Darmstadt. Ehemaliger HSV-Profi agiert für eine islamische Gruppierung, die eng mit der deutschen Salafisten-Szene verwoben sein soll.
Der ehemalige HSV-Profi Änis Ben-Hatira, der jetzt in Diensten des Liga-Konkurrenten Darmstadt 98 steht, hat Ärger am Hals. Nach Recherchen des „Hessischen Rundfunks“ stellt er sich im Internet als Werbefigur für eine hochumstrittene islamischen Organisation zur Verfügung. „Ansaar International“ wird in Nordrhein-Westfalen und Hessen vom Verfassungsschutz beobachtet und laut Jahresbericht 2015 als „fest mit der deutschen Salafisten-Szene verwoben“ eingestuft.
Ben-Hatira bestätigt Verbindung
Ben-Hatira bestätigte das Engagement zwar am Donnerstag auf der Vereinshomepage der „Lilien“, wies aber zugleich eine Verbindung zum islamischen Extremismus entschieden zurück. „Die Behauptungen stehen in komplettem Widerspruch zu dem, für was sich Ansaar einsetzt. Wenn das anders wäre, würde ich nicht mit der Organisation zusammenarbeiten“, erklärte der 28 Jahre alte ehemaliger Spieler des HSV. „Es macht mich sehr traurig, dass meine sozialen Projekte damit in ein schlechtes Licht gerückt werden.“
Auf der Internetseite der Organisation ist ein Porträt des Fußballers mit dem Slogan „Sehen wie die Spende ankommt“ abgebildet. Zudem wird Ben-Hatira in einem Video zu einem Brunnenbauprojekt in Ghana gezeigt, für das er als Partner zur Verfügung steht. „Mit Hilfe dieser Organisation komme ich an Orte, an denen ich dann mit meiner eigenen Foundation helfe. Zuletzt war das bei einem Brunnen in Ghana oder mit einem Wassertank in Gaza der Fall“, sagte er.
Verfassungsschutz aufmerksam
Der Verfassungsschutz erläuterte in seinem Bericht, Ansaar International grenze sich zwar vom Islamischen Staat (IS) ab, bejahe aber grundsätzlich die vom IS abgespaltene Gruppierung „Jabhat al-Nusra“. Darmstadt 98 hatte dem Hessischen Rundfunk am Morgen mitgeteilt, Ben-Hatira unterstütze konkrete Hilfsprojekte für Bedürftige – unabhängig von Nationalität, Glauben und Hautfarbe.