HSV-Trainer Thorsten Fink spricht offen über seine Ziele. In der kommenden Saison muss sich sein Team für die Europa League qualifizieren.

Hamburg. Thorsten Fink hat Ziele, die er klar formuliert. Der HSV-Trainer ist ehrgeizig, will mit aller Macht den Erfolg. "Mittelmaß kann nicht der Anspruch des HSV sein. Und es ist auch nicht mein Anspruch“, sagte er dem Fachmagazin "kicker", "unter diesen Druck setze ich mich selbst ganz bewusst. Wir wollen mit dem HSV wieder nach oben.“

In der kommenden Saison müsse sich die Mannschaft wieder für das internationale Geschäft qualifizieren, "in zwei, drei Jahren wollen wir auch die Champions League anpeilen“. Forsche Worte - angesichts des 13. Tabellenplatzes, nur drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und einer turbulenten Hinrunde.

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Doch das ist Vergangenheit. Nach der überraschend harmonisch verlaufenen Mitgliederversammlung am Sonntag geht der Blick beim HSV nur noch nach vorn. Die Altlasten sind abgelegt, die achtjährige Ära von Bernd Hoffmann ist aufgearbeitet. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende wurde überraschend mit großer Mehrheit entlastet - obwohl der Verbleib von 1,7 Millionen Euro aus seiner Amtszeit nicht geklärt werden konnte. Am Ende hatten sich alle Beteiligten wieder lieb und lobten die "harmonischen und sachlich geführten Diskussionen“. Der Verein solle endlich wieder eine Einheit werden und, ganz wichtig, sportlich erfolgreich.

Fink heizt die Aufbruchsstimmung weiter an. "Wenn die anderen patzen, müssen wir da sein. Wir wollen mutig sein und gleich zum Auftakt Dortmund schlagen“, sagte der 44-Jährige, "das kann eine Euphorie auslösen, die uns tragen kann.“ Und Sportdirektor Frank Arnesen ergänzte: "Wir müssen jedes Jahr europäisch spielen - dafür werde ich alles geben.“ Worte, die die leidgeprüften HSV-Fans gerne hören. Und so stellte Aufsichtsrats-Chef Otto Rieckhoff zufrieden fest: "Man muss sich Ziele setzen, die ein bisschen höher sind.“

Um diese aber auch erreichen zu können, werden Fink und Arnesen in Zukunft noch stärker auf die Zusammensetzung des Kaders achten. "Wir können es uns nicht leisten, Söldner zu holen“, sagte Fink, "der HSV ist ein großer Klub, ich will, dass wir eine Familie sind, mit Identifikation.“ Der Klub dürfe keine Durchgangsstation mehr sein.

Junge und hungrige Spieler sollen die Zukunft des Bundesliga-Dinos prägen. Oberstes Transferziel bleibt dabei Granit Xhaka. Das Mittelfeld-Talent vom FC Basel wird in der laufenden Transferperiode zwar nicht mehr verpflichtet - der HSV will trotz namhafter Konkurrenz und einer angespannten finanziellen Situation im Sommer aber einen neuen Versuch unternehmen.

Doch bis dahin hat Fink, der als HSV-Trainer in der Bundesliga ungeschlagen ist (acht Spiele, zwölf Punkte), noch einen Auftrag zu erfüllen: So schnell wie möglich einen einstelligen Tabellenplatz erreichen und dann ganz oben anklopfen. "Ich bin es gewohnt, in Europa mitzuspielen. Erst als Spieler, zuletzt auch mit Basel als Trainer“, sagte Fink, "das hat Hunger auf mehr gemacht.“