“Ich habe nie Geld dafür genommen, dass ich schlecht spiele“, so der Ex-Profi des VfL Osnabrück. Er soll Spiele der 3. Liga verschoben haben.
Osnabrück. Der frühere Osnabrücker Fußball-Profi Thomas Cichon hat seine angebliche Verwicklung in den Wettskandal bestritten. „Ich habe nie Geld dafür bekommen, dass ich schlecht spiele oder dafür, dass ich absichtlich schlecht gespielt habe. Mit den unterstellten Spielmanipulationen habe ich nichts zu tun“, sagte der 33-Jährige der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Kürzlich hatte die „Süddeutsche Zeitung“ aus zwei Akten der Staatsanwaltschaft Bochum zitiert und den Namen Cichon ins Spiel gebracht. Konkrete Hinweise gegen ihn gibt es bislang nicht: Es fand weder eine Hausdurchsuchung noch eine Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft statt.
In den Fallakten 2.1 und 2.4 soll laut „Süddeutsche Zeitung“ davon die Rede sein, dass der zum damaligen Zeitpunkt in finanziellen Schwierigkeiten steckende Cichon Absprachen mit einem inzwischen in U-Haft sitzenden Wettbüro-Betreiber aus Lohne getroffen habe. Cichon habe dem Verdächtigen angeblich versprochen, dass der VfL Osnabrück seine Zweitligaspiele in Augsburg (17. April 2009/0:3) und Nürnberg (13. Mai 2009/0:2) mit der dann tatsächlich eingetretenen Tordifferenz verliert. Osnabrück musste am Ende der Saison in die 3. Liga absteigen. „Wer mich ein bisschen kennt, sollte wissen, dass das ausgeschlossen ist“, erklärte Cichon, der rechtliche Schritte gegen einige Medienveröffentlichungen nicht ausschloss.
Cichon bekam 20.000 Euro Gehaltsvorschuss
Zugleich gab Cichon aber zu, wegen Wettschulden einen Gehaltsvorschuss von rund 20.000 Euro von seinem damaligen Arbeitgeber Osnabrück bekommen zu haben. „Das stimmt. Ich habe mich da in etwas hineinmanövriert, was nicht gut war. Aber letztlich ist das meine Privatsache“, sagte der Abwehrspieler, der seit September für den südafrikanischen Club Moroka Swallows spielt.
Im Gegensatz zu Cichon hatte sein früherer VfL-Teamkollege Marcel Schuon eingeräumt, vor den Partien gegen Augsburg und Nürnberg Verabredungen getroffen zu haben. Zur Manipulation sei es aber nicht gekommen. Schuon war daraufhin von seinem neuen Club SV Sandhausen entlassen worden. Der ebenfalls mit den angeblichen Manipulationen in Verbindung gebrachte VfL-Kapitän Thomas Reichenberger hatte jegliche Beteiligung in einer öffentlichen Ehrenerklärung bestritten. Er war auch von einem der mutmaßlichen Drahtzieher entlastet worden.