Die Konstanz ist weg, der Speed ist weg - und der dritte WM-Titel nacheinander für Sebastian Vettel und Red Bull aller Voraussicht nach auch.
Monza. Red Bull steht nach dem Ausfall von Weltmeister Sebastian Vettel beim Formel-1-Rennen in Monza vor einem Rätsel. Auch am Montag war die Ursache für den Defekt an der Lichtmaschine noch nicht bekannt. „Es liegt weder an Red Bull, noch an Vettel, noch an den Umständen, noch an der Fahrweise“, sagte Renault-Ingenieur Remi Taffin dem Fachmagazin „auto motor und sport“.
Bereits beim Rennen in Valencia hatte die Lichtmaschine Vettel in Führung liegend im Stich gelassen. In Monza hatte der Alternator auch schon im dritten freien Training den Geist aufgegeben. Bis zum nächsten Rennen am 23. September in Singapur soll die Lichtmaschine nochmals bis ins letzte Detail überprüft werden. Doch genau das scheint eine große Herausforderung zu sein.
"Vergleichbares gibt es millionenfach in jedem Straßenauto“
Eigentlich sei das Teil gar nicht kompliziert, gab Taffin zu. „Vergleichbares gibt es millionenfach in jedem Straßenauto.“ Doch das Dumme sei, dass die Ursache des Schadens sehr schwer festzustellen sei. „Wir haben seit 2011 praktisch nichts geändert. Deshalb müssen wir mit unserem Lieferanten noch einmal ins Gebet gehen, um herauszufinden, was es sein könnte“, sagte Taffin.
Die Lichtmaschine dürfte Vettel in dieser Saison somit schon knapp 35 Punkte gekostet haben. 39 Zähler beträgt der Rückstand nach dem 13. von 20 WM-Rennen auf den WM-Führenden Fernando Alonso. Damit ist Vettel auch nicht mehr der Jäger Nummer eins, sondern nur noch Vierter der Gesamtwertung.
Nach dem Vettel-Ausfall in Monza fünf Runden vor Schluss hatte Renault sofort die Verantwortung übernommen. „Wir entschuldigen uns bei Red Bull, denn das setzt uns in der Weltmeisterschaft ganz klar zu“, sagte Renault-Ingenieur Cyril Dumont.
Vettels Pannenstatistik 2012: Zweimal streikt die Lichtmaschine
Großer Preis von Malaysia: Beim Überrundungsversuch schlitzt sich Vettel einen Reifen am HRT von Narain Karthikeyan auf. Der Deutsche fällt auf Platz elf zurück und bleibt daher punktlos. Wütend beschimpft er den Inder als „Gurke“.
Großer Preis von Kanada: Nach längerer Debatte werden die Löcher im Unterboden des Red Bull verboten. „Es ist schade, dass es einmal so rum geht und dann wieder andersrum“, sagt Vettel.
Großer Preis von Europa: Vettel führt in Valencia lange, dann bremst das Safety Car das Feld ein. Kurz darauf streikt Vettels Lichtmaschine wegen der Überhitzung. Der Deutsche wittert eine Verschwörung. „Das Safety Car hat uns in gewisser Weise das Genick gebrochen“, klagt er.
Großer Preis von Deutschland: Kurz vor Schluss überholt Vettel den McLaren-Piloten Jenson Button, verlässt dabei aber die Strecke. Dafür wird er bestraft und statt als Zweiter nur als Fünfter gewertet.
Großer Preis von Italien: Bei einem harten Verteidigungsmanöver drängt Vettel seinen Titelrivalen Fernando Alonso ins Gras. Dafür kassiert er eine Durchfahrtstrafe. Die Aufholjagd danach endet abrupt. Wieder streikt die Lichtmaschine – Aus für Vettel.
Mit Material von dpa