Galaktisches Gipfeltreffen, Duell der Superstars, Finale Grande – vor dem Showdown um die europäische Fußball-Krone am Mittwoch geraten selbst die Profis ins Schwärmen.

Rom. „Es ist ein Traumfinale – zwei gewaltige Clubs mit einer gewaltigen Geschichte“, urteilte der englische Mittelfeldspieler Ryan Giggs voller Vorfreude auf das Champions-League-Endspiel zwischen Manchester United und dem FC Barcelona am Mittwoch (20.45 Uhr, Sat.1 und Premiere live) in Rom. Vor allem das Aufeinandertreffen der begnadeten Fußball-Gladiatoren Lionel Messi und Cristiano Ronaldo schürt die Vorfreude auf das Spektakel. „Das ist das wichtigste Spiel meines Lebens“, befand Barça-Leitstern Messi. Europa sucht den Superstar: Die Frage, welcher der beiden der Bessere ist, wird nicht nur in diversen Internetforen seit Monaten leidenschaftlich diskutiert. Es scheint, als fokussiere sich das Interesse an der Partie im Stadio Olimpico allein auf das Duell der kongenialen Offensivkräfte. Auf Fragen zum Thema reagiert Messi zunehmend unwirsch: „In Rom spielen nicht zwei Spieler gegeneinander, sondern zwei Mannschaften. Ronaldo wird das sicherlich ähnlich sehen.“ Der Portugiese meinte dazu: „Es ist nie gut, in Ehrfurcht vor jemand anderem aufs Feld zu gehen, aber ich respektiere Lionel Messi sehr. Er hat einen großartigen Stil, und ich bin sicher, er ist wegen des Finales genauso aufgeregt wie ich.“

Die astronomischen Ablösesummen, die für Messi und Cristiano Ronaldo ungeachtet der weltweiten Wirtschaftskrise derzeit gehandelt werden, sind Ausdruck ihres hohen Stellenwerts. So soll der bis 2014 vertraglich an Barcelona gebundene Argentinier ein unmoralisches Angebot des aufstrebenden Premier-League-Clubs Manchester City ausgeschlagen haben, das ihm angeblich ein Jahresgehalt von zehn Millionen Euro netto und seinem Club die festgeschriebene Ablöse von 150 Millionen Euro beschert hätte. Ähnliche Summen sind für Cristiano Ronaldo im Gespräch. Wie schon vor dem Champions-League-Finale in Moskau im vergangenen Jahr halten sich hartnäckige Gerüchte, wonach der Weltfußballer des Jahres 2008 intensiv mit Real Madrid flirtet.

Die Voraussetzungen für einen spektakulären Transfer-Sommer sind günstig: Schließlich will Reals Präsidentschaftskandidat Florentino Perez jene Zeiten wiederbeleben, als seine „Galaktischen“ um Zidane und Figo Geschichte schrieben. Das dürfte für Bewegung im Spielermarkt sorgen. Die bisherige Bestmarke beim Wechsel von Zinedine Zidane im Jahr 2001 für 73,5 Millionen Euro von Juventus Turin nach Madrid könnte dabei fallen.

Für Ronaldo wäre der schwerreiche Bauunternehmer Perez gar bereit, mindestens 100 Millionen Euro locker zu machen. Aus Sorge um unnötige Störgeräusche vor dem Finale gab der Portugiese noch am Sonntag ein Bekenntnis zum englischen Meister ab: „Meine Heimat ist nun in Manchester. Selbst wenn ich sage, mein Herz ist hier, werden sich die Leute Sachen ausdenken. Aber ich will hier spielen.“ Doch spätestens nach dem Schlusspfiff in Rom werden die Spekulationen um seine Zukunft weitergehen. Daran ist Ronaldo nicht schuldlos. „Ich liebe United. Aber ich will mehr. Wechsel im Leben sind gut“, sagte er dem „kicker“ (Montag). Sein möglicher Vorteil im Finale: In Marquez, Milito, Dani Alves und Abidal fehlen Barça vier Defensivkräfte.

Die Chancen stehen gut, dass einer der beiden derzeit besten Fußballer des Planeten die Partie in Rom entscheidet. „Die Tagesform könnte den Ausschlag geben“, glaubt Wolfsburgers Meistertrainer Felix Magath. Immerhin achtmal traf Messi in der bisherigen Königsklassen- Saison ins Schwarze, Ronaldo steuerte vier Tore zum erneuten Final- Einzug des Titelverteidigers bei. Zudem hat Messi (23) in Spanien mehr Liga-Treffer erzielt als sein portugiesischer Rivale (18) auf der Insel. Nicht nur deshalb sieht Ronaldos Landsmann José Mourinho den Barça-Star aktuell vorn. „Lionel ist derzeit die Nummer 1. Er hat Magie in seinen Füßen“, befand der Coach von Inter Mailand. Die Antwort von ManU-Coach Alex Ferguson fiel ungleich diplomatischer aus: „Beide wurden bei der Geburt beschenkt.“