München/Hamburg. Der Bayern-Kapitän liefert klare Gründe für sein Karriereende. Philipp Lahm will aber nicht Sportdirektor beim FC Bayern werden.
Eine große deutsche Fußballer-Karriere neigt sich dem Ende – eine der größten überhaupt. Philipp Lahm wird am Saisonende seinen Vertrag beim FC Bayern München beenden und nach dem Rücktritt als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft nach dem WM-Triumph 2014 in Rio auch bei seinem Stammverein aufhören. Das sagte Lahm am späten Dienstagabend nach dem mühsamen Pokalsieg des FC Bayern über den VfL Wolfsburg.
Mit Lahms Abschied geht eine Ära zu Ende, in der sich der Bayern-Profi einen Platz in der ewigen deutschen Bestenliste neben Größen wie Fritz Walter, Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Jürgen Klinsmann und Rudi Völler erarbeitet hat. Lahm gilt als Kämpfer, als Vorbild und hat Deutsche Meisterschaften genauso errungen wie Siege im DFB-Pokal, in der Champions League (2013) über Borussia Dortmund und den Weltmeister-Titel mit der Nationalmannschaft über Argentinien.
Lahm sagte nach den ersten Gerüchten und Medienberichten über sein anstehendes Karriereende: „Ich habe den Verantwortlichen Bescheid gesagt, dass ich am Ende der Saison aufhöre, Fußball zu spielen. Ich sehe meinen Führungsstil in der Art, dass ich jeden Tag versuche, mein Bestes zu geben. Ich glaube, dass ich fähig bin, das bis zum Ende der Saison auch abzuliefern. Aber nicht darüber hinaus. Deswegen ist für mich klar, dass ich am Ende der Saison aufhören werde. Die Entscheidung habe ich schon vor über einem Jahr angestoßen."
Warum Philipp Lahm der wahre Weltfußballer ist
Er sagte weiter, man müsse sich immer wieder prüfen. "Ich bin sicher, dass ich bis zum Ende der Saison noch meine Top-Leistung abrufen kann und auch ein Vorbild für die jungen Spieler sein kann. Ich liebe den Fußball, und der Fußball hat mir sehr viel gegeben. Irgendwann ist alles zu Ende, und das Ende will ich selber bestimmen.“
Lahm sagte gleichfalls, er stehe dann nicht für den Posten des Sportdirektors beim FC Bayern zur Verfügung. Schon länger wurde über die Zukunft des 33-Jährigen spekuliert. Sein Vertrag lieft noch bis 2018, doch ein vorzeitiges Ende hatte er nicht ausgeschlossen. Für Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Club-Präsident Uli Hoeneß war er die Wunschbesetzung für das Amt des Sportdirektors. Der Posten ist seit dem Abschied von Matthias Sammer im vergangenen Juli vakant.
Gegen den VfL Wolfsburg absolvierte der Verteidiger sein 501. Pflichtspiel für die Bayern. Mit den Münchenern wurde er unter anderem siebenmal deutscher Meister und sechsmal DFB-Pokalsieger.
Philipp Lahms einzigartige Karriere in der Nationalmannschaft
Uli Hoeneß sagte: „Ich habe gar keine Namen im Kopf, weil wir bisher nur mit Philipp Lahm gesprochen haben. Wenn sich das nicht realisieren lassen sollte, dann werden wir uns mit anderen Namen beschäftigen. Bevor das nicht einhundertprozentig endgültig geklärt ist, werden wir uns nicht mit anderen Namen beschäftigen.“
WM-Triumph in Rio: Die Fotos des Hamburgers Paul Röpke
Die Frage nach dem neuen sportlichen Leiter ist nun wieder offen. In den Planspielen der Bayern-Bosse spielt angeblich der Name Max Eberl, derzeit Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, weiterhin eine große Rolle.