Krakau. Der wohl künftige HSV-Torhüter konnte sich mehrmals glanzvoll in Szene setzen. Jung wieder in der 66. Minute eingewechselt.
Zweites Spiel, zweiter Sieg: Die deutsche U-21-Nationalmannschaft hat das Tor zum Halbfinale der EM in Polen weit aufgestoßen. Das Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz bezwang Dänemark in Krakau völlig verdient mit 3:0 (0:0) und übernahm die Tabellenführung in Gruppe C.
Der künftige Berliner Davie Selke (53.), der vom HSV umworbene Marc-Oliver Kempf vom SC Freiburg (73.) und Nadiem Amiri von 1899 Hoffenheim (80.) erlösten nach der Pause das über weite Strecken spielbestimmende, im Abschluss aber lange Zeit glücklose DFB-Team. Im Topspiel gegen Italien reicht somit am Sonnabend ein Remis und möglicherweise sogar eine knappe Niederlage, um die Runde der letzten vier zu erreichen.
„Wir hatten Kontrolle über das Spiel, das konnte man sich gut anschauen“ sagte Kuntz, „aber wir haben noch nichts erreicht.“ Sein Team begann konzentriert: Anders als beim 2:0 gegen Tschechien bestimmte die unveränderte deutsche Elf sofort das Geschehen, ließ den Ball lange durch die eigenen Reihen laufen und kam auch zu Chancen. Nach Vorarbeit von Jeremy Toljan (1899 Hoffenheim) schoss Mitchell Weiser von Hertha BSC nur knapp am linken Pfosten vorbei (11.).
Pollersbeck rettet mit Glanzparade
Deutschland blieb vor 9298 Zuschauern auch in der Folge die wesentlich aktivere Mannschaft. Mit dem lauffreudigen Kapitän Maximilian Arnold (VfL Wolfsburg), Ballverteiler Max Meyer (Schalke 04) und Weiser als Antreiber stieß das Team immer wieder bis zur Strafraumgrenze vor – dort war aber meist Endstation. Meyer (23.) fehlte ebenso wie Selke (28.) und Serge Gnabry (41.) das nötige Glück.
Von den unter Siegzwang stehenden Dänen, die in der Qualifikation neun von zehn Spielen gewonnen hatten, war in dieser Phase nur bei wenigen Kontern etwas zu sehen. Brenzlig wurde es, als der schnelle Andrew Hjulsager den wohl künftigen HSV-Torhüter Julian Pollersbeck mit einem Flachschuss zu einer Glanzparade zwang (31.). Gegen Tschechien hatte der Schlussmann des 1. FC Kaiserslautern noch zweimal gepatzt.
Selke bricht den Bann
Nach der Pause änderte sich an dem Bild nicht viel: Dahoud mit einem Schuss aus 23 Metern (48.) und Selke (52.) vergaben weitere Chancen, ehe der Knoten endlich platzte. Der bis dahin glücklose Selke nahm sich aus 16 Metern ein Herz und hob den Ball über den dänischen Schlussmann hinweg ins lange Eck. Selke, der im ersten Spiel noch einen Elfmeter verschossen hatte, war die Erleichterung anzusehen, Kuntz klatschte an der Seitenlinie mit den Händen über dem Kopf. „Es freut mich besonders für ihn, da ist ihm sicher eine schwere Last vom Herzen gefallen“, sagte Kuntz später.
Deutschland schaltete anschließend unnötigerweise einen Gang zurück, zweimal musste Pollersbeck (58./68.) in höchster Not retten. In der Partie ging es nun hin und her, auch Gnabry (69.) hätte aus zwei Metern Entfernung sein zweites Turniertor schießen müssen. Kempf mit einer Direktabnahme nach einer Ecke und Amiri machten schließlich alles klar. HSV-Profi Gideon Jung wurde erneut in der 66. Minute eingewechselt, diesmal für Mitchell Weiser.