Karlsruhe/Hamburg. Jetzt grasen die Engländer schon das deutsche Unterhaus ab: Der Ex-Hamburger Rouwen Hennings steht vor einem gewaltigen Gehaltssprung.

Der Aderlass beim Karlsruher SC hält an: Der Fußball-Zweitligist, in der vergangenen Saison erst in der Relegation gegen den HSV am Aufstieg ins Oberhaus gescheitert, verliert seinen Top-Torjäger Rouwen Hennings. Der Torschützenkönig (17 Treffer) wechselt nach übereinstimmenden Medienberichten in die englische zweite Liga zum FC Burnley. Der Absteiger aus der Premier League soll demnach bereit sein, für Hennings rund drei Millionen Euro an den KSC zu überweisen.

Den „Badischen Neuesten Nachrichten“ sagte Hennings, dass sich beide Clubs seines Wissens „geeinigt haben. Und das war ja Grundvoraussetzung“. Der 27-Jährige erklärte, sein Berater sei bereits zu finalen Verhandlungen auf die Insel gereist. Am Donnerstag soll der Stürmer bereits den Medizincheck absolvieren.

Hennings soll großen Gehaltssprung machen

Auch KSC-Präsident Wellenreuther hält einen Wechsel für wahrscheinlich. „Wir hatten von Anfang an ganz klare Bedingungen, zu denen wir bereit waren, Rouwen Hennings ziehen zu lassen. Ich kann bestätigen, das es dahingehend weitreichende und gute Gespräche gibt.“ Eine endgültige Einigung gebe es noch nicht. „Sollten die von uns formulierten Bedingungen erfüllt werden, werden wir ihm keine Steine in den Weg legen“, sagte Wellenreuther am Mittwoch.

Hennings wäre nach Reinhold Yabo (RB Salzburg) und Philipp Max (FC Augsburg) bereits der dritte Leistungsträger, der den KSC verlässt. Ausgebildet wurde der gebürtige Bad Oldesloer beim HSV, seine ersten Spiele als Profi bestritt er für den FC St. Pauli. Für den KSC erzielte Hennings in 102 Pflichtspielen insgesamt 37 Treffer, darunter das Tor beim 1:1 im Relegationshinspiel in Hamburg. Bei seinem neuen Club winkt dem Familienvater angeblich ein Gehalt von rund 50.000 Euro pro Monat. Das wäre in etwa das Dreifache seines bisherigen Verdienstes.

Die Mannschaftsfotos der Saison 2015/2016

Vize-Meister und Pokalsieger VfL Wolfsburg mit Trainer Dieter Hecking (2. Reihe 2.v.r.)
Vize-Meister und Pokalsieger VfL Wolfsburg mit Trainer Dieter Hecking (2. Reihe 2.v.r.) © Witters
Champions-League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach mit dem Schweizer Trainer Lucien Favre (2. Reihe r.)
Champions-League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach mit dem Schweizer Trainer Lucien Favre (2. Reihe r.) © Witters
Champions-League-Qualifikant Bayer Leverkusen mit Trainer Roger Schmidt (2. Reihe links)
Champions-League-Qualifikant Bayer Leverkusen mit Trainer Roger Schmidt (2. Reihe links) © Witters
Europa-League-Starter FC Augsburg mit Trainer Markus Weinzierl (2. Reihe 3.v.r.)
Europa-League-Starter FC Augsburg mit Trainer Markus Weinzierl (2. Reihe 3.v.r.) © Witters
Europa-League-Starter FC Schalke 04 mit seinem neuen Trainer André Breitenreiter (2. Reihe rechts)
Europa-League-Starter FC Schalke 04 mit seinem neuen Trainer André Breitenreiter (2. Reihe rechts) © Witters
Europa-League-Qualifikant Borussia Dortmund mit dem Klopp-Nachfolger Thomas Tuchel (2. Reihe rechts)
Europa-League-Qualifikant Borussia Dortmund mit dem Klopp-Nachfolger Thomas Tuchel (2. Reihe rechts) © Witters
Die TSG 1899 Hoffenheim mit Trainer Markus Gisdol (2. Reihe links)
Die TSG 1899 Hoffenheim mit Trainer Markus Gisdol (2. Reihe links) © Witters
Eintracht Frankfurt, Verein des Torschützenkönigs Alexander Meier und Trainers Armin Veh (hintere Reihe 2.v.l.)
Eintracht Frankfurt, Verein des Torschützenkönigs Alexander Meier und Trainers Armin Veh (hintere Reihe 2.v.l.) © Witters
Der 1. FSV Mainz 05 mit dem Schweizer Trainer Martin Schmidt (hintere Reihe links)
Der 1. FSV Mainz 05 mit dem Schweizer Trainer Martin Schmidt (hintere Reihe links) © Witters
Der 1. FC Köln mit dem österreichischen Trainer Peter Stöger (2. Reihe links)
Der 1. FC Köln mit dem österreichischen Trainer Peter Stöger (2. Reihe links) © Witters
Hannover 96 mit Trainer Michael Frontzeck (2. Reihe links)
Hannover 96 mit Trainer Michael Frontzeck (2. Reihe links) © Witters
Der VfB Stuttgart mit dem neuen Trainer Alexander Zorniger (2. Reihe links)
Der VfB Stuttgart mit dem neuen Trainer Alexander Zorniger (2. Reihe links) © Witters
Hertha BSC mit Cheftrainer Pal Dardai (2. Reihe links)
Hertha BSC mit Cheftrainer Pal Dardai (2. Reihe links) © Witters
Relegationssieger Hamburger SV mit Trainer Bruno Labbadia (2. Reihe rechts)
Relegationssieger Hamburger SV mit Trainer Bruno Labbadia (2. Reihe rechts) © witters | witters
Aufsteiger FC Ingolstadt mit Trainer Ralph Hasenhüttel (2. Reihe links)
Aufsteiger FC Ingolstadt mit Trainer Ralph Hasenhüttel (2. Reihe links) © Witters
Die Mannschaft des Überraschungsaufsteigers SV Darmstadt 98 mit ihrem Trainer Dirk Schuster (2. Reihe rechts)
Die Mannschaft des Überraschungsaufsteigers SV Darmstadt 98 mit ihrem Trainer Dirk Schuster (2. Reihe rechts) © Witters
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Auch Hünemeier geht auf die Insel

