Hamburg. Kapitän Schubert startet nächsten Appell wegen Crowdfunding. DEG plündert Manschaftskasse. Metzelder, Sarpei und Legat werden aktiv.
Die verzweifelten Rettungsversuche von Spielern, Mitarbeitern und Fans der Hamburg Freezers dauern auch am Montag an. Bis zum Ablauf der Frist am morgigen Dienstag um 12 Uhr hat der Club Zeit, so viel Geld wie möglich zu sammeln, um den bisherigen Eigner Anschutz Entertainment Group (AEG) von der Beantragung einer weiteren Lizenz für die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) zu überzeugen.
Leitartikel: Fans lieben die Hamburg Freezers
Auf der Crowdfunding-Plattform fairplaid.com sammeln die Freezers Spenden.
Abendblatt.de hält Sie über die Freezers auf dem Laufenden:
Auch Klitschko ruft zu Spenden auf
Auf der Facebook-Seite von Wladimir Klitschko ruft der Boxer zur Unterstützung für die Freezers auf. "Hamburger, rettet Eure Hamburg Freezers. Es geht um mehr als nur Sport: Es geht um die Fans, die Liebe zum Eishockey, ein Stück Hamburger Kultur und die Vielfalt der Sportstadt Hamburg. Werdet auch Ihr zu Rettern."
Schubert voller Zuversicht
Christoph Schubert geht weiter in der Stadt auf große Werbetour. Beim Radiosender NDR 90,3 strahlte Schubert verhaltene Zuversicht aus, dass bis morgen ein Retter gefunden wird. „Am Anfang wurden wir belächelt, aber die Resonanz der großen Firma ist so geil und positiv. Wir werden die Nacht durcharbeiten, warten noch auf ein paar Rückrufe auf dem Ausland und hoffen, dass wir morgen etwas anbieten können.“
Miniaturwunderland spendet 10.000 Euro
Das Miniaturwunderland hat sich mit 10.000 Euro an der Rettung der Hamburg Freezers beteiligt. Das bestätigte Frederik Braun auf seiner Facebookseite: "Hamburg verliert seine Bundesliga-Eishockeymannschaft Hamburg Freezers, wenn nicht bis morgen 12 Uhr genügend Sponsoren oder Spender gefunden werden. Eine unfassbare Welle der Hilfsbereitschaft schwappt über Hamburg hinaus… Ob Firmen oder Privatpersonen, bitte helft auch Ihr! Es geht ganz einfach! Wir haben soeben 10.000 Euro gespendet und bitten ganz viele Firmen nachzuziehen!"
Ausrüster Hummel spendet fünfstellige Summe
Auch Freezers-Ausrüster Hummel beteiligt sich an der Rettungsaktion. Der dänische Sportartikelhersteller hat am Montagnachmittag spontan eine fünfstellige Summe zur Rettung der Freezers gespendet.
Football-Legende Esume appelliert
Auch die Hamburger Football-Legende Patrick Esume richtet im Sinne der Freezers einen Appell an die Sportfans der Hansestadt. "Hamburg war gut zu mir, Hamburg war gut zu euch bisher und so soll es auch bleiben. Also lasst uns bitte Hamburg etwas zurückgeben und uns die Freezers unterstützen", sagte Esume in einer Videobotschaft, die er bewusst vor dem Hintergrund seiner zahlreichen Auszeichnungen aufnahm. Hamburg solle nicht zum "Sport-Dorf" verkommen, mahnte der Coach der Huskies.
Mahnwache vor der Geschäftsstelle
Kurz vor der Deadline für die Lizenzbeantragung am Dienstag wollen Fans am Dienstag eine Mahnwache vor der Freezers-Geschäftsstelle abhalten. Geplanter Beginn ist um 11 Uhr.
Neuer Freezers-Imagefilm
Der Freezers-Partner Black Peach Media hat einen neuen Imagefilm zur Rettungsaktion veröffentlicht:
Auch das Champs hilft mit
Nächstes Unternehmen im Rettungsboot ist das Restaurant Montomery Champs in Schnelsen. Der frühere Treffpunkt für die HSV-Spielanalysen von "Matz ab" will 25 Prozent aus dem heutigen Verkauf von Gutscheinen an die Freezers abführen.
