Wolfsburg/Hamburg. BVB-Fans denken vor Duell mit Paderborn vor allem an zwei Umstände. Scholl kritisiert Draxler, Achtelfinal-Auslosung nur im Pay-TV.
Nach einem „Zwergenaufstand“ am ersten Spieltag der zweiten Runde im DFB-Pokal sind die Bundesligisten FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt sowie der ambitionierte Zweitligist RB Leipzig ausgeschieden. Keine Blöße gab sich dagegen der FC Bayern München. Der Rekordmeister spazierte durch ein 3:1 (3:0) bei Pokal-Titelverteidiger VfL Wolfsburg ins Achtelfinale. Douglas Costa (15. Minute) und zweimal Thomas Müller (20. und 34.) schossen den 14. Münchner Sieg aus den letzten 15 Pflichtspielen heraus. Das Wolfsburger Tor durch André Schürrle kam zu spät (90.).
Die größte Überraschung gab es in Unterhaching, wo die viertklassige Spielvereinigung den Möchtegern-Erstligisten aus Leipzig mit 3:0 nach Hause schickte. Markus Einsiedler (5.), Marco Rosenzweig (23.) und Thomas Steinherr (67.) trafen für die Bayern, die in der ersten Runde bereits den FC Ingolstadt ausgeschaltet hatten.
Zweitligaabsteiger Erzgebirge Aue dominierte das Spiel gegen schwache Frankfurter von Anfang und siegte verdient mit 1:0. Nach dem Seitenwechsel brachte Stürmer Max Wegner (74.) den Außenseiter mit einer starken Einzelleistung in Front und sorgte für den Überraschungserfolg.
Die zweite DFB-Pokalrunde
Mainz spielte gegen Zweitligist 1860 München zunächst dominant und lag nach einem Eigentor von Christopher Schindler (5.) früh in Führung. Ein umstrittener Platzverweis für Pierre Bengtsson (45.) brachte die Wende. Schiedsrichter Harm Osmers (Hannover) hatte eine Notbremse gegen Krisztian Simon erkannt. In der zweiten Hälfte sorgte Stefan Mugosa (70.) zunächst für den Ausgleich. Nur sieben Minuten später stellte Rubin Okotie (77.) die Partie auf den Kopf.
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In einem Bundesligaduell unterlag Hannover 96 bei Darmstadt 98 mit 1:2. Den Siegtreffer erzielte Sandro Wagner (79.), nachdem Aytac Sulu (74.) für Darmstadt und Artur Sobiech (75.) getroffen hatten. Die Diskussionen über Trainer Michael Frontzek dürften damit vor dem Spiel am Sonntag beim HSV wieder beginnen.
Außerdem fertigte der 1. FC Nürnberg - mit Hamburger Olympiawerbung auf der Brust - im Zweitligaduell Fortuna Düsseldorf mit 5:1 ab, im weiteren Klassenduell siegte der VfL Bochum gegen den 1. FC Kaiserslautern durch ein Eigentor von Chris Löwe mit 1:0 (0:0) und Hertha BSC kam beim FSV Frankfurt in der Verlängerung (2:1) mit einem blauen Auge davon.
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Dante: "Wir sind immer hinterhergelaufen"
12.50 Uhr: Auch wenn Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking mit seinem Team nach der Pleite gegen die Bayern hart ins Gericht ging („Über die erste Halbzeit müssen wir noch reden. So kannst du nicht spielen“), war es wohl doch die außergewöhnliche Stärke des Rekordmeisters und dessen Taktik, die den zuvor so selbstbewussten VfL entzauberte. „Wir haben uns das anders vorgestellt. Wir waren gar nicht im Spiel, sind immer hinterher gelaufen“, monierte der frühere Münchner Dante: „Sie haben einen unserer Sechser rausgenommen, wir hatten dann nur noch einen da und das war dann schwer. Das haben sie taktisch sehr gut gemacht.“
Asamoah twittert gute Wünsche
11.42 Uhr: Und noch einmal Schalke gegen Gladbach: Ex-"Knappe" Gerald Asamoah wünscht den Königsblauen viel Erfolg gegen die Borussia. Ein Sieg gegen die "Fohlen" dürfte den früheren Nationalspieler wohl doppelt freuen - hatte Mönchengladbach in der ersten Runde mit dem FC St. Pauli schließlich einen weiteren seiner Ex-Vereine ins Pokal-Aus befördert.
