Die WM ist abgehakt. Neues Spiel, neues Glück also. Und Premiere für RTL. Der Privatsender berichtete in einem Fünf-Stunden-Marathon von der EM-Qualifikation. Mittendrin auch Jens Lehmann.
Hamburg. Als Fußballfan ist man auf der Mattscheibe ja öffentlich-rechtlichen Kummer gewohnt: Katrin Müller-Hohenstein, Wolf-Dieter Poschmann, Olli Kahn oder Steffen Simon zum Beispiel. Schreck lass nach!
Von daher neues Spiel, neues Glück. Und Premiere für RTL: Erstmals ging die Privatanstalt bei der Übertragung eines deutschen EM-Qualifikationsspiels live auf Sendung. Auch um die gut 100 Millionen Euro für 20 Kicks der DFB-Elf refinanzieren zu können, begann das Vorspiel schon dreieinhalb Stunden vor dem Anpfiff – mit einem untertänigen Film über „Uns Jogi“.
Auch sonst war bis zum Fußball-Abpfiff um Mitternacht reichlich Werbung zu sehen. Allein in der Halbzeit flimmerten mehr als elf Minuten Reklame frei Haus. Nervte in der Masse mächtig, aber immer noch besser als ... siehe oben. So gesehen und zugehört hatte Reporter Marco Hagemann leichtes Spiel. Professionell. Gut. Basta.
Moderator Florian König führte im Duett mit dem zum „Experten“ gekrönten Jens „Smiley“ Lehmann durch einen langen, aber kurzweiligen Abend. An früherer Wirkungsstätte zeigte sich der ehemalige Nationaltorwart sehr aufgeknöpft – in jeder Beziehung. Von wegen Schotten dicht. Lehmann erwies sich als eloquent, schlagfertig, bisweilen oberflächlich, ein bisschen netter Schnackbär. Motto: locker vom Hocker.
Zum erfrischenden Charakter des RTL-Debüts passte die Positionierung des Teams König/Lehmann mittenmang, zwischen den Fans, später am Spielfeldrand. Das schien abzulenken. Auf die Frage nach dem Rückspiel befand Lehmann: „Ich weiß nicht, ob wir in Celtic oder Glasgow spielen.“ Ob Glasgow oder Celtic oder wo auch immer: Unter dem Strich lohnte es sich, bei RTL am Ball zu sein. Es passte ins Bild, dass bei den Schwestersendern „Superman returns“ und „Upps! Die Pannenshow“ liefen.