Lüneburg. Mit einem Heimsieg am Mittwoch gegen Bulgariens Meister Lewski Sofia würde die SVG die Zwischenrunde der Champions League erreichen.

Für die SVG Lüneburg steht an diesem Mittwoch (19 Uhr) der nächste Festtag an: Es ist Champions League, das letzte Heimspiel in der Gruppenphase in der schmucken LKH Arena an der Lüner Rennbahn – und ein ganz besonderes. Bezwingen die „LüneHünen“ den bulgarischen Meister Lewski Sofia mit 3:0 oder 3:1 Sätzen, ist die Spielgemeinschaft Volleyball Gellersen Lüneburg nur noch theoretisch von Platz zwei in der Vorrundengruppe E zu verdrängen.

SVG Lüneburg: Ein Sieg noch bis zu den Top Ten Europas

Sie wäre damit für die Zwischenrunde qualifiziert, gehörte dann zu den zehn besten Teams Europas. Es wäre der nächste Meilenstein in der Geschichte des Vereins, der 2014 in die Bundesliga aufstieg und sich seitdem kontinuierlich verbesserte. Das Hinspiel in Sofia hatten die Lüneburger mit 3:1 Sätzen gewonnen. In der vergangenen Saison bog die SVG als Gruppendritter in den CEV-Cup an, erreichte dort sensationell das Finale.

Die aktuellen Ergebnisse kommen für Cheftrainer Stefan Hübner (49) zwar nicht überraschend, gerechnet hat er mit ihnen nicht unbedingt. Seit seinem Amtsantritt vor zehneinhalb Jahren war er vor jeder Saison zu umfassenden Revirements gezwungen. Der Erfolg hatte seinen Preis, seine Spieler hatten sich regelmäßig in andere Gehaltsdimensionen geschlagen, die selbst das ständig gestiegene Budget des Vereins nicht bedienen konnte. Auch in dieser Spielzeit mussten in den Zwölf-Mann-Kader wieder sieben Neuzugänge integriert werden. Das scheint inzwischen gelungen.

SVG Lüneburg: Zweitbester Zuschauerschnitt in der Bundesliga

„Wir sind aber immer noch gewissen Leistungsschwankungen unterworfen. Das ist bei einem jungen, eher unerfahrenen Team nicht ungewöhnlich, bei dem viele Spieler bei ihren bisherigen Vereinen oft auf der Bank saßen“, sagt Hübner. Zudem fehlt mit Nationalspieler Erik Röhrs (23), der zum norditalienischen Champions-League-Teilnehmer Vero Volley Monza wechselte, der Topscorer der vergangenen Saison. Der kanadische Diagonalangreifer Xander Ketrzynski (24) schickt sich jedoch an, diese Rolle zu übernehmen. „Xander hat dank seiner Olympiateilnahme mit der kanadischen Nationalmannschaft in Paris einen ordentlichen Schub gemacht, sein Schlagrepertoire noch mal erweitert“, sagt Hübner.

Die jüngste 0:3-Heimniederlage gegen den bayerischen Tabellenvierten WWK Herrsching, möglichweise auch dem Stress der englischen Wochen mit Spielen an jedem dritten oder vierten Tag geschuldet, gehört zu den vereinzelten Rückschlägen, dennoch schloss die SVG die Bundesliga-Hinrunde hinter Rekordmeister Berlin Recycling Volleys erstmals als Tabellenzweiter ab.

Auch die Zuschauerzahlen steigen weiter, 2721 sind es im Schnitt nach den ersten sechs Heimspielen. Das bislang letzte am vergangenen Freitag gegen den Tabellendritten VfB Friedrichshafen (3:1) war mit 3200 Zuschauenden ausverkauft. Nur zu den Berlin Volleys kamen in der Hinrunde mehr Besucherinnen und Besucher (4909) in die dortige, mehr als doppelt so große Max-Schmeling-Halle. Der Etat stieg auf rund 1,5 Millionen Euro, auf etwa die Hälfte des Berliners. Das macht im Volleyball gewöhnlich einen Klassenunterschied aus.

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Die Etatlücken zu den Topteams versucht Hübner mit Talenten zu schließen. Mittelblocker Simon Torwie (23) und Außenangreifer Theo Mohwinkel rechtfertigten bislang die in sie gesetzten Hoffnungen. Mohwinkel ist mit 22 Jahren der jüngste Mannschaftskapitän der Männer-Bundesliga. „Beide haben sich herausragend entwickelt“, sagt Hübner, seien auch in Stresssituationen mental stabil.

SVG Lüneburg: Trainer Hübner plant bereits jetzt die nächste Saison

Der Trainer plant mit Sportchef Bernd Schlesinger (65) und Manager Andreas Bahlburg (64), dem Gründer der SVG, bereits jetzt die nächste Saison. Das Trio arbeitet sei nun elf Jahren erfolgreich zusammen. Ziel bleibt es, möglichst viele Spieler zu halten, höchstens drei, vier neue zu verpflichten. Ein Sieg gegen Sofia könnte diese Aufgabe erheblich erschweren. Doch bisher haben die Lüneburger Herausforderungen aller Art gemeistert.