Warmer Geldregen für HSV-Bezwinger Jena
11.37 Uhr: Fünftligist SSV Reutlingen ist bei Eintracht Braunschweig krasser Außenseiter. Doch nach dem kuriosen 3:1-Sieg in der ersten Runde gegen Karlsruhe - Giuseppe Riccardi hatte alle drei Tore per Elfmeter erzielt - träumen die Fans des Oberliga-Clubs bereits vom nächsten Pokal-Coup. „Noch fünf Spiele bis Europa!“, steht auf extra für die Partie beflockten T-Shirts.
Auch die beiden Regionalligisten Viktoria Köln und Carl Zeiss Jena (in der ersten Runde 3:2 n.V. gegen den HSV) hoffen heute auf eine Sensation. Die Kölner empfangen Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen, Jena spielt gegen den VfB Stuttgart. „In Jena wird's ekelhaft“, meint VfB-Coach Alexander Zorniger.
Alle drei Amateurclubs haben eines gemeinsam: Sie dürfen sich über die Zusatzeinnahme von 268.000 Euro freuen. Für den Einzug ins Achtelfinale (15./16. Dezember) gäbe es bereits 527.000 Euro.
HSV blamiert sich im Pokal gegen Jena
Mainz-Coach Schmidt stellt Charakterfrage
11.30 Uhr: Emotionslos rutscht der FSV Mainz 05 immer tiefer in eine Schaffenskrise. Das Aus durch das 1:2 gegen den Zweitliga-Sorgenclub TSV 1860 München offenbarte besorgniserregende Schwächen in allen Mannschaftsteilen beim Bundesligisten. „Wir haben uns in eine kleine Krise gespielt“, stellte Trainer Martin Schmidt ernüchtert fest. Seine Akteure aber wollen das nicht wahrhaben. Ein solches Szenario sei „eine Erfindung der Medien“, betonte Mittelfeldspieler Danny Latza. Der Schweizer Coach fordert nach der vierten Pflichtspiel-Heimpleite in Serie dagegen Taten von seinen Profis: „Jetzt wird sich zeigen, wie viel Charakter in der Mannschaft steckt.“
. Die als zuverlässig geltenden Innenverteidiger Niko Bungert und Stefan Bell sind derzeit Sicherheitsrisiken. Vor Münchens Ausgleich durch Stefan Mugosa (70. Minute) schlug Bungert über den Ball. Den zweiten Löwen-Treffer durch Rubin Okotie (77.) begünstige Bell mit einem Stellungsfehler. „Zwei Fehler, zwei Tore. Unsere Gegner entwickeln sich momentan durch Effizienz zu einer Größe“, klagte Schmidt.
Hamburg-Präsenz bei Schalke vs. Gladbach
11.21 Uhr: HSV raus, St. Pauli weg, auch HSV Barmbek-Uhlenhorst nicht mehr dabei - Hamburgs Fußballvereine gucken in der zweiten Pokalrunde bekanntlich geschlossen in die Röhre. Einer wird die Hansestadt aber dennoch repräsentieren: Tobias Stieler. Der Unparteiische aus Hamburg wird heute Abend die Partie Schalke gegen Mönchengladbach leiten. Eine durchaus knifflige Aufgabe, steht die Neuauflage des Bundesliga-Duells vom Sonntag doch vor allem noch unter dem Eindruck des bösen Fouls des Schalkers Johannes Geis an Gladbachs André Hahn.
Den ehemaligen HSV-Spieler setzt eine Fraktur des Schienbeinkopfes sowie ein Außenmeniskus-Riss bis mindestens Ende des Jahres außer Gefecht. Der vierte Langzeitausfall für die Borussen nach Kapitän Martin Stranzl, Nico Schulz und Patrick Herrmann. Am Dienstag wurde die Ausfallliste sogar noch länger: Angreifer Raffael ist an einer Grippe erkrankt und steht wie Roel Brouwers, der Rückenprobleme hat, nicht zur Verfügung. „Wir freuen uns trotz der Ausfälle auf das Spiel“, sagte Gladbachs Trainer André Schubert (ehemals FC St. Pauli) dennoch kämpferisch.
