Hamburg. Schwedischer Doppelsieg beim Großen Preis von Deutschland in Bahrenfeld – doch die Zukunft der Traditionsveranstaltung ist ungewiss.
Heinz Wewering verzichtete. Die inzwischen 74 Jahre alte deutsche Traberlegende zog ihren Start im dritten Rennen zurück und verfolgte die elf Läufe lieber im Fernsehen. Dafür kamen viele andere auf die Trabrennbahnanlage in Bahrenfeld. 2500 Menschen, unter ihnen mit Albert Darboven eine andere Pferdesport-Legende, genossen das friedliche Herbstwetter und verfolgten das Trabermeeting am Tag der Deutschen Einheit.
Sportlich waren die Wettbewerbe hochkarätig besetzt. 94 Traber aus sieben Ländern bewarben sich um Rennpreise und Züchterprämien in Höhe von 240.000 Euro, immerhin ein Plus von 50 Prozent im Vergleich zu 2023. Erstmals gab es zwei Läufe zum Großen Preis von Deutschland durch für Stuten und Hengste/Wallache getrennte Entscheidungen.
Traben in Hamburg: Schweden gelingt Titelverteidigung
Die Siege in den mit je 55.000 Euro Prämie dotierten Rennen sicherten sich zwei Schweden: Stefan Persson auf Stute Karaboudjan (Stall Courant AB) und Peter Untersteiner auf Global Dubhe (SRF Stable), der bereits 2023 mit Untersteiners Sohn Johann in Hamburg triumphiert hatte. Insgesamt war es bereits der vierte Sieg der Untersteiners beim Grand Prix in der Hansestadt.
21 Renntage veranstaltet der Verein Hamburger Trab-Zentrum (HTZ) in diesem Jahr, vier davon zählen zu den Großevent wie jenes am Donnerstag. Gestartet werden muss allerdings inzwischen früher, da das Flutlicht seinen Dienst eingestellt hat – der kaputte Trafo (Baujahr 1962) kann nicht mehr ersetzt werden. Eine neue Lichtanlage zu kaufen, rechnet sich nicht, zu fraglich ist die Zukunft des Trabrennsports in Hamburg. Ende 2025 läuft der Pachtvertrag aus, auf dem 55 Hektar umfassenden Areal sollen 3800 Wohnungen entstehen.
Hoffnung der Traber: bessere Anbindung an Skandinavien
Natürlich hofft Peter Weihermüller, dass die Traber noch ein paar Jährchen in Bahrenfeld bleiben können, die Gespräche sind angelaufen. Denn nichts benötigt der HTZ-Vorsitzende mehr als Zeit, um die Pläne für die seit Jahren angedachte Doppelrennbahn voranzutreiben. „Alles, was über eine drei- bis viermonatige Pause hinausgeht, würde dem Traben in Hamburg schaden“, sagt Weihermüller. „wir werden kämpfen, dass mit Hamburg einer von vier großen Standorten in Deutschland (neben München, Berlin und Gelsenkirchen, die Red.) erhalten bleibt.“ Eine weitere Hoffnung: bessere Anbindung an den skandinavischen Markt nach der Fertigstellung der festen Fehmarnbeltquerung (2029).
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Gerade finanziell benötigen die Macher Planungssicherheit. Die Sponsorensuche gestaltet sich angesichts der ungewissen Zukunft schwierig, nur Mäzen Günter Herz steht fest an der Seite der Traber. Mit Erlösen aus den Wetteinsätzen tragen sich hochkarätig besetzte Veranstaltungen nicht. Setzen Zocker im Internet bei Wettanbietern auf den Ausgang der Rennen, was immer häufiger der Fall ist, wird eine Provision fällig, was die Einnahmen der Veranstalter schmälert. Bei Wetten der Besucher auf der Anlage verbleiben immerhin 30 bis 35 Prozent in den Kassen des Trabervereins.