Hamburg. Boxgala in der Sporthalle: Europaweit erster Titel-Kampf von Frauen über zwölf Runden. Titelverteidigung für Hamburger Peter Kadiru.
Es ist ein Kampf, der für ein neues Zeitalter des Frauenboxens steht. Statt der üblichen zehn Runden à zwei Minuten kämpfen Nina Meinke (31) und Daniela Bermudez (35) als erste Frauen auf europäischem Boden über zwölf Runden à drei Minuten. In der Sporthalle Hamburg in Alsterdorf boxt die Berlinerin Meinke am 21. September im Federgewicht um den WM-Titel des Weltverbands IBF.
„Leichter wird es auf jeden Fall nicht“, sagt Meinke am Dienstag beim ersten PR-Termin für den Kampf. Um sich auf den Zwölf-Runden-Kampf vorzubereiten, stünden vor allem mehr Sparringsrunden auf dem Trainingsplan. „Auch, wenn die Vorbereitung sehr hart ist, habe ich immer noch Spaß daran.“ Die Berlinerin setzt sich dafür ein, die bei den Männern übliche Kampfdistanz auch im Frauenboxen zu etablieren. „Warum sollen wir zehn-mal-zwei boxen, wenn wir über die zwölf Runden gehen können?“
In der Sporthalle Hamburg kämpft Nina Meinke um den WM-Titel im Federgewicht
Bereits im März sollte Meinke einen Zwölf-Runden-Kampf gegen Superstar Amanda Serrano (35) in Puerto Rico bestreiten, doch ihre Gegnerin sagte in letzter Sekunde verletzungsbedingt ab. Meinkes Traum vom WM-Titel platzte. „Emotional war es wirklich ein Auf und Ab dieses Jahr. Dass der Kampf nicht stattgefunden hat, hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen“, sagt die Berlinerin.
Nun die erneute Titel-Chance, jedoch unter anderen Vorzeichen. Serrano hat mittlerweile die Gewichtsklasse gewechselt. Vor heimischem Publikum trifft Meinke als IBF-Weltranglistenerste in der Argentinierin Bermudez auf die Nummer zwei der Welt – ein Top-Duell um den vakanten IBF-Titel.
Box-Gala in Hamburg: Peter Kadiro verteidigt Intercontinental Titel
Der Kampf findet im Rahmen von „Hamburg boxt!“, einer Boxgala des Promoters „P2M“ statt, bei der auch Peter Kadiru (27) seinen IBF Intercontinental Titel verteidigen will. „Hamburg ist meine Stadt, ich bin hier geboren, aufgewachsen und habe hier das Boxen gelernt“, sagt der Lokalmatador, der aktuell als Sparringspartner mit dem britischen Superstar Anthony Joshua (34) arbeitet. Was er im Sparring mit Joshua abliefere, sei „grandios“ sagt Manager Bernd Bönte, der einst die Klitschko-Brüdern vermarktete und P2M berät.
In der Hansestadt trifft Kadiru auf den Berliner Djuar El Scheich (32). „Ich denke auf jeden Fall, dass ich ihn platt mache“, sagt der Hamburger selbstbewusst. Eine weitere Titelverteidigung strebt Viktor Jurk (24), deutscher Meister im Schwergewicht, an, der auf Edonis Berisha (20) trifft. Trotz des Titels sehe er sich als Herausforderer, um eben deutscher Meister zu bleiben, sagt Jurk – alles eine Frage der Perspektive.
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Je nach Perspektive ist das Box-Event für Dilar Kisikyol (32) sowohl das Ende als auch der Anfang eines Lebensabschnitts. In ihrem letzten Kampf trifft die Weltmeisterin im Leichtgewicht der WIBF auf die Belgierin Djemilla Gontaruk (32). Umso stolzer mache es sie, dass der Kampf in ihrer Wahlheimat Hamburg stattfindet. Nach ihrer aktiven Karriere möchte sie dem Boxsport zwar weiterhin erhalten bleiben, freue sich aber auch auf mehr Flexibilität im Leben. Noch ist der letzte Tanz ihrer Boxkarriere auf dem Parkett der Sporthalle jedoch nicht ausgetanzt.