Abu Dhabi. Der Weltmeister von 2016 gibt Einblick in die Gedanken seines Nachfolgers. RTL zieht positive Saisonbilanz.

Nico Rosberg hält einen Rücktritt seines früheren Formel-1-Teamkollegen Lewis Hamilton in naher Zukunft für denkbar. „Er hat ja schon dieses Jahr Andeutungen gemacht, dass er nicht mehr so lange unterwegs sein wird. Die würde er nicht machen, wenn er nicht schon ein bisschen die Gedanken hätte“, sagte Rosberg der Deutschen Presse-Agentur beim Saisonfinale in Abu Dhabi. Hamiltons Vertrag bei Mercedes läuft am Ende der kommenden Saison aus.

Pressestimmen zum Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi

"The Guardian" (Großbritannien)

"Nach einer Saison, die von einer oftmals fesselnden und hart umkämpften Schlacht um den Titel gekennzeichnet war, schloss sich der Vorhang in der Formel 1 mit einer Angelegenheit ohne Höhepunkte in Abu Dhabi. Für Bottas war das alles andere als ein Reinfall. Seinen Teamkollegen Lewis Hamilton auf den zweiten Platz zu verweisen, war genau das, was der Finne dringend gebraucht hatte.“

"The Telegraph" (Großbritannien)

"Stille Wasser sind tief. Bislang waren Emotionen bei Valtteri Bottas schwierig zu erkennen. Doch nach dem ersehnten Sieg über Lewis Hamilton im direkten Duell war die Genugtuung nun offensichtlich. Es war wohl sein wichtigster Sieg. Während Hamilton sich mit dem sicheren WM-Titel in die Winterpause gleiten ließ, musste Bottas zeigen, dass er das Vertrauen der Silberpfeile wert ist. Vier Jahre lang steht Mercedes nun an der Spitze, und wenn Ferrari nicht noch einen gewaltigen Sprung macht, dann dürfte sich das auch 2018 nicht ändern."

"Gazzetta dello Sport" (Italien)

"Ein trauriges und farbloses Ferrari-Finale. Einige Fragen bleiben in der Luft hängen: Ist das Duo Vettel/Räikkönen fähig, Hamilton und Bottas Widerstand zu leisten? Was hat den psychologischen Zusammenbruch Vettels und die schwankenden Leistungen Räikkönens verursacht? Braucht Ferrari einen Mentalcoach oder die Rügen von Arrivabene und Marchionne? Von außen hat man den Eindruck, dass bei Ferrari eine konstante, übertriebene und nutzlose Spannung herrscht.“

"La Stampa“ (Italien)

„Die Nacht von Abu Dhabi lässt Ferrari niemals erstrahlen. Im Flutlicht von Yas Marina entwischt mal wieder der Sieg. Die Leistung von Mercedes zum Saisonende flößt Ferrari Angst ein. Maranello wird hart arbeiten müssen, um die Kluft zu den Silbernen zu überbrücken. Vettel hat sein Ziel, den WM-Titel, verfehlt. Er ist jedoch der Einzige, der Mercedes unter Druck setzen konnte. Hamilton ist einfach perfekt.“

„El País“ (Spanien)

„Die WM ist zu Ende, und es ist an der Zeit, einige Schlussfolgerungen zu ziehen. Die wichtigste betrifft sicherlich Mercedes und Ferrari. Die Marke aus Maranello hatte im Winter einen Quantensprung gemacht und sich im März in Australien als echte Alternative zum Stuttgarter Hersteller präsentiert. Das anfängliche Geben und Nehmen verlor aber im Sommer an Intensität, als nämlich die Zuverlässigkeit der Wagen dem Team aus Maranello immer mehr einen Strich durch die Rechnung machte.“

"Sport" (Spanien)

„Bottas meldet sich zurück, alle anderen sind chancenlos in Abu Dhabi. Der Finne ließ den ersten Platz nicht mehr los. In dieser Form meldet Bottas Ansprüche auf den WM-Titel im Jahr 2018. Der Grand Prix von Abu Dhabi setzt ein Alarmzeichen für die Zukunft von Ferrari, der italienische Rennstall ist noch immer weit weg von den Silberpfeilen“

"La Repubblica' (Italien)

"Vettel ist in Abu Dhabi nur der Schatten seiner selbst, langsam und auf dem dritten Platz. Er gönnt sich keinen Urlaub, weil Ferrari mit Blick auf die nächste Saison hart arbeiten muss. Vettel hungert nach Siegen."

"Neue Zürcher Zeitung" (Schweiz)

"Eine finale Machtdemonstration von Mercedes. Der Rückstand von fast 20 Sekunden auf den Sieger hat Vettel noch einmal deutlich gemacht, wie viel Leistungsfähigkeit Ferrari in der entscheidenden Phase der Saison eingebüßt hat. Hamilton nimmt alle Ankündigungen der Konkurrenten gelassen hin. Er spürt, dass er in der Form seines Lebens ist, weniger Fehler als die anderen gemacht hat und in den kritischen Phasen des Jahres auch in die Rolle des Teamleaders schlüpfen konnte."

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Der viermalige Weltmeister hatte zuletzt zwar von positiven Gesprächen über eine Verlängerung des Kontrakts berichtet, zuvor aber auch mit einem möglichen Karriereende kokettiert. Der Brite wird im Januar 33 Jahre alt und fährt bereits seit 2007 in der Formel 1. „Es wird mit diesen langen Saisons immer härter und anstrengender, für so eine lange Zeit in der Formel 1 zu bleiben“, sagte Hamilton in Abu Dhabi.

Sein früherer Stallrivale Rosberg widersprach dem Urteil von Mercedes-Teamaufsichtsratschef Niki Lauda, Hamilton sei auf geradem Weg zu weiteren Titeln und womöglich gar zum Rekord des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher. „Das sehe ich anders, so automatisch ist das nicht“, sagte Rosberg. Der 32-Jährige hatte Hamilton im Vorjahr im Titelduell bezwungen und danach überraschend seine Laufbahn beendet.

RTL zieht positive Saisonbilanz

Der TV-Sender RTL hat nach dem Ende der Formel-1-Saison trotz leicht gesunkener Einschaltquoten ein positives Fazit gezogen. Durchschnittlich 4,39 Millionen Zuschauer sahen die 20 Rennen bei dem Privatsender. Das sind im Mittel etwa 130.000 Menschen weniger als noch in der Vorsaison. „Vor dem Hintergrund, dass die Spannung in der Formel 1 am Ende etwas abfiel, sind wir mit den Quoten 2017 sehr zufrieden“, sagte RTL-Sportchef Manfred Loppe am Montag. In der Saison 2016 hatten die Teamkollegen Nico Rosberg und Lewis Hamilton bis zum letzten Rennen um den WM-Titel gekämpft. Der stand für Hamilton dieses Jahr schon im drittletzten Saisonlauf an.

Ob die Kölner auch im kommenden Jahr die Formel 1 übertragen, ist unklar. Der Vertrag zwischen dem Sender und der Formula One World Championchip Limited endet mit dem Saisonabschluss. „Die Verhandlungen dazu laufen“, schrieb der Sender in seiner Mitteilung.

Definitiv nicht mehr dabei sein wird Niki Lauda, der am Sonntag vor laufender Kamera seinen Abschied als TV-Experte bekanntgab. „Ich habe eine persönliche Entscheidung getroffen, und zwar, dass ich nicht mehr RTL-Experte sein werde“, sagte Lauda.