Nach dem Sieg in Anderlecht führt Dortmund die Gruppe D der Königsklasse an und stellt die Weichen fürs Achtelfinale. Nach drei Niederlagen in der Bundesliga hofften die Borussen auf einen Befreiungsschlag.
Anderlecht. In der Bundesliga außer Tritt, in der Champions League voll auf Kurs: Mit dem verdienten 3:0 (1:0)-Erfolg beim RSC Anderlecht hat Borussia Dortmund am Mittwoch frühzeitig die Weichen zum Einzug ins Achtelfinale gestellt. Ciro Immobile (3. Minute) und Adrian Ramos (69./79.) erzielten die Tore für die in der Liga zuletzt dreimal sieglosen Borussen, denen vor 21 000 Zuschauern im Stade Constant Vanden Stock die erhoffte Trendwende gelang. Allerdings schlug der BVB lange Zeit zu wenig Kapital aus seiner Überlegenheit und musste daher bis zum ersten Treffer des eingewechselten Ex-Herthaners Ramos um den Vorsprung bangen.
„Wir haben auswärts 3:0 gewonnen – das ist in Ordnung. Das ist heute ein großer Schritt gewesen“, brachte BVB-Trainer Jürgen Klopp den zweiten Sieg in der Vorrundengruppe D auf eine einfache Formel. „Der Sieg war souverän. Mit sechs Punkten stehen wir sehr gut da. Jetzt wird es Zeit, dass wir auch in der Bundesliga wieder gut spielen“, formulierte Kapitän Sebastian Kehl im ZDF das nächste Ziel. „Wir wollten uns für das Derby rehabilitieren, und das ist uns gelungen“, betonte Torschütze Immobile.
Für reichlich Ärger sorgten einige der rund 1100 mitgereisten Dortmunder Fans, die vor Beginn der zweiten Halbzeit Feuerwerkskörper abbrannten und das Stadion damit mächtig einnebelten.
Die Dortmunder erwischten beim seit elf Pflichtspielen ungeschlagenen belgischen Meister einen Traumstart. Dabei machte sich Klopps Entscheidung bezahlt, Shinji Kagawa in die Startelf zurückzubeordern. Der japanische Taktgeber, der bei der Derby-Pleite auf Schalke zunächst auf der Bank gesessen hatte, demonstrierte in der 3. Minute einmal mehr seine große Übersicht, als er Immobile den Ball genau in den Lauf legte.
Ramos trifft zweimal innerhalb von zehn Minuten
Der Neuzugang aus Italien bedankte sich mit seinem zweiten Tor in der Königsklasse. Eine mögliche Vorentscheidung vergab wenig später Pierre-Emerick Aubameyang, der nach toller Kombination über Kagawa und Kevin Großkreutz das Kunststück fertig brachte, den Ball aus drei Metern am Tor der Belgier vorbeizuschießen (10.).
Diese vergebene Chance brachte die stark beginnenden Dortmunder ein wenig aus dem Takt, plötzlich zeigte auch die Abwehr wieder jene Unsicherheiten, die zuletzt zu unnötig vielen Gegentoren geführt hatten. Nach einem kapitalen Fehler von Kehl bewahrte nur ein Reflex von Keeper Roman Weidenfeller den BVB beim Schuss des 20-jährigen Dennis Praet (15.) vor dem drohenden Ausgleich. Mehr ließ die Hintermannschaft mit Sokratis für den diesmal geschonten Weltmeister Mats Hummels vor der Pause nicht zu.
Dank ihrer Dominanz im Mittelfeld nahmen die Schwarz-Gelben das Heft gegen den Tabellenführer der belgischen Jupiler League schon bald wieder fest in die Hand, nur vor dem Anderlecht-Tor fehlte die letzte Entschlossenheit. Mit einer tollen Fußabwehr beim Volleyschuss von Marcel Schmelzer (30.) verhinderte Schlussmann Silvio Proto noch vor der Pause eine höhere Dortmunder Führung.
Nach Wiederbeginn war es erst einmal vorbei mit der Dortmunder Dominanz. Die Westfalen gaben mehr und mehr Spielanteile aus der Hand, leisteten sich Fehlpässe im Aufbau und agierten nicht mehr so kreativ. Bis auf einen Distanzschuss von Immobile (53.), den Proto entschärfte, blieben klare Gelegenheiten aus. Als das Spiel zu kippen drohte, schlug der BVB aber wieder zu. Nach einer weiten Flanke von Lukasz Piszczek reagierte Ramos am schnellsten und drückte den Ball zum 0:2 ins Netz. Nachdem Aleksandar Mitrovic mit einem Pfostenschuss die Chance zum Anschluss verpasst hatte (75.), machte wiederum Ramos alles klar.