Trainer Fink warnt: “Es ist fünf vor zwölf“ und trifft sich zu Krisengespräch. Torhüter Drobny laboriert an muskulären Problemen und fehlt.

Hamburg. HSV-Torwart Jaroslav Drobny muss für zwei oder drei Tage mit dem Training aussetzen. Der Tscheche leidet an muskulären Problemen und soll deshalb kürzertreten. Trainer Thorsten Fink rechnet jedoch sicher mit einem Einsatz des Keepers am Freitag im eminent wichtigen Duell beim VfL Wolfsburg. Auch Linksverteidiger Dennis Aogo pausierte am Montag noch, er soll nach seinem Muskelfaserriss in der Wade am Dienstag wieder mit dem Training beginnen. Am Freitag stehen auch die Heiko Westermann (Sperre) und Marcell Jansen (Trainingsrückstand) wieder zur Verfügung.

Der HSV plant für die Zweite Bundesliga

Fink hatte nach der 1:3-Pleite am Sonnabend den normalerweise trainingsfreien Montag gestrichen und seine Profis zur Arbeit gebeten. „Wir müssen alle arbeiten“, sagte der Coach, der sich im Laufe des Tages auch noch mit den erfahrenden Profis seines Kaders zu einem Gespräch treffen will: „Wir müssen den Abstiegskampf jetzt annehmen und ich muss sehen, wen ich dabei gebrauchen kann.“

Warum der HSV erneut in den Keller gestürzt ist, vermag beim HSV indes niemand plausibel zu erklären. Seit der Amtsübernahme von Fink war der als Bundesliga-Dino liebkoste Verein eigentlich schon aus den Niederungen der Tabelle aufgestiegen. Der Blick richtete sich nach oben, gerechnet wurde, ob ein Europa-League-Platz in realistischer Reichweite liegt. „Viele haben gedacht, jetzt sind wir sieben, acht Punkte weg, sind im sicheren Mittelfeld – das war ein Fehler“, sagte Fink am Sonntagabend im Sportclub des NDR-Fernsehens. Und ergänzte: „Jetzt wissen alle: Es ist fünf vor zwölf.“

Erste Maßnahme: reden, reden, reden. Der Vorstand redet mit Fink, Fink redet mit den Spielern, der Mannschaftsrat redet mit dem Vorstand und die Spieler reden untereinander. „Wir wollen keine Durchhalteparolen ausgeben“, meint der Trainer jedoch. Ansprache und Einzelgespräche sollen den Akteuren wieder jenes Selbstbewusstsein zurückbringen, dass Fink ihnen bereits mühsam eingetrichtert hatte, als er die Mannschaft vor fünf Monaten auf Tabellenplatz 18 übernommen hatte. „Das sind jetzt acht Endspiele für uns. Jeder muss heiß sein auf diesen Abstiegskampf“, forderte der Coach.

Wahrscheinlich wird Fink die jüngsten Bilanzen ausblenden: heimschwächste Mannschaft der Bundesliga mit nur zwei Siegen in 14 Spielen, nur ein mageres Pünktchen aus den vergangenen fünf Partien. An der Fehlerquote auf dem Rasen kommt er aber nicht vorbei. Nach Standards ist die HSV-Hintermannschaft nicht im Bilde, 21 Gegentore sind auf diesem Weg gefallen. „Wir gehen im Training mehr darauf ein und müssen sehen, dass wir näher am Mann sind“, sagte Fink. (dpa/dapd)