BVB liegt im Titelrennen im Hintertreffen. Deshalb wäre ein Erfolg beim formstarken Aufsteiger Frankfurt wichtig. Beim FC Bayern läuft alles nach Plan.
Düsseldorf. Die Bayern dominieren, der Meister schwächelt - im vermeintlichen Titelzweikampf zwischen München und Dortmund steht die Borussia bereits nach vier Spieltagen unter Zugzwang. Im Falle einer Niederlage am Dienstag beim kecken Aufsteiger aus Frankfurt könnte der Abstand zum großen Rivalen auf acht Punkte anwachsen. Trainer Jürgen Klopp hofft, dass sein Team nach dem 2:3 in Hamburg und dem Ende der Serie mit 31 ungeschlagenen Spielen eine Trotzreaktion zeigt: „Wir haben das Gefühl, etwas gutmachen zu wollen - und zwar unbedingt.“
Anders als der Titelverteidiger zeigte der Rekordmeister aus München bisher seine Klasse. Die souverän bestandene Reifeprüfung beim 2:0 auf Schalke und der beste Bundesliga-Saisonstart der Vereinsgeschichte machen Mut für das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Im Gegensatz zum Vorjahr hat Arjen Robben bei allen Beteiligten mehr Erfolgshunger ausgemacht: „Wir sind zwei Jahre ohne Titel, das ist kein schönes Gefühl. Die Mannschaft will etwas zeigen, sie will Titel holen.“
Bei aller Freude überwiegt jedoch eine nüchterne Sicht der Dinge. „Wir haben im letzten Jahr gesehen, wie es gehen kann, deshalb ist die Euphorie nicht groß“, sagte Abwehrspieler Holger Badstuber. Aus Sorge vor einem unliebsamen Déjà-vu-Erlebnis hatte auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bereits nach dem Schalke-Spiel an die vorige Saison erinnert.
Damals war der Mitte September erarbeitete Acht-Punkte-Vorsprung auf Dortmund nach dem ersten Spiel der Rückrunde aufgebraucht. „Ein guter Start nutzt nur etwas, wenn man weitermarschiert“, kommentierte Matthias Sammer. Der Sport-Vorstand warnte mit Blick auf die Partie gegen Ex-Meister Wolfsburg vor Genügsamkeit: „In München denkt jeder, das ist eh schon erledigt. Wir dürfen uns davon nicht leiten lassen.“ Ähnlich sah es der ehemalige Wolfsburger Mario Mandzukic: „Wir haben gezeigt, dass wir super drauf sind und wollen so weitermachen.“
Von der Dominanz der Bayern können die Dortmunder derzeit nur träumen. Nur beim 3:0 über Leverkusen trat das Team ähnlich hinreißend wie in der vergangenen Meistersaison auf. Angesichts des nun anstehenden schweren Bundesliga-Programms mit Spielen gegen Frankfurt, Mönchengladbach, Hannover und Schalke hoffen alle Beteiligten auf eine Rückkehr zum alten Niveau. Sportdirektor Michael Zorc demonstrierte vor dem Duell mit dem neuen Bayern-Verfolger aus Frankfurt Zuversicht: „Wir haben zu wenig Punkte, dennoch mache ich mir keine Sorgen.“
Die Stärke der Münchner bekamen am vorigen Spieltag auch die Schalker zu spüren. Nur drei Tage nach der 0:2-Heimschlappe bietet sich dem Revierclub an gleicher Stätte in der Partie gegen Mainz die Chance zur Wiedergutmachung für den mutlosen Auftritt. „Es tut mir leid für die Fans, dass wir in der zweiten Halbzeit so destruktiv gespielt haben. Wir werden gegen Mainz eine Reaktion zeigen“, versprach Mittelfeldspieler Lewis Holtby.
Am 5. Spieltag kommt es zum ersten Saisonduell zweier Aufsteiger. Mehr noch als Greuther Fürth macht momentan Düsseldorf von sich reden. Schließlich ist die Fortuna die erst fünfte Mannschaft, die in der Liga-Historie in den ersten vier Partien ohne Gegentor blieb. Doch bis zum Startrekord der Stuttgarter mit acht Zu-Null-Spielen ist es noch ein weiter Weg. Fortuna-Coach Norbert Meier verteidigte vor der Reise nach Fürth die defensive Gangart: „Wenn wir Hurra-Fußball spielen würden, käme unsere Unterlegenheit noch viel mehr zum Tragen. Wir können nur mit unseren Tugenden bestehen. Deshalb lässt es mich vollkommen kalt, wenn von ,neuem Catenaccio' die Rede ist.“