Mit dem klaren Sieg wahrt sich Bayer Leverkusen die Chance auf die Champions-League-Endrunde. Nach der Pleite in Monaco stand Leverkusen in der Champions League schon nach dem ersten Spiel unter Druck.
Leverkusen. Bayer Leverkusen hat mit beeindruckendem Powerfußball das ersehnte Erfolgserlebnis in der Champions League gefeiert. Der endlich wieder einmal restlos überzeugende Bundesligist ließ am Mittwoch Benfica Lissabon keine Chance und gewann nach einer ganz starken Vorstellung hochverdient mit 3:1 (2:0).
Vor 25.203 Zuschauern schossen Stefan Kießling (25. Minute) nach einem Patzer von Benfica-Torwart Julio Cesar, Heung-Min Son (34.) und Hakan Calhanoglu (64./Foulelfmeter) den Sieg für die Elf von Trainer Roger Schmidt heraus. Für den enttäuschenden Europa-League-Finalisten der vergangenen beiden Jahre traf lediglich Eduardo Salvio (61.).
„Das war extrem wichtig. Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht“, sagte Kapitän Lars Bender nach der Partie gegen den 33-maligen portugiesischen Meister und 25-maligen Pokalsieger im TV-Sender Sky. Nach dem 0:1 im Auftaktspiel bei AS Monaco stand die Werkself schon gewaltig unter Druck – konnte diesen aber in positive Energie verwandeln und zeigte eine ansprechende Leistung. „Das war die richtige Reaktion. In so einer ausgeglichenen Gruppe ist es ganz wichtig, die Heimspiele zu gewinnen“, sagte Bender. „Wir hatten einen Plan, den wir gut umgesetzt haben. Wir waren zu jeder Zeit hellwach.“
In der zweiten Minute gab der starke Karim Bellarabi einen ersten Hallo-Wach-Schuss aus der Distanz ab. Son nach einem Hackentrick Bellarabis (5.) und Bender mit dem achten Aluminiumtreffer im siebten Spiel (14.) vergaben schon in der Anfangsviertelstunde gute Möglichkeiten. Trotz zuletzt nur eines Sieges in fünf Pflichtspielen war von Nervosität nichts zu spüren. Im Gegenteil.
„Wir haben von der ersten Sekunde gut angefangen, hatten eine gute Körpersprache und haben uns zum Glück auch mit Toren belohnt“, sagte der verletzte Simon Rolfes zur Pause im TV-Sender Sky. Entspannt durfte er von der Tribüne aus die Chancenverwertung beobachten.
Calhanoglu behält trotz Fehlschusses die Ruhe vom Punkt
Beim 1:0 ließ Benfica-Keeper Cesar einen Schuss von Son unglücklich nach vorne abklatschen, und der ehemalige Nationalstürmer staubte gekonnt zur verdienten Führung ab. Der 34 Jahre alte brasilianische WM-Torwart kam nur zum Einsatz, weil Stammkeeper Artur Moraes im ersten Gruppenspiel gegen St. Petersburg (0:2) Rot gesehen hatte.
Nur neun Minuten später führte eine Kombination der Extraklasse zum zweiten Leverkusener Treffer. Bender und Bellarabi beförderten den Ball im temporeichen Zusammenspiel nach vorne. Der auch von Bundestrainer Joachim Löw beachtete Flügelflitzer Bellarabi legte überlegt zurück auf Son – und der Südkoreaner ließ Cesar mit einem Schuss gegen die Laufrichtung keine Abwehrchance.
Der Europa-League-Finalist von 2013 und 2014 wirkte gegen die Bayer-Strategie aus Balleroberung und Gegenpressing machtlos. „Wir müssen in der zweiten Hälfte so weiterspielen wie bisher“, forderte Rolfes in der Pause. Natürlich erhöhten die Gäste aber nach dem Wechsel Tempo und Engagement. Nach gut einer Stunde gelang Salvio mit der ersten echten Torchance der Portugiesen der Anschlusstreffer, als er mit einem Schuss ins kurze Eck Bayer-Torhüter Bernd Leno überwand.
Doch nur drei Minuten später stellte Calhanoglu den alten Abstand wieder her. Nach einer Attacke des Brasilianers Jardel gegen Kießling entschied der englische Schiedsrichter Martin Atkinson erst spät auf Strafstoß. Calhanoglu war's egal – nervenstark verwandelte der ehemalige HSV-Profi den Elfmeter zum 3:1. Bayer war nun dem 4:1 näher als Benfica dem Anschlusstreffer. Doch Kießling (72.) und Calhanoglu (73.) vergaben weitere gute Möglichkeiten.