Hamburg. Der Sportverband für Menschen mit geistiger Behinderung wählt Katharina Pohle zur neuen Präsidentin. Das sind ihre Pläne.

Wirklich aufgeregt war Katharina Pohle am 22. November. Tischtennis-Wettkämpfe von Special Olympics Hamburg, und die 44-Jährige im Epizentrum des organisatorischen Strippenziehens. „Zwei Turniere an einem Tag, eines im Einzel und ein Unified-Wettbewerb, sind schon ein ziemlicher Wahnsinn, den wir uns da zugemutet haben“, sagt Pohle, inzwischen längst wieder entspannt.

Mit weitaus weniger Aufregung übernahm Hamburgerin hingegen schon am 4. November ein Amt, das sie auch wahnsinnig macht – wahnsinnig gern. Pohle, zuvor sieben Jahre Beisitzerin und zwei Jahre Vizepräsidentin, ließ sich zur neue Präsidentin von Special Olympics Hamburg wählen. „Für mich ein logischer nächster Schritt. Der Laden lässt einen einfach nicht mehr los“, sagt die Sportwissenschaftlerin glaubhaft.

Katharina Pohle ist neue Präsidentin von Special Olympics Hamburg

Seit 2010 – damals in Vollzeit für die Special-Olympics-Deutschland-Spiele in Bremen mit mehr als 12.000 Teilnehmern – engagiert sie sich im Sport für Menschen mit geistiger Behinderung. Damit ist sie zwar bei Weitem nicht allein, aber dennoch fehlt besonders die Personalpower in diesem Segment. Daher möchte Pohle den Fokus ihrer Präsidentschaft darauf legen, weitere ehrenamtliche Unterstützer und Trainer für Special Olympics Hamburg zu gewinnen, eine breitere Basis zu schaffen.

Special Olympics Verbandspräsidentin Katharina Pohle
Special Olympics Hamburg bewegt mehr als 500 Menschen mit geistiger Behinderung. © Funke Foto Services | Roland Magunia

„Momentan sind wir mit unseren Ressourcen an der Grenze des Machbaren, um weitere Angebote zu schaffen“, sagt Pohle. Derzeit arbeiten projektbasiert und damit zeitlich befristet zwei Mitarbeiter sowie einen fest für die Hamburger Dependance der weltweiten Organisation, die in der Hansestadt rund 500 Menschen regelmäßig bewegt. „Wir haben Potenzial für deutlich mehr. Es werden händeringend Trainer gesucht“, sagt Pohle. Special Olympics Hamburg ist vor allem in Behinderteneinrichtungen aktiv, schafft niedrigschwellig Sport- und Bewegungsangebote. Dazu werden Wettkämpfen in mehreren Disziplinen ausgetragen. 2023 fanden die Weltspiele, die zweitgrößte Sportveranstaltung nach Olympia, in Berlin statt.

Sportverband möchte zu anderen Behindertensportverbänden gleichberechtigt zu

Special Olympics Hamburg verfügt über ein jährliches Budget von rund 200.000 Euro. Der Großteil davon ist spenden- und partnerbasiert. Momentan gibt es gute Gespräche mit der Stadt, gleichberechtigt zu anderen Behindertensportverbänden gefördert zu werden. Zuvor muss noch dokumentarisch der Nachweis erbracht werden, dass das Geld vertrauensvoll in gute Hände gelegt wird.

Durch ihren Hauptjob als Leiterin der Bereiche Sport und Inklusion der Evangelischen Stiftung Alsterdorf gibt es viele Schnittmengen zu Special Olympics. Ein weiteres Problem, das den Sport generell betrifft: fehlende Hallenzeiten. Zumindest für mehrere Veranstaltungen im kommenden Jahr stehen bereits Örtlichkeiten zur Verfügung.

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Im Januar werden inklusive Wettkämpfe in die Schulmeisterschaften im Futsal integriert, im März gibt es ein Hockeyturnier, im Mai in Kooperation mit den Veolia Towers Hamburg 3x3-Basketball. Dazu treten Hamburger Sportler regelmäßig bei in anderen Bundesländern an, bewegen sich und werden dank Special Olympics Hamburg bewegt. Auch für Pohle ist die neue Aufgabe bewegend. Und aufregend.