Hamburg. Der Pokalsieger von 1963 verstarb am Freitag im Alter von 87 Jahren. „Gründungsmitglied“ der Bundesliga am ersten Spieltag in Münster.

Nach dem Tod von Uwe Seeler vor zwei Jahren war er neben Torwart Horst Schnoor (90), Fritz Boyens (81), Ernst Kreuz (83) und Gert „Charly“ Dörfel (85) einer von fünf noch lebenden HSV-Spielern aus der Startformation am ersten Spieltag der Fußball-Bundesliga am 24. August 1963 bei Preußen Münster (1:1). Am Freitag gab der HSV bekannt, dass Willi Giesemann im Alter von 87 Jahren gestorben ist.

Der gebürtige Braunschweiger absolvierte zwischen 1963 und 1968 insgesamt 104 Bundesligaspiele für die Hamburger und erlebte gemeinsam mit Uwe Seeler und Kollegen etliche Sternstunden des HSV. Zum Beispiel den 3:0-Sieg im Pokalfinale 1963 gegen Borussia Dortmund. Oder im selben Jahr die Partien gegen den hoch gehandelten FC Barcelona im Europapokal der Pokalsieger, als sich der HSV im Achtelfinale (4:4, 0:0, 3:2) im Entscheidungsspiel durchsetzte. Legendär, bis heute unvergessen.

Beim FC Bayern spielte Giesemann mit Franz Beckenbauer

Seine Karriere hatte er einst beim VfL Wolfsburg begonnen (1956-59), während seiner Zeit in der Oberliga Süd beim FC Bayern München (1959-63) spielte er auch noch einige Monate mit dem jungen Franz Beckenbauer zusammen.

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Willi Giesemann (hier ein Archivfoto von 1967 beim Spiel gegen den KSC) spielte 104-mal für den HSV. © WITTERS | HansDietrichKaiser

Zwischen 1960 und 65 bestritt Giesemann 14 Länderspiele für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, gehörte auch zum Kader während der WM 1962 in Chile. Verletzungen kosteten ihn mehr Einsätze: Am 6. Juni brach sich der Mittelläufer beziehungsweise Abwehrorganisator bei einem üblen Foul von Brasiliens Sturmstar Pelé das Schienbein. Wegen einer (missglückten) Meniskus-Operation verpasste er die WM 1966 in England und kam auch beim HSV kaum noch zum Einsatz.

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1968 wechselte Giesemann in die damals zweitklassige Regionalliga Nord zum HSV Barmbek-Uhlenhorst und ließ dort die Karriere ausklingen, eröffnete später einen Lotto-Toto-Laden. Bis zuletzt lebte er in Hamburg, pflegte guten Kontakt vor allem zu Charly Dörfel.