Effenberg droht Spießrutenlauf
11.11 Uhr: Heute Abend steht unter anderem ein Spiel im Fokus: Borussia Dortmund gegen den SC Paderborn. Und das nicht etwa, da das Duell Groß gegen Klein durchaus als Westfalenderby deklariert werden könnte, sondern natürlich wegen Stefan Effenberg. Wenn der neue SCP-Trainer in die Dortmunder Arena einläuft, ist mit einem Pfeifkonzert zu rechnen. Unvergessen ist bei vielen BVB-Fans der gallige Auftritt des „Tigers“ mit dem FC Bayern am 7. April 2001. Beim 1:1 zwischen dem BVB und den Münchnern gab es zehnmal Gelb für die Bayern, einmal Gelb-Rot für deren Abwehrspieler Bixente Lizarazu - und Rot für Effenberg wegen eines Bodychecks an dem Dortmunder Evanilson. Auch die Analyse des ehemaligen TV-Experten nach dem 1:5 der Borussia in München vor gut drei Wochen dürfte einigen Anhängern des BVB nicht gefallen haben. „Der BVB weiß jetzt, wo er hingehört“, hatte der 47-Jährige damals bemerkt.
Effenberg startet Trainerkarriere in der Provinz
Müller und Rittner bringen diesmal kein Glück
11.02 Uhr: In der Champions League hatten sie dem VfL beim 2:0-Sieg gegen die PSV Eindhoven noch Glück gebracht, beim zweiten großen Auftritt in der Volkswagen-Arena war der Müller-Effekt schon wieder verpufft. Der neue VW-Chef Matthias Müller nahm auch gegen den FC Bayern München mit Fed-Cup-Teamchefin und Lebensgefährtin Barbara Rittner auf der Haupttribüne Platz. Was sie sahen, dürfte den beiden ebenso wenig gefallen haben wie den übrigen Wolfsburger Anhängern. Immerhin: Trotz des Anstoßes an einem Dienstagabend war das Stadion diesmal mit 30.000 Zuschauern ausverkauft...
Lahm wünscht sich Derby gegen 1860
10.44 Uhr: Beim FC Bayern gibt es beim kommenden Gegner im Achtelfinale (15./16. Dezember) übrigens klare Präferenzen. „Das Derby, ganz klar“, wünschte sich nicht nur Kapitän Lahm nach dem Sieg in Wolfsburg. Auch der Lokalrivale TSV 1860 steht nach dem 2:1 in Mainz schließlich in der nächsten Runde. „Schön wäre wieder ein Heimspiel“, Sammer. Was bei einem Derby fast zwangsläufig wäre.
Auslosung gibt es nur verschlüsselt
10.30 Uhr: Die Auslosung fürs Achtelfinale gibt es für die Fans übrigens nur verschlüsselt. Die nächsten Partien werden am kommenden Sonntag beim Bezahlsender "Sky" im Rahmen der Sendung "Sky90" (19.30 Uhr) ausgelost. Glücksfee spielt Schlagersängerin Vanessa Mai, die künftig in der Jury der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" sitzen wird. Als Ziehungsleiter fungiert DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock. Die ersten beiden Runden waren noch in der ARD ausgelost worden.
Die weiteren Termine im DFB-Pokal
8,06 Millionen sehen Bayern-Gala
9.46 Uhr: Das als Hit gedachte Live-Spiel Wolfsburg gegen Bayern war ein echter Hingucker- zumindest aus Münchener Sicht. Aber auch der übertragende ARD durfte sich freuen, denn dem Spiel schalteten sich durchschnittlich 8,06 Millionen Zuschauer zu - bei einem Marktanteil von 25,1 Prozent der Spitzenwert am Dienstag. Mit der anschließenden Zusammenfassung der restlichen Spiele konnte das "Erste" den Marktanteil bei 4,65 Millionen Zuschauern sogar noch einmal steigern (27,2 Prozent).
