Hamburg/Ascona. Torhüter darf im Test in Augsburg ran. Hummels und Schweinsteiger bleiben dagegen in Ascona. Podolski ist heiß auf die EM-Startelf.
Die heiße Vorbereitungsphase auf die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) hat begonnen. Wie vor acht Jahren bereitet sich die deutsche Nationalmannschaft in Ascona im schweizer Kanton Tessin auf das Kontinentalturnier vor. 25 der 27 Akteure aus dem vorläufigen Aufgebot hatten am Dienstag nach der Anreise aus Frankfurt ihre Zimmer im Fünf-Sterne-Hotel Giardino bezogen. Dort hatte die deutsche Mannschaft schon während der EM 2008 logiert.
Operation EM-Titel: Löws Mannschaft in Ascona
Toni Kroos (Real Madrid) und Lukas Podolski (Galatasaray Istanbul) werden erst nach letzten Endspielen mit ihren Vereinen in die Schweiz nachkommen. Einige zuletzt verletzte Akteure müssen in den Übungseinheiten speziell aufgebaut werden. In der Bundesligasaison stark belastete Nationalspieler sollen auch regenerative Phasen durchlaufen. „Wir werden den einen oder anderen Spieler mehr belasten oder auch mal rausnehmen“, sagte Bundestrainer Joachim Löw, der sich am kommenden Dienstag auf den endgültigen 23-Mann-Kader festlegen muss.
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Köpke will sich nicht auf die Nr. 2 festlegen
Deutschland wird ohne klare Rangfolge hinter Manuel Neuer in die EM gehen. "Wir werden es so machen wie in der Vergangenheit und uns nicht auf eine Nummer zwei festlegen", sagte Bundestorwarttrainer Andreas Köpke. Das Verhältnis der beiden Keeper Bernd Leno (Bayer Leverkusen) und Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) sei aber nicht mehr belastet, betonte der Europameister von 1996. "Man sollte das Thema beenden, weil nichts mehr dran ist", erklärte er: "Ich habe von diesen Problemen, die es geben soll und sicher in früherer Vergangenheit gegeben hat, nichts bemerkt. Die Jungs sind sicher auch reifer geworden und gehen vernünftig miteinander um. Von einem Streit ist nichts zu spüren, sonst hätten wir auch reagiert."
Im Gegensatz zu den 20 Positionen im Feld, wo Bundestrainer Joachim Löw 24 Spieler nominierte, "um den Konkurrenzkampf zu fördern", hat sich Köpke bereits auf seine drei Torhüter für die EM festgelegt. Einen vierten hätte man allenfalls für den Trainingsbetrieb nominiert, wenn Neuer wegen eines möglichen Champions-League-Finales später zum Team gestoßen wäre. "Diesmal war Manuel aber von Anfang an dabei", berichtete Köpke: "Deshalb haben wir nicht die Notwendigkeit gesehen, diese Entscheidung, die wir sowieso treffen müssen, rauszuzögern."
Sané lassen Wechselgerüchte kalt
Schalkes Leroy Sané lässt seine Zukunft offen und zeigt sich von den Wechselgerüchten um seine Person relativ unberührt. "Ich bin bei der Nationalmannschaft und konzentriere mich derzeit auf andere Dinge. Ich verfolge ein Ziel und habe mir noch keine Gedanken über die kommende Saison gemacht. Ich schaue jetzt erst mal bis zum 31. Mai und entscheide mich dann", sagte der 20-Jährige am Freitag in Ascona. Am Dienstag erfährt Sané, ob er mit zur EM fahren darf.
Dem Offensivspieler soll unter anderem ein Angebot von Bayern München vorliegen. Auch Manchester City, der neue Arbeitgeber von Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola, soll an ihm interessiert sein. "Ich habe bei Schalke noch einen Vertrag bis 2019 und fühle mich dort sehr wohl", sagte der umworbene Sané, ohne aber ein klares Bekenntnis zu den Königsblauen abzugeben. Dass er auf Schalke bleibt, ist eher unwahrscheinlich. Denn Bayern und wohl auch ManCity sollen angeblich zwischen 45 und 60 Millionen Euro für das Schalke-Juwel bieten.
Leno kommt gegen Slowakei zum Debüt
Bernd Leno wird beim vorletzten EM-Test gegen die Slowakei sein Debüt feiern. Torwarttrainer Andreas Köpke kündigte am Freitag an, dass der 24-jährige Leverkusener am Sonntag in Augsburg spielen werde. Der für die EM als Nummer eins gesetzte Manuel Neuer wird ebenso wie einige weitere Strammkräfte sowie noch nicht einsatzfähige Akteure wie Kapitän Bastian Schweinsteiger und Abwehrspieler Mats Hummels in Ascona bleiben. "Es macht keinen Sinn, 27 Spieler mit nach Augsburg zu nehmen“, sagte Köpke. Lukas Podolski wird nach dem Pokalsieg in der Türkei in Augsburg zum Team stoßen.
Podolski ist heiß auf die EM-Startelf
Lukas Podolski hofft bei der EM auf Einsätze in der Startelf. "Wenn ich im Vorfeld den Kampf um die Stammplätze aufgeben würde, wäre das fahrlässig. Egal was kommt, ich bin bereit, und der Bundestrainer weiß, was er an Lukas Podolski hat", sagte der 30-Jährige am Freitag der Sport Bild.
Podolski hat in 127 Länderspielen 48 Tore erzielt, in der Startelf stand er allerdings zuletzt im November 2014 beim 4:0 gegen Gibraltar. "Jeder von den 27 Profis, die noch im Kader sind, hat das Ziel, am Ende auf dem Rasen zu stehen. Jogi Löw wird wissen, auf welche Leute er setzen wird. Beim WM-Sieg in Brasilien hat man zudem gesehen, wie wichtig auch die Spieler hinter der ersten Elf waren. Das hat mit den Ausschlag für den WM-Titel gegeben", sagte Podolski.
Podolski hatte am Donnerstag beim 1:0 im türkischen Pokalfinale gegen Fenerbahce das Siegtor für Galatasaray Istanbul erzielt, in wenigen Tagen wird er beim DFB-Team erwartet. "Der Bundestrainer weiß, was ich kann und wie ich der Mannschaft helfe. Richtig ist aber: Mit so einem entscheidenden Tor im Rücken zu einem Turnier zu fahren, gibt einem einen persönlichen Motivationsschub", sagte Podolski.