Der Nationalspieler macht viele Fehler, hat aber auch vor dem BVB-Spiel in Frankfurt die Rückendeckung seines Trainers.
Dortmund. Eine große Stärke von Jürgen Klopp sind seine kommunikativen Fähigkeiten. Der Trainer von Borussia Dortmund hat aber über die vergangenen Jahre eine weitere Eigenschaft kultiviert: Und zwar jene, rechtzeitig zu erkennen, wann es besser ist, mal ein Problem schönzureden.
So reagierte Klopp am Montag, als er gefragt wurde, wie er sich denn die Formschwankungen von Mats Hummels erklären würde, nur scheinbar überrascht. "Ich bin mit der Verfassung von Mats absolut einverstanden", sagte er vor der Abreise zum heutigen Spiel bei Eintracht Frankfurt.
Klopp hat gute Gründe, vor dem heutigen Gang zu dem so verblüffend stark aufspielenden Aufsteiger Frankfurt eine Diskussion über seinen wichtigsten Defensivspieler aufkommen zu lassen. Er schützt seine Spieler generell und die, die für die Statik des Teams besonders wichtig sind, umso mehr.
Für die Schwächen, die Hummels beim 2:3 beim HSV unterlaufen waren, äußerte Klopp sogar Verständnis. Gegen "einlaufende Stürmer" sei "nicht immer leicht" zu verteidigen, so wie beim 0:1, als Hummels wegen eines Stellungsfehlers nicht mehr eingreifen konnte. Dass dessen katastrophaler Fehlpass dann auch das 1:3 einleitete, sei ja auch irgendwo "das Los eines aufbauenden Innenverteidigers". Der habe halt keine Absicherung hinter sich.
Doch auch diese überaus wohlwollende Parteinahme seines Trainers kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Hummels längst nicht so souverän wirkt wie im Vorjahr. Ein Erklärungsansatz ist, dass in Dortmund die gesamte Mannschaft in fast allen bislang absolvierten Pflichtspielen in der Defensive schwächelte. Ausgerechnet die große Stärke aus den beiden Meisterjahren, die gute Organisation der Defensive, funktioniert bislang noch nicht.
Die Verteidigung im modernen Fußball beginnt vorn. Und da ist das Dortmunder Gefüge gegenüber der Vorsaison, als der BVB nur 25 Gegentreffer kassierte, aus der Balance geraten. "Wir haben mit Marco Reus und Mario Götze jetzt auch meist zwei andere Jungs dabei", verweist Klopp auf Umstrukturierungen in der Offensive, die zur Folge haben, dass die Automatismen teilweise verloren gegangen sind und erst neu erarbeitet werden müssen. Reus hat nach seinem Wechsel aus Mönchengladbach Probleme, sich dem anderen, wesentlich laufintensivereren Spiel in Dortmund anzupassen. Auch Götze, der die Rückrunde verletzt war, muss seine neue Rolle im Team - er spielt nun meist zentral - erst finden.
Die Folge: Das Angriffsspiel ist wegen der herausragenden Fähigkeiten der beiden Techniker sogar variantenreicher geworden, aber es gibt auch mehr Ballverluste. Kurzum: Die Viererabwehrkette hat deutlich mehr Arbeit.
Der wichtigste Teil der Problemlösung, an der Klopp arbeitet, heißt Hummels. Mit seiner Persönlichkeit, seinem stets nach außen getragenem Selbstvertrauen, kann der 23-Jährige der Mannschaft auch insgesamt wieder die nötige Stabilität verleihen. Aus Klopps Sicht fängt er damit am besten schon heute Abend in Frankfurt an.