Es war die hässlichste Szene des Nordderbys: In der 25. Minute wurde Frank Baumann von einem Gegenstand getroffen, geworfen von einem “Fan“ aus dem...

Hamburg. Es war die hässlichste Szene des Nordderbys: In der 25. Minute wurde Frank Baumann von einem Gegenstand getroffen, geworfen von einem "Fan" aus dem HSV-Block Nord-West.

Was war passiert? Nach dem 1:1 durch Diego hatte Frank Baumann vor dem HSV-Block lauthals gejubelt, wodurch sich einige Unbelehrbare offenbar provoziert fühlten. Ein Gegenstand - offenbar ein Akku eines Handys - landete am linken Wangenknochen des Werder-Kapitäns Baumann, der mit Recht klagte: "Schon beim letzten Derby im Mai sind Sachen geflogen. Einige lernen es wohl nie." Werder-Trainer Thomas Schaaf sprach sogar von "Vollidioten".

Schiedsrichter Knut Kircher urteilte hinterher: "Für mich war nicht zu sehen, dass etwas geworfen wurde, nur, dass Baumann getroffen wurde. Mir wurde zwar im Nachhinein eine Batterie ausgehändigt. Aber ich kann nicht sagen, dass sie Baumann getroffen hatte. Meine Arbeit ist mit dem angefertigten Sonderbericht erledigt. Den Rest macht die DFB-Gerichtsbarkeit."

Der DFB wird jetzt ermitteln - der HSV muss mit einer hohen Geldstrafe rechnen. Doch es hätte weit schlimmer kommen können für den HSV, wenn sich Frank Baumann nicht als so fairer Sportsmann gezeigt hätte. Obwohl er kurzzeitig deutlich benommen war, signalisierte er nach einer kurzen Unterbrechung, dass er weiterspielen kann. Sonst hätte Schiedsrichter Kircher das Spiel wohl abbrechen müssen - mit unübersehbaren Folgen für den HSV. Auch Bremens Sportdirektor Klaus Allofs vermied jede weitere Eskalation: "Wir werden beim DFB keine Beschwerde gegen die Wertung des Spiels einlegen."

Schon die Szene zuvor hatte für Diskussionsstoff gesorgt - allerdings nur im sportlichen Bereich. Denn der Freistoß wurde ausgelöst durch einen unglücklichen Querpass von Marcell Jansen auf Piotr Trochowski, mitten rein in die Gefahrenzone. Trochowski konnte das Zuspiel nicht verarbeiten, verlor den Ball an Diego, der drehte sich für Reinhardt zu schnell, provozierte ein Foul am Sechzehnmeterraum und erhielt den Freistoß - den er dann selbst verwandelte. Allerdings war dieser alles andere als unhaltbar. Statt mit beiden Händen zum Ball zu fliegen, hätte Rost mit einem eingesetzten Arm seine Reichweite entscheidend verbessert.