Hamburg. 14.200 Teilnehmende starteten in 431 Teams durch Hamburgs ständig wachsenden Stadtteil. Wofür das Geld gebaucht wird.
Einige atmeten schwer, schwitzten stark, andere liefen mit einem entspannten Lächeln plaudernd die letzten Meter der neuen Promenade am Kirchenpauerkai herunter, passierten unter zwei historischen Hafenkränen fröhlich die Ziellinie. Am Ende aber strahlten sie alle. Der 21. HafenCity Run begeisterte am Sonnabend wieder rund 14.200 Läuferinnen und Läufer, die sich in 431 Teams vom Viewpoint Baakenhöft auf den 4,5 Kilometer langen Weg durch Hamburgs sich täglich wandelnden Stadtteil aufgemacht hatten. Ein Sightseeing der ganz besonderen Art.
„Das war wieder toll, die Stimmung, das ganze Ambiente mit den Liegestühlen am Kirchenpauerkai. Und es war auch nicht zu heiß“, fand Leserin Renate Mardfeldt, die zum zehnten Mal im Abendblatt-Team startete. „Die Laufstrecke ändert sich ja jedes Jahr. So lernt man die HafenCity wirklich gut kennen. Das sind jedes Mal imponierende Eindrücke.“
HafenCity Run: Der jüngste Läufer war vier Jahre alt, die älteste Läuferin 88
Der HafenCity Run ist mehr als ein kollektives Laufereignis, bei dem das gemeinsame Erlebnis außerhalb der Büro- und Arbeitszeiten im Vordergrund steht; nicht die Zeit – die wird offiziell gar nicht erst gemessen. Dennoch sei verraten: Die Schnellsten brauchten weniger als 20 Minuten für die 4500 Meter, die Langsamsten, die gingen, die mal stehen blieben, ein Kind an der Hand hielten, einen Kinderwagen zogen, einen Hund an der Leine führten oder einen Rollator schoben, mehr als eine Stunde.
Darauf kam es jedoch nicht an. Der HafenCity Run ist Norddeutschlands größter Firmen- und Spendenlauf, und alle die mitmachen, gehen, rennen, laufen auch für einen guten Zweck. Der jüngste Teilnehmer war vier Jahre alt, die älteste Starterin 88. Karen Pein (SPD), Senatorin der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, und Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, und Sportstaatsrat Christoph Holstein (SPD/Team Active City) liefen ebenso mit. „Ich hätte vielleicht etwas mehr trainieren sollen“, meinte Pein vorher. „Meine Joggingstrecke zu Hause ist nur rund zwei Kilometer lang.“ Entgegen ihrer Befürchtungen schaffte sie es locker ins Ziel.
Die Teilnehmenden wurden mit dem Hupen eines Schiffhorns auf die Strecke geschickt
Die Moderatoren Lou Richter von Sven Flohr stellten am Start jedes Team vor, mal ernst, mal launig, aber immer informativ, bevor sie es mit dem Hupen eines Schiffshorns auf die Strecke schickten. Eine der größten Mannschaften stellte der Duvenstedter Sportverein von 1969. 500 Läuferinnen und Läufer aus dem Stadtteil wollte der Club zum Mitmachen bewegen, „am Ende waren es gut 550 Füße“, erzählte der Vorsitzende Oliver Stork. Neben dem im Startgeld enthaltenen Spendenanteil sammelten die Duvenstedter mithilfe ihrer Sponsoren noch eine vierstellige Summe für den gemeinnützige Verein „Hamburger Abendblatt hilft“.
Der ist seit 19 Jahren Charity-Partner des HafenCity Runs. Seit 2004 flossen mehr als 1,92 Millionen Euro aus den Startgeldern ohne Abschlag in soziale Projekte, anfangs für die einst vom Abendblatt initiierte Aktion „Kids in die Clubs“. Kindern aus einkommensschwachen Familien wurden in Kooperation mit der Hamburger Sportjugend (HSJ) die Vereinsbeiträge finanziert. Diese Unterstützung wurde inzwischen vom Teilhabegesetz der Bundesregierung übernommen. „Kids in die Clubs“ diente dabei als Vorbild.
Der Verein Hamburg Abendblatt hilft unterstützt soziale Projekte auf den Elbinseln
Am Sonnabend kamen noch mal rund 72.000 Euro an Spenden hinzu. Der Abendblatt-Verein hilft generell Menschen in Not, Alten, Armen, Alleinerziehenden. Mit den Einnahmen des HafenCity Runs unterstützt der Verein Projekte in der HafenCity, auf den Elbinseln sowie Bau und Betrieb inklusiver Bewegungsinseln. Abendblatt-Geschäftsführer Christian Siebert, auch zweiter Vorsitzender des Vereins, bedankte sich dann auch herzlich „bei allen Läuferinnen, Läufern, Firmen, Büros, Arbeitsgemeinschaften und Vereinen für ihre Teilnahme“. Die Gelder würden helfen, die merklich zunehmende Not in Hamburg zu lindern.
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Der HafenCity Run setzte auch ein Zeichen in Richtung der Special Olympics in Berlin (17. bis 25. Juni), den Weltspielen der geistig und mehrfach Behinderten. Das inklusive Laufteam des Vereins Leben mit Behinderung Hamburg nahm um 9 Uhr als erste Gruppe die sportliche Herausforderung des HafenCity Runs mit rund 300 Läuferinnen und Läufern an. Begleitet wurde das Team von Katharina Pohle, der Vizepräsidentin der Special Olympics Hamburg.
HafenCity Run: Auch beim Golf, Tennis und Drachenbootrennen wird Geld gesammelt
Voran getragen wurde dabei die Fahne der Weltspiele. Levin Hennings, Athletensprecher und Teilnehmer der Special Olympics, übernahm diese Aufgabe – aber etwas zu forsch. Nach 300 Metern war er der Gruppe schon weit enteilt. Hamburgs ehemaliger Sportamtsdirektor Prof. Hans-Jürgen Schulke (77), Beirat des Vereins und ehemaliger Marathonläufer, fing ihn aber und bremste ihn wieder ein.
Der HafenCity Run ist in diesem Sommer nicht die einzige Charity-Aktion für den Abendblatt-Verein. Parallel finden in Winsen an der Luhe von Donnerstag bis Sonntag die Porsche European Open statt, ein Golfturnier der Extraklasse. Für jeden im Turnierverlauf geschlagenen Birdie (ein Schlag unter Par) unterstützt Sponsor Porsche das Abendblatt-Kooperationsprojekt City Kids mit 75 Euro.
Vom 22. bis 30. Juli geht es mit dem größten deutschen Tennisturnier am Rothenbaum weiter. Für jedes Ass spendet die Hamburg Commercial Bank 117 Euro an den Abendblatt-Verein zugunsten von Kinder-Bewegungsangeboten. Und im September sammelt das Kiwanis Drachenboot-Rennen auf der Alster ebenfalls Spendenerlöse für den Verein.