Hamburg. Die Schachspieler des SK Union Eimsbüttel rochieren zum ETV an die Bundesstraße. Der Club brachte auch schon Großmeister hervor.
Der Eimsbütteler Turnverband (ETV) hat in diesem Monat Zuwachs bekommen. Der Schachklub (SK) Union Eimsbüttel von 1871 ist am 1. Oktober als 23. Abteilung in den ETV gewechselt. 65 der zuvor rund 100 Mitglieder machten die Rochade mit. Bereits seit Anfang des Jahres hatten die Denksportler die Räumlichkeiten des ETV an der Bundesstraße 96 genutzt, weil ihre bisherige Spielstätte im Hamburg-Haus am Eimsbütteler Doormannsweg ihnen nur noch eingeschränkt zur Verfügung stand. Der SK Union tritt mit fünf Mannschaften mit jeweils acht Spielern im Ligabetrieb an, das erste Team zieht Könige und Damen in der viertklassigen Landesliga Hamburg.
Der Eimsbütteler TV zählt aktuell mehr als 20.000 Mitglieder
„Wir freuen uns sehr, das Sportangebot des ETV mit einem traditionsreichen Schachverein noch breiter aufstellen zu können“, sagt der ETV-Vorsitzende Frank Fechner. Er hatte schon vor mehr als einem Jahr begonnen, die Möglichkeiten auszuloten, um selbst eine eigene Schachabteilung aufzubauen, als die Nöte des SK Union plötzlich eine für beide Seiten interessante Lösung auftaten. Der ETV zählt aktuell mehr als 20.000 Mitglieder, ist damit nach aktiven Sportlern Hamburgs größter Breiten- und Leistungssportverein. Jetzt ist er auch ein königlicher Club. Erst kürzlich veröffentlichte das Abendblatt eine siebenteilige Doku über die erste Fußballmannschaft.
Union Eimsbüttel stand im Hamburger Schach lange Zeit für gute Jugendarbeit und erfolgreiche Nachwuchsmannschaften. Großmeister Matthias Wahls (56), 1996 und 1997 Deutscher Meister, der später lange Zeit für den Hamburger SK (HSK) in der Bundesliga spielte, machte seine ersten Züge beim SK Union.
- Die Besten der Welt: Schach als Show an der Ostsee
- FC St. Pauli: Hürzeler freut sich auf Schachkönig Carlsen
- Wie ein ukrainisches Toptalent nach Hamburg kam
Deren 1994 verstorbener und vielfach ausgezeichneter Schachlehrer Heinz Oesau bildete in der 1960er- und 1970er-Jahren eine Reihe großer Talente aus, insgesamt drei spätere Bundesligaspieler des HSK lernten beim ihm das Mattsetzen. Auch der heutige Schachmäzen Jan Henric Buettner (60) gehörte zu den Oesau-Schülern. Der ehemalige Axel-Springer-Manager sponsert in dieser Saison den FC St. Pauli, verpflichtete für den Bundesliga-Aufsteiger den befreundeten norwegischen Weltranglistenersten Magnus Carlsen (33).
Schach im ETV: Turniere, Analysen und prominente Gäste
In den vergangenen Jahren lebte bei Union Eimsbüttel die Jugendförderung wieder auf. Sie ist heute integraler Bestandteil des Vereinslebens. Neben dem Ligabetrieb bietet der Club Trainingseinheiten für Anfänger, verschiedene Formen von Turnieren vom Blitzschach (Fünfminuten-Spiele) bis zur klassischen Turnierpartie oder auch Partieanalysen, gelegentlich sind auch Internationale und Fide-Meister zu Gast.