Hamburg. Peter Kadiru trainierte als Joshuas Sparringspartner für seine erste Titelverteidigung. Davon profitiert nicht nur der Hamburger.
Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen wirkt Peter Kadiru (27) vier Tage vor seinem großen Kampf tiefenentspannt. Bei der Boxgala am Sonnabend in der Sporthalle Hamburg will der IBF-Intercontinental-Champion gegen Djuar El Scheich (32) erstmals seinen Titel verteidigen. Der Berliner El Scheich liegt auf Rang vier in der deutschen Rangliste, direkt hinter Kadiru. „Ich freue mich sehr, in meiner Heimatstadt Hamburg meinen IBF-Titel zu verteidigen“, sagt der Lokalmatador. „Kommt vorbei, genießt die Show, es wird super.“
Vielleicht gehört die Lockerheit des 27-Jährigen einfach zu seiner Art. Vielleicht hat aber auch ein gewisser ehemaliger Boxweltmeister etwas mit der Siegesgewissheit Kadirus zu tun. Vier Wochen lang hat der Hamburger als Sparringspartner mit Superstar Anthony Joshua (34) zusammengearbeitet. „Das wochenlange Sparring mit Anthony Joshua hat mich extrem weiter gebracht und das will und werde ich am 21. September im Ring auch zeigen“, sagt Kadiru.
Boxmanager Bernd Bönte: „Kein anderer hat so viele Runden mit AJ gemacht wie Peter“
Joshua war einst selbst Sparringspartner von Wladimir Klitschko (48) und hat diesen nur wenige Jahre später vor 90.000 Zuschauern im Wembley-Stadion in die Boxrente geschickt. Aus der Zusammenarbeit mit dem Briten hat Kadiru viel mitgenommen. Vor allem habe er gelernt, wie wichtig es ist, sich sogar auf das Training ausgiebig vorzubereiten, sagte Kadiru kürzlich – das unterscheide die Champions von den anderen.
Nicht nur der Hamburger habe von der Zusammenarbeit profitiert, auch Joshua sei überaus zufrieden, sagt Kadirus Manager Bernd Bönte (68), früherer Manager der Klitschko-Brüder. „Von seinem Sparring mit Joshua habe ich nur gutes Feedback bekommen, kein anderer hat so viele Runden mit AJ gemacht wie Peter.“
Kadiru kennt Joshuas nächsten Gegner Dubois und konnte dem Briten Tipps geben
Die Profibilanz des Hamburgers steht bei 18 Siegen und einer Niederlage. Mit 1,94 Metern ist der Kadiru neun Zentimeter größer als Gegner El Scheich. Der Berliner mit syrischen Wurzeln ist jedoch nicht zu unterschätzen. In 23 Kämpfen ging er 22-mal als Sieger hervor – 21-mal davon durch Knock-Out.
Das Sparring macht sich für Joshua in doppelter Hinsicht bezahlt. Der Brite konnte sich von Kadiru Tipps für seinen nächsten Kampf gegen den Briten Daniel Dubois (27) holen. „Als Amateur habe ich schon zweimal gegen Dubois gekämpft. Wir haben uns ein bisschen über seine Schwächen ausgetauscht“, sagt der Hamburger.
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Joshua und Kadiru steigen am selben Abend in den Ring, beide Kämpfe werden vom Streamingdienst DAZN übertragen. Mit einem Sieg könnte Kadiru in die Top 50 der unabhängigen Weltrangliste vorstoßen. Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis er und Joshua nicht nur am gleichen Abend, sondern auch im selben Ring kämpfen.