Hamburg. Bei Radrennen kommt es bei Profis und Amateuren oft zu schweren Stürzen – wie am Sonntag bei den Bemer Cyclassics in Hamburg.

Es ist eine der schönsten Ausdauersportarten, an der frischen Luft, in der Natur, gut für Herz und Lunge. Der Radsport erfreut sich zu Recht zunehmender Beliebtheit, seine Gefahren werden jedoch oft unterschätzt. In den vergangenen 30 Jahren starben 71 Radrennfahrer, 32 Profis und 39 Amateuren, 26 davon bei Rennen. Zum Vergleich: Die Formel 1 beklagt seit ihrem ersten Grand Prix vor 74 Jahren 32 tödlich verunglückte Piloten.

Hamburg Cyclassics: Elf verletzte Hobby-Radfahrer

Auch am Sonntag bei der 27. Auflage der Cyclassics kam es wieder zu zahlreichen Stürzen, im Elite- und bei den Jedermannrennen mit rund 9000 Teilnehmenden. Bei einem Massenunfall beim Hobbyrennen über 100 Kilometer im Kreis Pinneberg in Höhe der Gemeinde Heede nahe Barmstedt wurde ein Teilnehmer so schwer verletzt, dass er per Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen wurde. Nach Abendblatt-Informationen erlitt er eine Wirbelsäulenverletzung. Lebensgefahr bestand nicht.

Der Veranstalter sprach später von elf Verletzten. Über den Zustand der Gestürzten war am Montag zunächst nichts Näheres bekannt geworden. Polizei, Feuerwehr und Veranstalter beriefen sich auf den Datenschutz. Vor zwei Jahren hatten sich zwei Cyclassics-Teilnehmer bei einem Sturz in Hamburg-Nienstedten ebenfalls schwerer verletzt. 2012 starb ein 33 Jahre alter Hobbyradler bei einer Trainingsfahrt für die Cyclassics im Stadtteil Spadenland, als ihn ein Lkw nach missglücktem Überholmanöver erfasste.

Hamburg Cyclassics: Vereinsmitglieder meiden die Rennen

Das Stadion sei im Radsport die Straße, da könne so was passieren, was nicht passieren sollte, lautete die lapidare Einlassung des Cyclassics-Renndirektors Fabian Wegmann, eines früher erfolgreichen Profis. „Wir tun alles, um für größtmögliche Sicherheit zu sorgen.“

Verursacht werden Stürze bei Jedermannrennen oft von Überehrgeizigen, die sich beim Überholversuch überschätzen. Auch Unachtsamkeiten beim Windschattenfahren, das hohe Konzentration verlangt und geübt sein will, führen häufig zu Kontakten mit Mitfahrenden, lösen bei hohem Tempo ungewollt Kettenreaktionen aus.

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„Ich fahre die Cyclassics nicht mehr, sie sind mir mit ihren großen Feldern viel zu unsicher“, sagte dem Abendblatt ein Amateurfahrer der Radsport-Abteilung des FC St. Pauli. Ein anderer erzählte, dass er immer am rechten Straßenrand fahre, um sich notfalls in die Büsche werfen zu können. Die gibt es aber in der Innenstadt nicht. (HA)