Hamburg. Sieben Punkte vor Dassendorf nach 2:1-Sieg, Schiemann tritt zurück, Debakel für Teutonia, Elmshorn schafft 4:4 mit zwei Mann weniger.
Altona zieht Dassendorf davon: Altonas Trainer Andreas Bergmann kommentierte den Sieg im Oberliga-Topspiel vor 528 Fans bei der TuS Dassendorf gelassen. „Ein glücklicher Erfolg, aber wir haben uns das Spielglück hart erarbeitet“, sagte Bergmann.
Die Führung durch den Ex-Dassendorfer Oliver Doege (7.) glich Ex-HSV-Profi Martin Harnik (63.) für sein über weite Stecken überlegenes Team aus. Doch die TuS scheiterte mehrmals am starken Altonaer Keeper Dennis Lohmann.
Stattdessen schlug Altona spät und überraschend mit dem 2:1 durch Rasmus Tobinski zu (86.). „Ein tolles Erlebnis für uns, aber ich schaue nicht groß auf die Tabelle“, erklärte Bergmann ruhig.
Dassendorfs Trainer Seeliger nach Niederlage geladen
Geladen war sein TuS-Trainer Thomas Seeliger, der die mangelnde Entschlossenheit seines Teams energisch rügte. „Wir sind in den entscheidenden Situationen nicht da. Statt in unserer Situation wenigstens einen Punkt mitzunehmen, lassen wir beim 1:2 Tobinski zum ersten Pfosten durchlaufen, obwohl ich immer sage ,Am ersten Pfosten wird das Geld verdient’“, ärgerte sich Seeliger.
Seine Einordnung der TuS- Titelambitonen? „Die Saison ist noch nicht beendet. Aber Altona spielt eine sehr konstante Saison...“
Schiemann ist weg: Ein gebrauchtes Wochenende leistete sich Regionalligist Eintracht Norderstedt. Einen Tag vor dem 0:4 daheim gegen Kickers Emden, bei dem Stürmer Manuel Brendel mit Roter Karte vom Platz flog, trat der Sportliche Leiter Denny Schiemann mit sofortiger Wirkung zurück.
Er sei „total überrascht“, sagte Schiemann dem Abendblatt. Der Club habe ihm vor Wochen eine Verlängerung in Aussicht gestellt – ihm nun aber einen Tag vor der Partie eröffnet, seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen.
Schiemann wird in Pressemitteilung nicht zitiert
Die Eintracht wiederum verbreitete daraufhin eine Pressemitteilung, in der von einer Ausweitung des Aufgabenfelds des Sportlichen Leiters in der nächsten Saison die Rede war, die „in der aktuellen Konstellation nicht möglich“ gewesen wäre.
Schiemann wiederum dürfte dieser Version nicht zustimmen, wurde folglich in der Mitteilung auch nicht zitiert. Mit Spannung wird erwartet, wer Schiemanns Nachfolger wird.
Hoose verliert WG-Duell: Gegen seinen ehemaligen WG-Kumpel Oliver Ioannou unterlag der Trainer des FC St. Pauli II Benny Hoose im Spiel der Regionalliga Nord bei der SV Drochtersen/Assel. Die kleinen Kiezkicker mussten sich mit 0:1 geschlagen geben.
Hoose bemängelt Chancenverwertung
Hoose hatte einst gemeinsam mit Ioannou in der Saison 2011/12 bei Hannover 96 II gespielt. Beide hatten sich eine WG geteilt. Über das Wiedersehen freute sich Hoose, die Niederlage schmeckte ihm natürlich nicht. „Um hier was mitzunehmen, hätten wir eine unserer drei, vier Chancen nutzen müssen“, sagte Hoose.
Klatsche für Teutonia: Nach dem 0:4 in der Regionalliga Nord beim SV Meppen hatte Teutonias Trainer Nabil Toumi „mehr Wachheit und Konzentration“ von seinem Team gefordert. Daheim gegen Phönix Lübeck war davon nichts zu sehen.
Teutonias Trainer Toumi gibt Team eine „Sechs minus“
Die Teutonen, allerdings gebeutelt durch 13 Verletzte, erlebten ein Debakel, verloren mit 1:9. „Wir sind gemessen an unseren Fehlern in Hälfte eins quasi mit drei Eigentoren gestartet. Wir hatten keine Gier, Zweikämpfe zu führen. Der Gegner musste gar nichts investieren. Das war eine Sechs minus“, sagte Teutonias Trainer Nabil Toumi, der sich erkältet zum Spiel geschleppt hatte.
Die Videoanalyse werde, inklusive aller Gegentore länger ausfallen. „Damit jeder weiß, was in dieser Liga im Spiel machen darf – und was nicht“, so Toumi.
Unvergessliches 4:4: Die großen Zeiten des FC Elmshorn sind seit zehn Jahren vorbei. Nach Oberligatitel und Pokalfinale 2013 folgte der wirtschaftliche Absturz und der Rückzug aus der Oberliga Hamburg im Dezember 2014.
Große Spiele liefert das Team, mittlerweile in der Bezirksliga West aktiv, aber ab und zu immer noch. Gegen Union Tornesch II holte der FCE ein 1:3 auf, stellte auf 3:3.
Dann kam es knüppeldick. Verteidiger Mert Acar sah Gelb-Rot (74.), der Gast schoss durch John Goethe das 4:3 (81.), und FCE-Spielertrainer Seyhmus Atug flog ebenfalls. Auf der Trainerbank hatte er Gelb wegen Meckerns gesehen, wechselte sich ein, reklamierte auf dem Feld erneut – und sah Gelb-Rot (90.).
Zwei Platzverweise - aber Torwart holt vorne Elfer raus
Doch neun Elmshornern gelang das Unfassbare. Bei einem letzten Freistoß aus dem Halbfeld für Elmshorn wurde der nach vorne geeilte FCE-Keeper Shahin Ahmadi im Strafraum gefoult. Hischem Metidji verwandelte den Elfmeter mit der letzten Aktion zum unvergesslichen 4:4 (90.+5).
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„So ein Spiel habe ich noch nie gesehen“, sagte Elmshorns Teammanager Uwe Wölm. „Und bei allem, was wir auf dem Feld falsch machen – die Moral unseres Teams ist sehr zu loben.“