Harte Kritik an Wolfsburgs Julian Draxler
8.58 Uhr: So richtig angekommen in Wolfsburg ist Julian Draxler dann doch noch nicht. Gegen die Bayern endete der Auftritt des Ex-Schalkers, dem - wie allerdings auch den meisten seiner Kollegen - bei der Demontage nicht unbedingt Kampfgeist anzumerken war, schon nach 63 Minuten gegen den späteren Ehrenschützen André Schürrle ausgetauscht. Schon zur Halbzeit fiel vor allem Mehmet Scholls Urteil über Draxler derbe aus. "Das ist ein bisschen Fußball spielen, aber nicht zielstrebig", sagte der ARD-Experte über den 35-Millionen-Neuzugang, der beim VfL eigentlich Spielmacher Kevin De Bruyne ersetzen soll. Doch davon sei der Weltmeister nach Scholls Ansicht meilenweit entfernt - ebenso, wie von der Möglichkeit, doch irgendwann einmal beim FC Bayern zu landen.
Auch etliche Fans sahen Draxler am Dienstagabend einmal mehr kritisch. "Draxler hat heute wohl den unsichtbaren Harry-Potter-Anzug getestet. Hat immerhin funktioniert", schrieb ein Beobachter bei Twitter. "Von was muss sich der Draxler denn heute schonen?!", fragte ein anderer User nach der Auswechslung des 22-Jährigen. "Nach dem Wechsel von Draxler auf Schürrle bleibt Wolfsburg weiter in Unterzahl", befand wiederum ein anderer. Und ein Schalker twitterte: "Ich bleibe dabei: 35 Mio Euro für Draxler sind für S04 ein prima Deal gewesen. Danke, Horst Heldt!" Immerhin: Vereinzelt gab es auch Streicheleinheiten für den Mittelfeldspieler: "Es ist schön, Draxler ohne Druck spielen zu sehen. Ein ganz neuer Spieler! Ich gönne es ihm!", schrieb einer bei Twitter.
Ex-St.Pauli-Mann Meeske ist pro Olympia
8.42 Uhr: Beeindruckende Unterstützung für Hamburgs Olympiabewerbung kam am Dienstag aus Franken: Der 1. FC Nürnberg warb gegen Düsseldorf für die Sommerspiele 2024 in der Hansestadt.
Beim 5:1-Kantersieg gegen die Fortuna verzichtete FCN-Hauptsponsor Wolf Möbel auf sein Logo, stattdessen zierte der Schriftzug „Hamburg 2024“ das Trikot der Franken. Vor allem einen gebürtigen Elmshorner schien die neue Brust zu beflügeln: Hanno Behrens, bis 2012 sieben Jahre lang für den HSV aktiv, brachte den "Club" mit seinem Treffer zum 2:0 endgültig auf die Siegerstraße.
Auch abgesehen von dem Trikot-Logo war das Thema Olympia überall im Grundig-Stadion präsent. „Grundgedanke, die Olympiabewerbung Hamburgs zu unterstützen, ist, als Einheit in Deutschland aufzutreten und in allen Köpfen das Bewusstsein zu schärfen, wie wertvoll ein großes Sportevent wie Olympia für ein Land sein kann“, erklärte Geschäftsführer Markus Wolf. „Das durften wir schon bei der großartigen Fußball-Weltmeisterschaft 2006 erleben.“
Auch der 1. FC Nürnberg unterstützt diesen Gedanken. Mit Michael Meeske sitzt der ehemalige kaufmännische Geschäftsführer des FC St. Pauli mittlerweile im Vorstand des Traditionsvereins. „Die breite öffentliche Wahrnehmung des Fußballs ermöglicht es uns, die Aufmerksamkeit auf andere Sportarten und im Besonderen auf die bayerischen Nachwuchsleistungssportler zu lenken. Der Club will die vielen Nachwuchsathleten Deutschlands unterstützen, die, wie jeder Sportbegeisterte, von einer Olympiamedaille in der eigenen Heimat träumen“, sagte Meeske.