Midtjylland. Während ManUniteds Coach nach der 1:2-Blamage in Midtjylland Murphys Gesetz bemüht, haben Beobachter ihr Urteil über van Gaal gefällt.
Jetzt fordert sogar das Lokalblatt unverhohlen Louis van Gaals Rauswurf. „LVG muss gehen“, schrieben die Manchester Evening News. Die peinliche 1:2-Niederlage im Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde beim dänischen Fußball-Meister FC Midtjylland war zuviel. „Sie wurden in Dänemark zum Gespött Europas und von einem Team bezwungen, dass 1999 gebildet wurde, als United die Supermacht auf dem Kontinent war“, meinten die Manchester Evening News.
Die Medien nach unzähligen Attacken seinerseits gegen sich, aufgebrachte Fans, dazu Rückschläge statt Erfolgserlebnisse - van Gaals Tage als Trainer des englischen Rekordmeisters Manchester United scheinen mehr denn je gezählt. „Das ist Murphys Gesetz. Alles, was schiefgehen kann, geht auch schief“, klagte der 64 Jahre alte Niederländer, der prompt eine Entschuldigung für die peinliche Niederlage parat hatte.
Van Gaal jammert über Ausfälle
14 Profis stünden ihm nicht zur Verfügung: „Das ist nicht einfach. Ich muss mir jede Woche eine andere Aufstellung einfallen lassen.“ Wayne Rooney fällt langfristig aus, Deutschlands Nationalmannschaftskapitän Bastian Schweinsteiger ist seit einiger Zeit außer Gefecht. Vor dem Anpfiff in Dänemark gegen den Außenseiter, der sein bis dato letztes Pflichtspiel im Dezember 2015 absolviert hatte, musste auch der spanische Keeper David de Gea mit einer Knie-Verletzung passen.
Argentiniens Nationaltorwart Sergio Romero musste in Herning ran. „Nur ihm haben sie es zu verdanken, dass sie das 1:2 gehalten haben“, meinte Midtjyllands Sportdirektor Claus Steinlein: „Es hätte auch ein 1:3 oder 1:4 sein können.“
Fans gehen auf die Barrikaden
Richtig sauer über die Leistung der Mannschaft waren auch die Fans der Red Devils. Vor dem Spiel hatten sie gegen die hohen Ticketpreise demonstriert. Umgerechnet rund 92 Euro mussten sie für eine Eintrittskarte zahlen. Mit Blick durch einen sehr engmaschigen Zaun wurden sie dann Zeuge einer großen Peinlichkeit. „We are fucking shit“, sangen sie voller Frust. „Die Fans können uns kritisieren. Wegen der zweiten Halbzeit hatten sie auch das Recht dazu“, räumte van Gaal ein. „Die Vorstellung war nicht akzeptabel“, gab Verteidiger Chris Smalling zu.
Noch deutlichere Worte fand die weitere britische Presse. „Erniedrigt“, titelte die „Daily Mail“. „Fußballzwerge demütigen van Gaal“, schrieb „The Times“. „Die nächste Horror-Show“, befand das Boulevardblatt „The Sun“.
Am Tag vor der Blamage hatte van Gaal noch vollmündig angekündigt, die Europa League gewinnen zu wollen. Nun aber steht sein Club vor dem Aus. Im Sommer scheint seine Ablösung ohnehin beschlossene Sache zu sein. Immer wieder werden José Mourinho oder auch Tottenham-Coach Mauricio Pochettino als Nachfolger ins Gespräch gebracht. United-Vizepräsident Ed Woodward hält noch an seinem Trainer fest, der bis 2017 unter Vertrag steht. Bei den englischen Buchmachern ist van Gaal aber bereits der hohe Favorit auf die nächste Entlassung.