Abu Dhabi . RTL-Experte gibt seinen Job auf. Neu ist dafür das Logo der Rennserie – das bei Vettel und Hamilton prompt auf Kritik stößt.
Niki Lauda hat nach dem Formel-1-Finale in Abu Dhabi seinen Abschied als TV-Experte bei RTL verkündet. „Ich habe eine persönliche Entscheidung getroffen, und zwar, dass ich nicht mehr RTL-Experte sein werde“, sagte der dreimalige Weltmeister am Sonntag live im Fernsehen. „Ich möchte allen RTL-Zuschauern danken“, sagte der 68 Jahre alte Österreicher in Abu Dhabi weiter und zog seine markante rote Kappe vom Kopf.
Pressestimmen zum Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi
"The Guardian" (Großbritannien)
"Nach einer Saison, die von einer oftmals fesselnden und hart umkämpften Schlacht um den Titel gekennzeichnet war, schloss sich der Vorhang in der Formel 1 mit einer Angelegenheit ohne Höhepunkte in Abu Dhabi. Für Bottas war das alles andere als ein Reinfall. Seinen Teamkollegen Lewis Hamilton auf den zweiten Platz zu verweisen, war genau das, was der Finne dringend gebraucht hatte.“
"The Telegraph" (Großbritannien)
"Stille Wasser sind tief. Bislang waren Emotionen bei Valtteri Bottas schwierig zu erkennen. Doch nach dem ersehnten Sieg über Lewis Hamilton im direkten Duell war die Genugtuung nun offensichtlich. Es war wohl sein wichtigster Sieg. Während Hamilton sich mit dem sicheren WM-Titel in die Winterpause gleiten ließ, musste Bottas zeigen, dass er das Vertrauen der Silberpfeile wert ist. Vier Jahre lang steht Mercedes nun an der Spitze, und wenn Ferrari nicht noch einen gewaltigen Sprung macht, dann dürfte sich das auch 2018 nicht ändern."
"Gazzetta dello Sport" (Italien)
"Ein trauriges und farbloses Ferrari-Finale. Einige Fragen bleiben in der Luft hängen: Ist das Duo Vettel/Räikkönen fähig, Hamilton und Bottas Widerstand zu leisten? Was hat den psychologischen Zusammenbruch Vettels und die schwankenden Leistungen Räikkönens verursacht? Braucht Ferrari einen Mentalcoach oder die Rügen von Arrivabene und Marchionne? Von außen hat man den Eindruck, dass bei Ferrari eine konstante, übertriebene und nutzlose Spannung herrscht.“
"La Stampa“ (Italien)
„Die Nacht von Abu Dhabi lässt Ferrari niemals erstrahlen. Im Flutlicht von Yas Marina entwischt mal wieder der Sieg. Die Leistung von Mercedes zum Saisonende flößt Ferrari Angst ein. Maranello wird hart arbeiten müssen, um die Kluft zu den Silbernen zu überbrücken. Vettel hat sein Ziel, den WM-Titel, verfehlt. Er ist jedoch der Einzige, der Mercedes unter Druck setzen konnte. Hamilton ist einfach perfekt.“
„El País“ (Spanien)
„Die WM ist zu Ende, und es ist an der Zeit, einige Schlussfolgerungen zu ziehen. Die wichtigste betrifft sicherlich Mercedes und Ferrari. Die Marke aus Maranello hatte im Winter einen Quantensprung gemacht und sich im März in Australien als echte Alternative zum Stuttgarter Hersteller präsentiert. Das anfängliche Geben und Nehmen verlor aber im Sommer an Intensität, als nämlich die Zuverlässigkeit der Wagen dem Team aus Maranello immer mehr einen Strich durch die Rechnung machte.“
"Sport" (Spanien)
„Bottas meldet sich zurück, alle anderen sind chancenlos in Abu Dhabi. Der Finne ließ den ersten Platz nicht mehr los. In dieser Form meldet Bottas Ansprüche auf den WM-Titel im Jahr 2018. Der Grand Prix von Abu Dhabi setzt ein Alarmzeichen für die Zukunft von Ferrari, der italienische Rennstall ist noch immer weit weg von den Silberpfeilen“
"La Repubblica' (Italien)
"Vettel ist in Abu Dhabi nur der Schatten seiner selbst, langsam und auf dem dritten Platz. Er gönnt sich keinen Urlaub, weil Ferrari mit Blick auf die nächste Saison hart arbeiten muss. Vettel hungert nach Siegen."
