Hamburg. Nach dem 2:2 des FC Türkiye beim Niendorfer TSV eskaliert die Partie. Schiedsrichter Gawron verweist drei Türkiye-Akteure des Feldes.
Es sind Bilder, wie sie die Amateurfußballfans in der Regel eher aus unteren Spielklassen zu sehen bekommen. Das Oberligaspiel zwischen dem Niendorfer TSV und dem FC Türkiye ist nach dem Ausgleich der Gäste kurzzeitig außer Kontrolle geraten. Die TV-Bilder zeigen dabei vor allem den Anteil der Gäste, die sich auf teils unsportliche Weise über ihren späten Ausgleich zum 2:2 in der Nachspielzeit freuen.
Golke beschimpft Dohrn nach 30-Meter-Sprint
So rannte Türkiyes Spieler Niklas Golke vom Fünfer der Niendorfer dreißig Meter ins Feld zurück, um den am Boden liegenden Niendorfer Stürmer Björn Dohrn zu beschimpfen. Ein paar Meter weiter kam es wiederum zu einer heftigen Rudelbildung, in deren Folge Schiedsrichter Daniel Gawron durchgriff. Er verwies Yuliyan Manolski, Alexandar Mucunski (beide Rot) und Golke (Gelb-Rot) noch vor Wiederanpfiff wegen Beleidigung des Feldes.
Eine Menge unflätiger Ausdrücke sollen gefallen sein. Türkiyes Trainer Tolga Odabas nahm auf Abendblatt-Nachfrage dazu Stellung. Für ihn kippte die Partie mit der Einwechslung von Niendorfs Angreifer Dohrn in der 66. Minute. „Es gehören immer zwei Seiten dazu“, so Odabas. „Es gingen viele Provokationen vom Niendorfer Spieler Dohrn aus, die wie auch andere Niendorfer Vergehen leider ungeahndet blieben“, sagte Türkiyes Trainer Tolga Odabas.
Odabas klagt Dohrn an - Farhadi verteidigt ihn
„Aber ich habe schon mit meinen Jungs gesprochen. Drei Platzverweise sind zu viel. Ich habe gedacht, ich bin im falschen Film. Das darf uns nicht passieren. So schwächen wir uns selbst.“ Trotzdem bekundete Odabas sein Unverständnis darüber, dass Gawron nach der Rudelbildung keinem Niendorfer Spieler auch nur eine Gelbe Karte zeigte. Das sei „unerklärlich“, so Türkiyes Trainer.
Niendorfs Trainer Ali Farhadi verteidigte Dohrn. „Was Björn gemacht hat, war robust, aber im Rahmen. Er hingegen hat Beleidigungen unter der Gürtellinie und sogar Tritte abbekommen. Es sind die richtigen Spieler bei Türkiye bestraft worden. Türkiyes Trainer hat sich nach dem Spiel bei mir entschuldigt. Ihm war das sehr unangenehm“, sagte Farhadi.
Farhadi: „Wir haben Polizisten im Team“
Zudem wären Gästespieler an einer Fortsetzung der Auseinandersetzung interessiert gewesen. „Eher niedlich fand ich, dass ein, zwei Türkiye-Spieler die Sache zunächst später auf dem Parkplatz klären wollten. Die vergessen, dass bei uns Polizisten im Team spielen“, erklärte Farhadi.
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Über die Länge der Sperren für Türkiyes Spieler muss nun das Sportgericht befinden.