Bayern München befindet sich nach dem glatten Sieg in Frankfurt endgültig wieder im Angriffsmodus. Muss der BVB zittern?
Frankfurt/Main. Gut gelaunt und mit großen Vorsätzen für 2019 verabschiedeten sich die Bayern nach dem überzeugenden 3:0 (1:0) bei Pokalsieger Eintracht Frankfurt als BVB-Jäger Nummer eins in den Weihnachtsurlaub. „Natürlich werden wir attackieren“, richtete Trainer Niko Kovac eine Kampfansage an Herbstmeister Borussia Dortmund.
Die zweite gelungene Rückkehr an die alte Wirkungsstätte nach dem 5:0 im Supercup bestärkte nicht nur den 47-Jährigen in dem Glauben, dass der Branchenprimus trotz des Sechs-Punkte-Rückstandes im Mai seine 29. Meisterschaft feiern wird: „Davon gehen wir in München alle aus.“
Die Bayern haben ihre Mini-Krise überwunden und befinden sich im Jagdfieber. „Das war ein wichtiges Ausrufezeichen. Wir sind jetzt dran“, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. „Es war wichtig, dass wir nach der kleinen Krise gut reagiert haben. Niko und die Mannschaft sind wieder eine Einheit.“
Wen holt Bayern im Winter?
Nach fünf Liga-Siegen in Serie ist auch bei Rummenigge die Zuversicht zurückgekehrt, dass der Rekordmeister die Hierarchie im deutschen Club-Fußball in der Rückrunde wieder herstellen kann. „Der Fußball, den wir spielen, ist wieder FC Bayern-like“, stellte Rummenigge zufrieden fest. „Wir werden nicht kampflos aufgeben.“
Ob die Münchner für die geplante Attacke in der Winterpause personell aufrüsten, ließ er offen. „Darüber ist noch keine Entscheidung gefallen“, sagte Rummenigge. Zuletzt war über einen 80-Millionen-Euro-Transfer von Frankreichs Weltmeister Lucas Hernandez von Atlético Madrid spekuliert worden. Zudem hatte sich Nationalstürmer Timo Werner von RB Leipzig selbst bei den Bayern ins Gespräch gebracht.
„Wir planen einige Sachen am Transfermarkt“, bestätigte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. „Wenn sich etwas ergibt, machen wir was in der Winterpause. Wenn nicht, dann im Sommer. Aber wir kommentieren keine Gerüchte.“
Hängt Ribéry doch noch ein Jahr dran?
Keine Zukunft mehr bei den Bayern hat eigentlich Franck Ribéry, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft. Mit seiner Gala-Vorstellung vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Arena und einem Doppelpack in der 35. und 79. Minute, dem Rafinha (89.) noch das dritte Tor folgen ließ, bewarb sich der 35 Jahre alte Franzose jedoch eindrücklich um ein weiteres Jahr an der Säbener Straße. „Ich liebe Bayern, die Bayern lieben mich. Man weiß nie, was im Leben passiert“, sagte Ribéry über seine ungewisse Zukunft.
Die Verantwortlichen hielten sich in dieser Frage bedeckt, sparten aber nicht mit Lob für den in den vergangenen Wochen wie aufgedreht agierenden Routinier. „Was Franck auf und neben dem Platz für die Mannschaft leistet, ist immens. Es freut mich, dass ein Weltklassespieler wie er sich nicht ausruht auf seinen Lorbeeren, sondern immer Vollgas gibt. Es ist schön, dass wir ihn haben“, sagte Kovac. Und Salihamidzic stellte fest: „Franck war der beste Mann auf dem Platz. Er hat ein riesiges Spiel gemacht.“
Auch sonst hatte im Bayern-Spiel nach einer wackligen Startphase vieles Hand und Fuß. „Hier 3:0 zu gewinnen ist das richtige Zeichen“, sagte Nationalspieler Thomas Müller und fügte mit Blick auf die Tabelle hinzu: „Natürlich macht es Spaß, wieder in Schlagdistanz zu sein.“
Die Rückkehr zum „Mia san Mia“
Von der herbstlichen Krisenstimmung ist bei den Bayern nichts mehr zu spüren. Der Rekord-Champion hat zur gewohnten Souveränität zurückgefunden, es gilt wieder das altbekannte Motto „Mia san Mia“. In Frankfurt stand immerhin schon zum vierten Mal nacheinander hinten die Null. „Man spürt, dass die Mannschaft den Trainer immer besser versteht und umgekehrt. Deshalb haben wir das im letzten Drittel der Hinrunde sehr gut gemacht“, befand Salihamidzic.
Auch Kovac ist mittlerweile überzeugt: „Meine Jungs wissen, was sie zu tun haben.“ Das wollen die Bayern auf der Jagd nach dem BVB im neuen Jahr unter Beweis stellen. „Wir sind voller Vorfreude auf die Rückrunde und hoffen, noch heranzukommen“, sagte Müller. „Unsere Aufgabe ist es, uns gut vorzubereiten und den Druck permanent hoch zu halten.“