Abendblatt:

Herr Beiersdorfer, in Berlin hatte der HSV Pech, war der Sieg gegen Werder heute Glück?

Dietmar Beiersdorfer:

Das war ein Spiel auf des Messers Schneide, Werder schien mir in der Spielanlage reifer. In der zweiten Halbzeit war die Partie ausgeglichen, wir sind durch das Traumtor von Ivica Olic belohnt worden. Ein bisschen glücklich, aber ich fand es aber nicht unverdient, ich habe uns zehn Prozent vorne gesehen. Werder hatte ja auch keine ganz konkreten Torraumszenen.



Abendblatt:

Torchancen gab es in diesem Spiel ohnehin nicht viele, auch der HSV tat sich diesbezüglich schwer - warum?

Beiersdorfer:

Wir haben ein paar Ausfälle im Mittelfeld, das merkt man schon, natürlich kann man auch noch einen Tick besser spielen, aber wichtig war, dass wir uns dieses Erfolgserlebnis geholt haben und nach dem Negativerlebnis in Berlin wieder zurück gekommen sind. Ich mag gar nicht daran denken, dass wir gegen die Hertha hätten gewinnen müssen, dann wären wir nun Tabellenzweiter gewesen ...



Abendblatt:

Wie wichtig war dieser 2:1-Sieg?

Beiersdorfer:

Enorm wichtig, denn nun haben wir eine recht gute Ausgangsposition für das nächste Jahr, wenn wir alle Spieler, die jetzt verletzt fehlen, wieder zur Verfügung haben.



Abendblatt:

Der HSV hat noch vier Spiele bis zur Winterpause, drei davon auswärts, zittern Sie schon?

Beiersdorfer:

Nein, jetzt müssen wir erst einmal sehen, dass wir am Donnerstag Ajax Amsterdam hier besiegen, um unser Weiterkommen im Uefa-Pokal zu sichern. Und am Sonntag müssen wir in Bochum anders auftreten als zuletzt in Berlin.



Abendblatt:

Danach geht es noch nach Köln und nach Prag.

Beiersdorfer:

Ich glaube nicht, dass wir auswärts schlechter sein müssen als zu Hause. Natürlich ist da noch Luft nach oben, wenn man die Ergebnisse betrachtet, aber wenn man sieht, wie wir zum Beispiel in der ersten Halbzeit gegen Hertha gespielt haben, dann sah das vom Spielerischen her doch besser aus als das, was wir gegen Bremen geboten haben. So gesehen muss man einfach nur an sich glauben, denn wir können es doch. Wir müssen nur die Nachlässigkeiten und die taktischen Fehler abstellen.



Abendblatt:

Haben Sie ein solches Tor wie das von Olic schon mal in Hamburg gesehen?

Beiersdorfer:

Da muss ich lange nachdenken, das war schon ein perfekter Schuss. Ivica hat immer unglaublich viele Aktionen, nicht alle können stets erfolgreich sein, aber er arbeitet eben so lange, bis er irgendwann belohnt wird. Das würde ich mir durchaus von dem einen oder anderen Spieler mehr noch wünschen, dass man auch gegen Widerstände angeht. Das würde unserem Spiel insgesamt schon recht gut tun.



Abendblatt:

Was sagen Sie als Sportchef des HSV zum Wurf aus dem Publikum gegen den Bremer Kapitän Frank Baumann?

Beiersdorfer:

Ich kann mich dafür nur im Namen des HSV entschuldigen. So etwas darf natürlich nicht passieren, leider ist es passiert, wir können es jetzt nicht mehr verhindern, aber zum Glück konnte er ja weiterspielen. Mir tut diese Aktion sehr leid, ich war auch bei ihm, habe gesehen, dass er eine rote Stelle im Gesicht hatte - ich habe mich bei ihm auch schon entschuldigt.



Abendblatt:

Es war auch auf dem Spielfeld einiges Gift in diesen 90 Minuten, gehört das dazu?

Beiersdorfer:

Das gehört dazu, klar. Das ist ein Derby, es geht hier um so viel, wenn da kein Gift in der Partie gewesen wäre, dann hätte ich das nicht verstanden.