Ibisevic traf zum 0:1, Kuzmanovic erhöhte per doppeltem Strafstoß, Harnik dann sogar auf 0:4. Der Adler-Transfer verzögert sich weiter.

Hamburg. Trainer Thorsten Fink musste den ersten schweren Rückschlag hinnehmen, seit er Trainer beim Hamburger SV ist. Sein Team erlebte bei der 0:4 (0:2)-Niederlage gegen den VfB Stuttgart ein sportliches Debakel und verpasste gegen einen direkten Kontrahenten den angestrebten Anschluss an die oberen Mittelfeldränge. Vedad Ibisevic (23. Minute), Zdravko Kuzmanovic (31./47. – jeweils Foulelfmeter) und Martin Harnick (90.) schossen vor 55.263 Zuschauern in der Hamburger Arena die Tore für den VfB, der seinen ersten Auswärtssieg seit dem 30. September feierte und nun wieder Richtung Europa-League-Plätze schauen kann.

Der HSV konnte dagegen auch das vierte Heimspiel dieses Jahres nicht gewinnen und blieb damit in dieser Saison erst zweimal vor eigenem Publikum siegreich. Zu allem Überfluss verloren die Hamburger auch noch Stürmer Paolo Guerrero mit einer Roten Karte. Der Peruaner ließ sich in der 54. Minute zu einem brutalen Einsteigen von hinten in die Kniekehle gegen Torwart Sven Ulreich hinreißen.

„Wir haben das heute überhaupt nicht gut gemacht. Wir müssen eine Lösung finden, sonst kommen wir keinen Schritt weiter. Die Aktion von Paolo Guerrero ist unbegreiflich. Der Schiedsrichter hatte gar keine andere Chance, als die Rote Karte zu zeigen", sagte Marcell Jansen.

Die aktuelle Tabelle

Während der Partie entzündete sich der Zorn der Norddeutschen auch an Schiedsrichter Peter Sippel, der mit seinen harten Strafstoßentscheidungen das Spiel mitentschied. Vor dem ersten ließ Slobodan Rajkovic den Japaner Schinji Okazaki ungeschickt auflaufen. Beim zweiten suchte Martin Harnik im Laufduell mit Rajkovic am Strafraumrand das Foul und sank schließlich hin. Erst nach Intervention seines Linienrichters zeigte der Unparteiische zum Entsetzen der Hausherren auf den Punkt.

Diese Entscheidungen allein waren aber nicht für die Niederlage verantwortlich. Die Gäste hätten schon in der ersten Halbzeit den „Sack zumachen“ können. Aber ausgerechnet Harnick, der bis dahin beste Torschütze der Rückrunde, scheiterte zweimal am erstklassig haltenden Jaroslav Drobny. In der vierten Minute klärte der Tscheche mit den Fingerspitzen einen Kopfball des Österreichers, in der 28. Minute lief Harnik nach einem Ausrutscher von Rajkovic allein auf Drobny zu, traf aber nur dessen Bein.

Der HSV musste kurz vor Beginn Nationalspieler Dennis Aogo ersetzen, der sich nach dem Warmlaufen mit Wadenproblemen abmeldete. Marcell Jansen rückte dafür auf die linke Verteidigerposition zurück. Diese Umstellung kann die schwächste HSV-Halbzeit seit dem Amtsantritt von Thorsten Fink aber nicht allein erklären. Der VfB war in jeder Beziehung besser. Die Schwaben waren eng am Mann, kompromisslos im Zweikampf und machten konsequent die Räume dicht.

Das Spiel im Liveticker

Die Norddeutschen wirkten dagegen im Vergleich zu den letzten Auftritten seltsam unbeteiligt. Die Mannschaft spielte einfallslos, das letzte Engagement schien zu fehlen und sie hatte keinerlei Durchschlagskraft im Angriff. Erst in der 43. Minute kam Guerrero aus zwölf Metern zu einem Torschuss aus dem Spiel heraus. Natürlich entließen die enttäuschten HSV-Fans ihr Team mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel war die Begegnung durch das 0:3 und den Platzverweis für Guerrero schnell entschieden. Der VfB tat nicht mehr als notwendig, der HSV bemühte sich zwar um den „Ehrentreffer“, der Glaube an einen Punktgewinn war aber nicht mehr da.

Der Transfer des zehnmaligen Fußball-Nationaltorwarts Rene Adler von Bayer Leverkusen zum HSV verzögert sich weiter. „Das kann noch eine Woche dauern, es kann aber auch noch vier Wochen dauern“, sagte HSV-Sportdirektor Frank Arnesen nach der 0:4-Niederlage gegen den VfB Stuttgart: „Wir sind in Verhandlungen, aber es ist noch nichts sicher. Wir lassen uns nicht unter Druck setzen.“

(dapd/abendblatt.de)

Die Statistik

Hamburg: 1 Drobny - 2 Diekmeier, 4 Westermann, 23 Rajkovic, 7 Jansen - 8 Rincon (ab 41. Arslan), 14 Jarolim - 11 Ilicevic, 22 Sala (ab 46. Son) - 9 Guerrero, 10 Petric. - Trainer: Fink

Stuttgart : 1 Ulreich - 21 Boulahrouz, 5 Tasci, 6 Niedermeier, 2 Sakai - 4 Kvist, 8 Kuzmanovic (ab 63. Gentner) - 7 Harnik, 28 Hajnal (ab 76. Cacau), 31 Okazaki (ab 71. Schieber) - 9 Ibisevic - Trainer: Labbadia

Schiedsrichter: Peter Sippel (München)

Zuschauer: 54.500

Tore : 0:1 Ibisevic (22.) , 0:2 Kuzmanovic (31./FE) , 0:3 Kuzmanovic (48./FE) , 0:4 Harnik (90.)