Lüneburg. Lüneburger Volleyballer können Topspieler nicht halten. Verband stuft LKH Arena als länderspielreif ein. Vier Spieler hoffen auf Olympia.
„Es war ein sensationelles Jahr, wir sind zu neuen Ufern vorgestoßen.“ Das ist das Fazit von Andreas Bahlburg nach der zehnten Spielzeit der SVG Lüneburg im Profi-Volleyball. Allein das erneut verpasste Finale um die deutsche Meisterschaft trübe den Rückblick etwas, sagt der Vereinsmanager. Nach der dritten 1:3-Niederlage im Play-off-Halbfinale gegen Titelverteidiger Berlin Recycling Volleys war die Saison für die Niedersachsen nach 41 Spielen in fünfeinhalb Monaten am vergangenen Mittwochabend vorzeitig beendet. Die Berliner sind allerdings seit Jahren die beste deutsche Volleyballmannschaft mit dem höchsten Etat aller Clubs von rund drei Millionen Euro.
SVG Lüneburg: Manager hofft auf Titel in den nächsten Jahren
Im Gedächtnis bleiben die erste Champions-League-Teilnahme und natürlich die Emotionen, „alles das, was wir in der Halle und in der Stadt ausgelöst haben“, sagt Cheftrainer Stefan Hübner. „Wir haben uns als Verein, als Mannschaft und auch die einzelnen Spieler haben sich entwickelt. Wir sind in allen Bereichen gewachsen. Das alles zählt in der Erinnerung später einmal mehr als mögliche Medaillen.“ Bronze in der Bundesliga und Silber im CEV-Pokal, dem zweithöchsten europäischen Clubwettbewerb, lägen leblos im Trophäenschrank. „Wenn aber irgendwann ein Pokal dazukäme, wäre schon gut“, meint Bahlburg.
2685 Zuschauer kamen im Schnitt zu den 13 Bundesligaheimspielen in der LKH Arena, die inklusive Europapokal fünfmal in dieser Saison mit 3200 Besuchern ausverkauft war. Nur die Berliner verzeichneten mit bisher 4710 Zuschauern in der dreimal größeren Max-Schmeling-Halle wieder größeren Zuspruch. Auch wenn die Kapazitätsgrenze fast ausgereizt ist, sieht Bahlburg noch Potenzial im Umland, speziell in Hamburg.
Volleyball-Verband will Länderspiele in Lüneburg austragen
Der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) hat die Lüneburger Spielstätte an der Lüner Rennbahn inzwischen als länderspielreif eingestuft. Der erste Auftritt der Nationalmannschaft, der in der Endphase der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Paris (26. Juli bis 11. August) geplant war, muss aber warten. Weil die potenziellen Gegner im Juli in Frankreich sind, steigt der letzte Test vor Olympia jetzt in Saarbrücken.
Vier Lüneburger haben es in den vorläufigen, 32 Mann großen Olympiakader des polnischen Männer-Bundestrainers Michal Winiarski geschafft: die Außenangreifer Erik Röhrs (22) und Theo Mohwinkel (21), Diagonalangreifer Yann Böhme (26) und Mittelblocker Joscha Kunstmann (20). Zwölf Spieler dürfen am Ende mit nach Paris. Röhrs, Topscorer der SVG, gilt als aussichtsreichster Olympiakandidat des Quartetts. Dass er in Lüneburg auch in der nächsten Saison ans Netz geht, ist unwahrscheinlich. Das Ausland lockt.
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„Unsere Spieler haben sich in Europa gezeigt. Den Preis zahlen wir jetzt dafür“, sagt Bahlburg. Selbst bei einem Etat von künftig wohl 1,2 bis 1,4 Millionen Euro bleiben die Lüneburger ein Ausbildungsverein. „Wir stehen weiter jedes Jahr vor größeren Umbrüchen im Kader“, sagt Hübner. Fernziel sei es, das Team nur um ein, zwei Positionen zu verändern, „nicht immer wieder fast bei null anfangen zu müssen“. Dass die Mannschaft am Saisonanfang nicht eingespielt war, kostete sie wahrscheinlich eine bessere Endplatzierung nach der Punktrunde als Rang vier.
SVG Lüneburg: Nur ein Spieler fehlt noch für die neue Saison
Für die neue Saison, die am 22. September startet, hat die SVG bereits mehr als 700 Dauerkarten verkauft. Der Preis für das Saisonabonnement wurde moderat um 20 Euro angehoben, weil eventuell zwei Heimspiele dazukommen. Die Bundesliga will von zwölf auf 14 Teams aufstocken. Der Preis der Tageskarten soll möglichst stabil gehalten werden, das teuerste Sitzplatzticket kostete zuletzt 23 Euro.
Die neue Mannschaft hat Hübner weitgehend zusammengestellt, elf von zwölf Kaderpositionen seien besetzt. Namen will er aber erst nennen, wenn die Unterschriften unter den Verträgen trocken seien.