Vor dem Grand Prix in Malaysia gibt sich der deutsche Red-Bull-Pilot sichtlich gelassen. Am Sonntag droht im Rennen jedoch das Regen-Chaos.

Kuala Lumpur. Schweißperlen auf der Stirn, aber ein erfrischendes Lächeln im Gesicht: Als Sebastian Vettel am Donnerstag an der Rennstrecke vor den Toren Kuala Lumpurs eintraf, hatte er auch gleich eine Kampfansage an Auftaktsieger Jenson Button mitgebracht. Ob er jetzt der Jäger sei, wurde Vettel gefragt. „Das sehe ich nicht so. Schließlich bin ich immer noch der Weltmeister“, sagte der Red-Bull-Pilot beinahe trotzig vor dem zweiten Saisonrennen am Sonntag (10.00 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de).

Und es war auch kein Angstschweiß, der ihm da auf der Stirn stand. Bei Temperaturen von 32 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit um die 90 Prozent kann auch schon mal der fitteste Formel-1-Fahrer ins Schwitzen kommen. Grund zur Sorge muss Vettel auch nicht haben, schließlich war er in Melbourne Zweiter geworden, nur 2,8 Sekunden hinter Button zurück. „Die Stimmung im Team ist gut, wir haben uns viel vorgenommen“, sagte Vettel am Donnerstag.

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Schwachpunkt in Melbourne war eigentlich nur die Performance des Rennwagens im Qualifying. „Da waren wir nicht schnell genug, das Auto ist zu viel gerutscht“, sagte Vettel. Sein Gesichtsausdruck verriet aber, dass dieses Problem offenbar behoben ist. „Das hat uns natürlich nicht gefallen, dass wir nicht schnell genug waren, aber hier ist ein neues Rennen“, sagte der Weltmeister.

Vettel wirkte durch und durch souverän, wie einer, der wirklich alles im Griff hat. Und nachdem er über sich und sein Auto nichts Neues mehr berichten konnte, plauderte er halt über seinen Rivalen Button. Das tat er charmant, witzig und vor allem ehrlich. Button sei ein netter Kerl mit dem er sich super verstehe, sagte der 24-Jährige. Wenig Hoffnung also auf ein Hass-Duell wie einst zwischen Michael Schumacher und Buttons Landsmann Damon Hill.

Buttons Stärke sei vor allem dessen große Erfahrung, sagte Vettel: „Jenson lässt sich so schnell durch nichts aus der Ruhe bringen.“ 30 Minuten zuvor hatte auch der Brite nur Lobendes über den Weltmeister berichtet. Auf die Frage, was er als Rennfahrer denn gerne von Vettel hätte, sagte Button: „Seinen unglaublichen Speed vor allem im Qualifying.“

Als Vettel mit diesem Kompliment konfrontiert wurde, huschte schon wieder ein Lächeln über sein Gesicht. „Naja, wenn Jenson das meint.“ Der Titelverteidiger fügte aber sofort hinzu: „Im Moment hat aber McLaren die Nase vorn.“ Gibt es eigentlich auch Schwachpunkte bei Button? „Klar, er hat ja seinen Teamkollegen Lewis Hamilton im Nacken“, sagte Vettel. Hamilton war in Melbourne zunächst der Schnellste und hatte sich im Qualifying die erste Pole Position der neuen Saison gesichert. Im Rennen hatte er gegen Button keine Chance und belegte den dritten Platz.

In Malaysia könnte noch ein weiterer Faktor das Duell zwischen Vettel und Button entscheidend stören: das Wetter. Fast jeden Nachmittag gehen sintflutartige Regenfälle über der Rennstrecke nieder. Und das könnte am Ende vielleicht jemanden nach vorne spülen, den zuvor niemand auf der Rechnung hatte. (dapd/HA)