Thomas Müller denkt an die Freezers
Auch Fußball-Weltmeister Thomas Müller drückt den Freezers die Daumen. Auf seiner Facebookseite bedankte sich der Profi des FC Bayern München für die Glückwünsche des befreundeten Eishockeyprofis Thomas Oppenheimer zum Pokalsieg und lenkte dabei gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf die Rettungsaktion der Hamburger. "Hoffentlich gibt`s hier auch noch ein Happy End und der Klub kann in der Deutschen Eishockey-Liga bleiben", schrieb Müller, der außerdem twitterte: "Respekt vor @Christoph @schuby13, wie er als Hamburg Freezers-Kapitän um seinen Club kämpft. Ich drücke die Daumen!“
Server überlastet - Nächster Schubert-Appell
Das Crowdfunding nimmt weiter an Fahrt auf (Stand 11.50 Uhr: 216.000 Euro) - könnte aber noch schneller vorangehen. Denn durch die hohe Frequentierung des Portals ist der Server immer wieder überlastet. Freezers-Kapitän Christoph Schubert bittet die Unterstützer daher, nach Tätigung der Spende die Seite wieder zu schließen.
"Eine Bitte: schaut nicht ständig auf der FairPlaid Spendenseite nach, wie hoch der aktuelle Stand ist, damit auch potentielle Spender die Seite anzeigen können. Fairplaid hat bereits seine Serverkapazität auf das Größtmögliche vergrößert", schreibt Schubert auf seiner Facebookseite. Dort will er ab sofort auch in regelmäßigen Abständen über den aktuellen Spendenstand informieren.
DEG plündert die Mannschafstkasse
Die Profis der DEG greifen für ihren DEL-Konkurrenten aus Hamburg tief in ihre Mannschaftskasse. "Wir haben uns spontan entschieden, 500 Euro für den Erhalt der Freezers zu spenden", erklärte Düsseldorfs Kapitän Daniel Kreutzer auf der Facebookseite des Vereins. "Gerade wir in Düsseldorf wissen, wie wichtig Unterstützung in so einer dramatischen Situation ist."
Auch Metzelder, Legat und Sarpei wollen retten
Immer mehr prominente Menschen aus Hamburg und Deutschland engagieren sich über die sozialen Netzwerke für die Freezers. Nachdem sich am Wochenende bereits Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste als Mit-Initiator der Crowdfunding-Aktion oder HSV-Profi Pierre-Michel Lasogga durch einen Appell eindeutig positioniert hatten, zogen jetzt weitere Sportler nach. Die Ex-Fußballer Hans Sarpei (u.a. Schalke und Leverkusen), Christoph Metzelder (BVB, Real Madrid) oder Thorsten Legat (Werder, Stuttgart) rufen ihre Anhänger ebenfalls auf, die Rettungsaktionen für den Hamburger Eishockeyclub zu unterstützen. "Sporttdeutschland lebt von seiner Breite und Vielfalt", schrieb etwa Metzelder in seinem Aufruf.
Hymnen-Band Santiano postet Appell
Auch die Band "Santiano", Schöpfer der inoffiziellen Freezers-Hymne "Hoch im Norden". "Wir fühlen wir uns geehrt und verpflichtet, diese Aktion zu unterstützen", schrieben die Musiker bei Facebook.
US-Medien von Schubert beeindruckt
Die Rettungsversuche für die Freezers finden inzwischen tatsächlich weltweite Beachtung, selbst US-Medien berichten darüber. Das Portal sportsology.com etwa schreibt über das Engagement des ehemaligen NHL-Profis Christoph Schubert: "All dies ist noch ein langer Weg, aber sein Mumm ist bewundernswert. Wenn er ein weltweites Publikum anziehen könnte, gibt es immer eine Chance, dass das funktionieren kann."
Freezers-Geschäftsführung: "Wahnsinn"
Bei den Flashmobs für den Erhalt der Freezers machten am Sonnabend sogar Fans der Eishockey-Erstligisten Eisbären Berlin, Iserlohn Roosters, Düsseldorfer EG, Red Bull München, Kölner Haie, Straubing Tigers, Krefeld Pinguine oder Nürnberg Ice Tigers mobil. "Was sich da abspielt, ist einmalig. Wahnsinn“, sagte Thomas Bothstede von der Geschäftsführung der Freezers am Sonntag. Fußballer von St. Pauli und HSV-Stürmer Pierre-Michel Lasogga schlossen sich ebenfalls an. Das Aus der Freezers "wäre ein riesengroßer Verlust für den Hamburger Sport", schrieb Lasogga in den sozialen Medien.
Vor der Freezers-Spielstätte Barclaycard-Arena hatten sich am Sonnabend rund 1500 Anhänger versammelt, um für den Erhalt des Clubs in der höchsten deutschen Spielklasse zu demonstrieren. Darunter waren auch Trainer Serge Aubin, Sportchef Stéphane Richer sowie einige Spieler.