Beim Champions-League-Finale werden heute Abend alle Augen auf die beiden wohl besten Fußballer der Welt gerichtet sein. Ganz Europa hofft auf ein Duell der Giganten zwischen Barcas Messi und Uniteds Ronaldo.

Rom. Der Countdown läuft, nur noch wenige Stunden bis zum Anstoß des größten Fußballfests dieser Saison. Ganz Europa wartet gespannt darauf, dass der Kampf um die europäische Fußballkrone zwischen dem FC Barcelona und Manchester United (20.45 Uhr/Im Ticker auf abendblatt.de und bei Sat.1 und Premiere) endlich angepfiffen wird. In Rom herrscht seit Tagen Ausnahmezustand, die Fans brennen auf eine Gala-Vorstellung ihrer Mannschaften: Das Stadio Olimpico soll zum Circus Maximus werden, die Ewige Stadt zum Schauplatz eines historischen Fußball-Spektakels.

Selten wurden deart viele Erwartungen in ein Fußballspiel gesetzt: Premier League gegen Primera Division, Weltfußballer Cristiano Ronaldo gegen Kronprinz Lionel Messi, Routinier Sir Alex Ferguson gegen Novize Josep Guardiola - dem Reiz des Duells der beiden besten Teams der Welt kann sich niemand entziehen. In den Schlagzeilen dominieren Superlative: So bezifferte die spanische Zeitung "Marca" den Marktwert der 22 Akteure, die sich im Finale gegenüberstehen, auf eine Milliarde Euro.

Beiden Klubs winkt ein Eintrag in die Geschichtsbücher. Der dreimalige Landesmeister-Sieger Manchester United (1968/1999/2008) will den Titelverteidiger-Fluch besiegen: Keinem Team gelang es seit Einführung des Wettbewerbs in der Saison 1992/93, den Vorjahreserfolg zu wiederholen. Der AC Mailand (1995), Ajax Amsterdam (1996) und Juventus Turin (1997) kamen zwar wieder ins Finale, aber kurz vor der Ziellinie ins Stolpern. "Die Champions League zweimal in Folge zu gewinnen, würde uns zu Legenden machen. Das ist unsere Motivation", betonte ManU-Außenverteidiger Patrice Evra.

Der vom Ehrgeiz getriebene 67 Jahre alte Ferguson nahm seine Profis schon vor einem Jahr in die Pflicht. Auf der Busfahrt zum Moskauer Flughafen nach dem Final-Triumph im Mai 2008 über den FC Chelsea stellte er neue Forderungen: "Glückwunsch, aber ich will, dass Ihr nächstes Jahr wieder zuschlagt." Auch die zweimaligen Landesmeister-Europacupsieger (1992/2006) aus Barcelona nehmen Historisches ins Visier. Erstmals könnte es einem spanischen Team gelingen, nach dem nationalen Double auch noch in Europas Königsklasse zu gewinnen. "Es ist eine Chance, um in die Geschichte einzugehen", sagte Andres Iniesta. Der Spielkunst des Mittelfeldspielers an der Seite Xavis und der Angriffswucht der "drei Tenöre" Messi/Eto'o/Henry waren in Spanien selbst die "Königlichen" aus Madrid nicht gewachsen. "Viele Menschen, die nicht Barça-Fans sind, bewundern uns für unseren Fußball. Für diesen Fußball haben wir den Champions-League-Titel verdient", befand der 21 Jahre alte Messi, der mit acht Treffern die Torjägerliste anführt und zum jüngsten Top-Scorer aller Zeiten werden könnte.

Die Aussicht auf magische Momente treibt die Schwarzmarktpreise in astronomische Höhen. Selbst die weniger attraktiven Karten im Olympiastadion werden im Internet für rund 1000 Euro gehandelt. In 200 Ländern wird die Partie live übertragen.

Barcelona fehlt neben den gesperrten Außenverteidigern Dani Alves und Eric Abidal Rafael Marquez und Gabriel Milito (beide verletzt). Immerhin: Die angeschlagenen Offensiv-Asse Iniesta und Henry überstanden ihr erstes Training am Tag vor der Abreise nach Rom problemlos. Dagegen hat Ferguson kaum Grund zur Klage. Gesperrt fehlt nur Darren Fletcher.

Barcelona: Valdez - Puyol, Touré, Piqué, Sylvinho - Xavi, Busquets, Iniesta - Messi, Eto'o, Henry.

Manchester: Van der Sar - O'Shea, Ferdinand, Vidic, Evra - Anderson, Carrick, Scholes - Cristiano Ronaldo, Park - Rooney.