Heidelberg. Wilhelmsburger Basketballer verlieren in Heidelberg 68:73. US-Spielmacher Brae Ivey stellt mit 30 Punkten neuen persönlichen Rekord auf.
Wieder nichts! Die Veolia Towers haben trotz anfänglicher Bestbesetzung bei den Academics Heidelberg wettbewerbsübergreifend ihr neuntes Auswärtsspiel in Folge verloren, in der Basketball-Bundesliga ihr jetzt viertes. Sie bleiben damit Tabellenvorletzter. Bei der 68:73 (10:26, 22:11, 22:11, 14:25)-Niederlage war US-Spielmacher Brae Ivey mit 30 Punkten (neuer persönlicher Rekord) erneut der erfolgreichste Werfer der Hamburger, die im zweiten und dritten Viertel drauf und dran waren, den Negativtrend endlich zu brechen.
Hamburg Towers treffen im ersten Viertel keinen Distanzwurf
Die Towers hatten mit einer Quote von 50,4 Prozent aus dem Feld vor der Begegnung die treffsicherste Offensive der Liga, die Heidelberger folgten mit 48,1 Prozent. Von dieser Qualität war bei den Wilhelmsburgern in den ersten zehn Minuten nichts zu sehen. Gerade mal jeder vierte Wurf flog in den Korb, aus der Distanz bei acht Versuchen keiner. Nach drei Ballverlusten und zwei Offensivfouls der Hamburger lagen die Akademiker schon nach zweieinhalb Minuten mit 9:2 vorn, in der sechsten Minute erhöhte Marcel Keßen mit einem Dreier zum 16:6 erstmals auf zehn Punkte Differenz.
Mehr Intensität, mehr Härte und Konsequenz in der Defensive, mahnte daraufhin Towers-Cheftrainer Benka Barloschky in seiner Auszeit an, Gehör fand er in dieser Spielphase nicht. Sein Team kassierte nach einem 0:7-Lauf zu Beginn später einen 0:8-Lauf von 8:16 zu 8:24 (8. Minute). Die zweitschwächste Verteidigung der Liga wurde ihrem schlechten Ruf abermals gerecht, der Angriff konnte diese Defizite nicht ausgleichen. „Wir haben vorne nicht getroffen und hinten Eins-gegen-eins schlecht verteidigt“, klagte Barloschky. Zudem verletzte sich Nationalspieler Kenneth Ogbe früh am Knie und fiel für den Rest des Spiels aus. Eine Diagnose steht aus.
Towers-Spielmacher Ivey erzielt im zweiten Viertel 15 Punkte
Im zweiten Viertel hatte wenigstens Spielmacher Ivey seine Treffsicherheit wiedergefunden. 15 Punkte erzielte er allein in den zweiten zehn Minuten, netzte zweimal von hinter der Dreierlinie ein. Und als auch noch Niklas Wimberg in der 20. Minute aus der Entfernung korbgenau zielte, waren die Hamburger nach einem 10:0-Lauf zum 32:37 plötzlich zurück im Spiel. Erstaunlich: Die Aufholjagd resultierte aus Einzelleistungen, gerade ein Korb wurde in der ersten Halbzeit von einem Mitspieler vorbereitet, insgesamt waren es drei. Bei den Heidelbergern standen zu diesem Zeitpunkt acht Assists in der Statistik, am Ende 16.
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Nach dem Seitenwechsel nahm die Fehlerquote der Hamburger zunächst wieder zu, in ihrer „Lieblingsdisziplin“ Turnover standen am Spielende 17 zu Buche (Heidelberg: 15). Mit im Schnitt 16 Ballverlusten sind die Towers in dieser Kategorie die schlechteste Mannschaft der Bundesliga.
Doch sie hatten ja noch Brae Ivey. Mit weiteren acht Punkten brachte der US-Amerikaner sein Team in der 27. Minute auf 45:48 heran. Und als er für einen kurzen Moment auf der Bank durchschnaufen durfte, vollendete Kollege Jaizec Lottie Iveys Werk, erzielte aus der Distanz mit 50:48 (28.) die erste Führung der Hamburger in diesem Spiel. Dank eines 14:0-Lauf gingen sie mit 54:48 in den letzten Spielabschnitt. Ein Lob fand Barloschky jetzt auch für seine zupackende Defensive. 5:36 Minuten lang hatten die Heidelberger keinen Punkt erzielt.
Hamburg Towers verlieren das letzte Spielviertel mit 14:25
Aus einem 9:2-Run der Baden-Württemberger im letzten Viertel resultierte allerdings die nächste, die finale Wendung in dieser Partie. Die Heidelberger warfen sich in der 32. Minute zum 57:56 wieder in Front. In der 37. Minute konnte Osaro Rich Igbineweka mit einem Freiwurf zum 61:61 zum letzten Mal ausgleichen. Die Trefferquote der Hamburger aus dem Feld sank wieder fast auf das Niveau des ersten Viertels, am Ende lag sie mit 39,4 Prozent weit unter dem bisherigen Schnitt. Und das war spielentscheidend. „Wir hatten gute Wurfpositionen, aber wir haben diese Möglichkeiten nicht gut genug genutzt“, sagte Ivey, der kurz vor Schluss nach seinem fünften Foul vom Feld musste.
„Mit unserer kämpferischen Leistung können wir zufrieden sein. Wir haben uns nach unserem verschlafenen Start gut zurückgekämpft und das Spiel im zweiten Viertel drehen können. Im dritten Viertel haben wir dann das Spiel kontrolliert und sind in Führung gegangen“, lautete Barloschkys Fazit. „Unsere Trefferquote war aber leider nicht hoch genug, auch unsere freien Dreier sind nicht gefallen. Wir hätten neben Brae Ivey noch einen Spieler mit offensivem Rhythmus gebraucht.“
Punkte Veolia Towers Hamburg: Ivey 30, Lottie 13, Turudic 6 (8 Rebounds), Rich 5, Ogbe 4, Wimberg 3, Maronka 3, Heckmann 2, Kennedy 2.