"Neue Zürcher Zeitung" (Schweiz)
"Eine finale Machtdemonstration von Mercedes. Der Rückstand von fast 20 Sekunden auf den Sieger hat Vettel noch einmal deutlich gemacht, wie viel Leistungsfähigkeit Ferrari in der entscheidenden Phase der Saison eingebüßt hat. Hamilton nimmt alle Ankündigungen der Konkurrenten gelassen hin. Er spürt, dass er in der Form seines Lebens ist, weniger Fehler als die anderen gemacht hat und in den kritischen Phasen des Jahres auch in die Rolle des Teamleaders schlüpfen konnte."
Lauda bedankt sich bei den Fans
Lauda bedankte sich ausdrücklich bei seinem Kollegen Florian König – und auch bei den Fans. "Ich möchte allen Zuschauern danken. Wir haben hoffentlich immer alles kritisch beobachtet", sagte der langjährige Rennfahrer. Er habe bei der Aufgabe "viele lustige Seiten erlebt". Der Aufsichtsratschef des Weltmeisterteams Mercedes gehörte seit 1995 als Fachmann zum RTL-Team, war in seinem Engagement aber zuletzt schon kürzergetreten.
RTL und Sky verhandeln noch
Ob RTL weiter und in welchem Rahmen die Motorsportkönigsklasse übertragen kann, ist fraglich. Der Vertrag des Privatsenders, der seit Mitte 1991 jeden Grand Prix live im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt hat, läuft nun aus, eine Einigung mit den neuen Formel-1-Eignern Liberty Media wurde noch nicht verkündet. Auch der Pay-TV-Sender Sky verhandelt derzeit mit der neuen Formel-1-Führung über ein neues Rechtepaket.
Liberty Media präsentiert neues Logo
Indes setzt Liberty Media das Facelifting der Rennserie fort und präsentierte am Sonntag ein neues Logo. Zwei rote Linien, die die Zielkurve einer Rennstrecke symbolisieren sollen, treffen dabei eine diagonale rote (Ziel-)Linie. Diese Kombination ergibt ein stilisiertes F und eine 1. Eingeführt wird das Logo offiziell zum Start der neuen Saison am 25. März 2018 in Melbourne.
Formel-1-Marketingchef Sean Bratches erklärte: "Das ist nur Teil eines Relaunchs der Marke Formel 1 im kommenden März auf allen Ebenen, auch im Fernsehen oder dem Netz."
"Wir dachten, dass ein neues Logo ein guter Weg wäre, um Aufbruchstimmung und frische Energie zu demonstrieren", hatte Formel-1-Boss Chase Carey bereits am Freitag bei Sky UK gesagt und angefügt: "Wir wollen den Sport nicht verändern, aber wir wollen Innovation in eine Sportart hineintragen, die bereits großartig ist."
Vettel und Hamilton missfällt das Logo
Ferrari-Pilot Sebastian Vettel ist von dieser Maßnahme kein Fan: "Ich fand das alte Logo besser", sagte der viermalige Weltmeister auf der Pressekonferenz nach dem Rennen. Auch Weltmeister Lewis Hamilton äußerte sich kritisch: "Das alte Logo war doch ein Symbol für den Sport. Ich verstehe nicht, warum wir ein neues brauchen. Ferrari oder Mercedes ändern ihr Logo ja auch nicht."
Anfang der Woche war bekannt geworden, dass die Formel-1-Führung drei Designvarianten beim Amt der Europäischen Union für Geistiges Eigentum als Markenzeichen geschützt hat. Das bisherige, seit 2003 registrierte Logo besteht aus einem kursiven F, einer sich einfügenden 1 und auslaufenden roten Streifen, die Geschwindigkeit symbolisieren. Laut Bratches hätten viele Menschen laut den Ergebnissen einer Umfrage den Zwischenraum nicht als Ziffer 1 erkannt.