Im Interview spricht HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer über die drei Jungprofis und die U21-Europameisterschaft in Schweden.

Hamburg. Die U21-Europameisterschaft in Schweden hat für die deutsche Mannschaft mit einem Unentschieden gegen Spanien begonnen. Im DFB-Team kam neben Jerome Boateng und Dennis Aogo auch der derzeit an den MSV Duisburg ausgeliehene Änis Ben-Hatira zum Einsatz.

Herr Beiersdorfer, im ersten Spiel bei der U21-Europameisterschaft kamen gleich drei HSV-Spieler zum Einsatz. Wie haben Sie die Leistung unserer Spieler beim Unentschieden gegen Spanien gesehen?

Beiersdorfer: Jerome Boateng und Dennis Aogo standen ja in der Startelf und beide haben von der ersten Minute an sehr konzentriert gespielt und auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht. Aber auch Änis Ben-Hatira hat nach seiner Einwechslung das deutsche Spiel belebt und konnte gute Akzente setzten. Änis merkt man deutlich an, dass ihm die Spielpraxis, der er in Duisburg sammeln konnte, sehr gut getan hat.

Gerade Jerome Boateng hat in der Innenverteidigung eine sehr souveräne Leistung gezeigt und wurde in den Medien besonders gelobt. Könnte das auch seine Position beim HSV werden?

Beiersdorfer: Jerome hat ja auch schon für den HSV in der Innerverteidigung gespielt. Im UEFA Cup in Istanbul und in der Bundesliga gegen Frankfurt hat er gezeigt, dass er auf dieser Position gut zurechtkommt. Gegen die Spanier hat er dies bestätigt und hat der Abwehr viel Stabilität gegeben. Besonders auffällig war für mich seine Präsenz und Schnelligkeit. Er hat beste Vorraussetzungen, um ein internationaler Topverteidiger zu werden.

Der HSV stellt im Kader der U21 gleich drei Akteure. Zeigt sich hier die gute Arbeit mit jungen Spielern beim HSV?

Beiersdorfer: Wir freuen uns natürlich sehr, dass gleich mehrere Spieler des HSV im Kader einer deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaft stehen. Das ist aber auch in anderen Jahrgängen so. In der U17-Nationalmannschaft zum Beispiel haben wir auch zwei Spieler vertreten, die zum festen Stamm zählen. Darauf wollen wir uns aber nicht ausruhen, sondern die Nachwuchsarbeit weiter fördern, um in der Zukunft die Integration eigener Nachwuchsspieler in die Bundesligamannschaft weiter voranzutreiben.

Die Europameisterschaft ist zur Zeit in aller Munde und die Medien berichten sehr ausführlich. Wie ist diese positive Berichterstattung in Deutschland zu erklären?

Beiersdorfer: Die Schweden haben nicht nur tolle Austragungsorte und Stadien ausgesucht, sondern diese Europameisterschaft ist auch sehr gut organisiert und man kann die Spiele live im Fernsehen verfolgen. Das sind sicher wichtige Vorraussetzungen. Zum anderen hat sich die deutsche U21 in den letzten Jahren nicht immer für die Europameisterschaft qualifizieren können. Darüber hinaus haben die Verbände nicht nur in Deutschland erkannt, dass dieser Wettbewerb eine hohe Wertigkeit hat und es werden nur die besten Nachwuchsspieler nominiert, was man auch bei der spanischen und englischen Nationalmannschaft sehen kann.

Bruno Labadia ist in diesen Tagen auch in Schweden. Ist er nur wegen der HSV-Spieler vor Ort, oder beobachtet er auch andere Nachwuchskicker?

Beiersdorfer: In erster Linie ist Bruno Labbadia in Schweden live dabei, um sich unsere Spieler anzuschauen und sie besser kennen zu lernen. Und die Jungs werden sich sicher auch freuen, wenn ihr neuer Trainer dabei ist. Zusätzlich hat er eine Liste mit interessanten Spielern dabei, die er sich anschauen wird.