Hennings ist nicht der erste prominente deutsche Zweitliga-Profi, den es ins durch üppige TV-Vermarktung neureiche englische Unterhaus zieht. Am Dienstag war überrraschend bekannt geworden, dass Paderborns Kapitän Uwe Hünemeier „vorbehaltlich der sportärztlichen Untersuchung und der abschließenden Vertragsunterzeichnung“ mit sofortiger Wirkung zum englischen Zweitligisten Brighton & Hove Albion FC wechselt.

Der Vertrag von Hünemeier lief noch bis zum 30. Juni 2016 und beinhaltete eine Ausstiegsklausel, von der er im nächsten Winter hätte Gebrauch machen können. „Uwe kann in England erheblich mehr verdienen als bei uns. Wir bekommen eine Ablösesumme in siebenstelliger Höhe, in wenigen Monaten hätten wir weniger als die Hälfte erhalten. Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschlossen, den Transfer jetzt zu ermöglichen“, sagte Geschäftsführer Sport Michael Born den Wechsel.

Paderborns Cheftrainer Markus Gellhaus bedauert den kurzfristigen Transfer seines Abwehrchefs. „Natürlich ist der Abgang sportlich und menschlich ein Verlust für uns“, sagte Gellhaus am Donnerstag.

Fans debattieren über Hünemeier und Hennings

Die Fußballfans reiben sich ob der Wechselwelle auf die Insel größtenteils die Augen. "Dann werden also auch Hünemeier und Hennings in der Versenkung verschwinden. Naja selbst schuld", twitterte etwa "@eestibjarne". Andere wiederum können die Transfers der Zweitliga-Profis durchaus nachvollziehen. "Gleiche Liga-Ebene, dafür mehr (deutlich) Gehalt!", schrieb "@s_domb02". Der Großteil der KSC-Fans wünschte Hennings in den sozialen Netzwerken jedenfalls artig alles Gute. Und auch Ex-St-Pauli-Profi Michél Dinzey sprach dem Stürmer seinen Glückwunsch aus.

Die Einnahmen aus dem neuen TV-Vertrag macht englische Vereine immer mehr zu den führenden Verhandlungspartnern auf dem Transfermarkt. In der Sommerpause avancierte Hoffenheims Brasilianer Roberto Firmino mit seinem 41 Millionen Euro schweren Transfer zum FC Liverpool zum teuersten Bundesligaprofi der Geschichte. Zudem könnte Augsburgs Abdul Rahman Baba dem nächsten deutschen Erstligisten einen satten Geldregen bescheren: Der FC Chelsea soll zuletzt 25 Millionen Euro für den ghanaischen Verteidiger geboten haben.