Das Teilgeständnis von Marcel Schuon im Wettskandal löste bei seinem abgestiegenen Ex-Klub VfL Osnabrück Entsetzen aus.
Frankfurt. Der Manager unter Schock, der ehemalige Trainer völlig fassungslos: Das Teilgeständnis von Marcel Schuon im Wettskandal löste insbesondere bei dessen im Sommer wohl auch wegen Manipulationen aus der 2. Fußball-Bundesliga abgestiegenen Ex-Klub VfL Osnabrück Entsetzen aus. „Durch den Abstieg haben wir fünf Millionen Euro weniger Etat, mussten deshalb Mitarbeiter entlassen“, berichtete VfL-Manager Lothar Gans über die massiven Auswirkungen des Abstiegs in die 3. Liga.
Schuon, dem am Montag wegen seiner Verwicklung in den Skandal vom Drittligisten SV Sandhausen gekündigt worden war, spielte bis zum Ende der letzten Saison beim VfL und hatte in einer Aussage bei der Staatsanwaltschaft Bochum eingeräumt, gegen den Erlass früherer Wettschulden eine Manipulationsabsprache getroffen zu haben. Jedoch sei es letztlich nicht zu einer Manipulation gekommen.
Dennoch sind weiterhin zwei Spiele des niedersächsischen Zweitliga-Absteigers Gegenstand der staatsanwaltlichen Ermittlungen. Angeblich wurden die Auswärtsspiele beim FC Augsburg (0:3) am 17. April 2009 und beim 1. FC Nürnberg (0:2) am 13. Mai manipuliert. Schuon hatte in Augsburg 90 Minuten durchgespielt, in Nürnberg wurde er in der 75. Minute eingewechselt.
Osnabrücks letztjähriger Trainer Claus-Dieter Wollitz reagierte wütend auf das Teilgeständnis seines früheren Spielers Schuon. „Das reißt mir glatt die Füße weg. Wenn wir dringeblieben wären, hätte ich mit dem VfL noch viel erreichen können. Es tut so weh, all diese schrecklichen Dinge zu hören“, sagte Wollitz der Hamburger Morgenpost.
Im Rückblick auf die zum Ende der vergangenen Saison angeblich vom Manipulationsskandal betroffenen Spiele sieht Wollitz sogar Anhaltspunkte dafür, dass Schuon in die Fänge der Wettmafia geraten war. „Wahnsinn, jetzt habe ich diese Spiele alle noch mal vor Augen. Ich glaube, dass Schuon in Augsburg sogar ein Mal auf das eigene Tor schoss. Der hatte den Kopf nicht frei - in einem so wichtigen Spiel. Allein das ist doch schon ausreichend. Es gibt nichts Schlimmeres“, sagte Wollitz.
Schuons Anwalt hat inzwischen erklärt, sein Mandant habe in seiner Aussage auch den Auftraggeber genannt. Bereits nach dem Spiel in Augsburg habe Schuon versucht, seinem Auftraggeber klarzumachen, dass er nicht manipulieren „könne und wolle“. Als Mittelfeldspieler alleine könne er ohnehin nichts ausrichten. Daraufhin habe der Wettpate den Druck auf Schuon mit folgenden Worten erhöht: „Glaub' bloß nicht, dass wir das Geld nicht kriegen.“