Hamburg. Hamburger Handballer mit Optimismus und ohne Schulden in die neue Saison. Entscheidungen über Präsidium sollen zeitnah fallen.

Auf der Geschäftsstelle des Handball Sport Vereins Hamburg (HSVH) am Luruper Hellgrundweg stapeln sich derzeit zahllose hellbraune Kartons. Es sind mehr als 100, und sie sind ein Zeichen des Neubeginns, mit dem die Mannschaft in ihre vierte Bundesligasaison nach dem Aufstieg 2021 startet. Nach drei Erstligajahren bei Puma hat der HSVH seinen Ausrüster gewechselt, für vier Jahre beim Adidas-Kooperationspartner WePlayHandball unterschrieben.

Torhüter Johannes Bitter, der bereits ivergangene Saison die drei Streifen trug, hatte geholfen, den Deal anzuschieben. Der Ausrüster wird zudem den Online-Fanshop des Vereins inklusive der Produktion der Artikel übernehmen. Der inzwischen geschlossene Fanshop des HSVH in der Innenstadt hatte sich als kostspielige Fehlinvestition entpuppt.

Bitter bleibt vorerst im Tor, später geht er auf die Geschäftsstelle

Es wird künftig zu Bitters Hauptaufgaben gehören, ähnliche Geschäfte anzustoßen. Bis auf Weiteres ist der 41-Jährige (Vertrag bis Sommer 2026) jedoch in seiner Kernkompetenz gefragt. In der ersten Phase der Vorbereitung wird ihn nur Nachwuchstorhüter Finn Knaack (17) entlassen, der am Donnerstag mit der Mannschaft für eine Woche ins Trainingslager auf die spanische Kanareninsel Fuerteventura fliegt.

Auf professionelle Unterstützung wird der Weltmeister von 2007 warten müssen. Der Norweger Robin Haug (25) kann nach seinem Kreuzbandriss aus dem vergangenen Herbst nur individuell trainieren, in der Bundesliga wird er wohl nicht vor Oktober debütieren. Mohamed El-Tayar (28) spielt mit Afrikameister Ägypten in Paris um olympische Medaillen. Er wird Mitte August in Hamburg erwartet.

HSV Hamburg: Alle alten Rechnungen sind inzwischen bezahlt

Nach nervenaufreibenden Wochen am Ende der vergangenen Serie, als die Hamburger erst am 5. Juni nach Hinterlegung einer weiteren Sicherheitsleistung bei der Handball-Bundesliga von knapp drei Millionen Euro vom Verbandsschiedsgericht die Spielgenehmigung für die neue Saison erhielten, ist im Verein wieder Aufbruchsstimmung eingekehrt. Die Schuldenbremse wurde eingeführt, alle ausstehenden Rechnungen sind bezahlt, neue Sponsoren offenbar im Anmarsch. Der befürchtete Imageschaden aus dem Lizenzdrama scheint nicht eingetreten zu sein.

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Der Verein hat sich jetzt Geschlossenheit im Auftreten und Kommunikation verschrieben. Der neue fünfköpfige Aufsichtsrat (Prof. Wilken Möller/Vorsitz, Investor Philipp J. Müller, Timo Glawe, Kay Spanger, Andre van de Velde) ging beim Trainingsauftakt mit gutem Beispiel voran, erschein komplett, stellte sich den Neuzugängen vor, wünschte dem Team in der Kabine viel Erfolg, dass es verletzungsfrei durch die Saison komme. Entscheidungen über die künftige Besetzung des Präsidiums (Marc Evermann/Präsident, Martin Schwalb/Vize, Stephan Harzer/Schatzmeister, Sven Hielscher/Beisitzer) will das Gremium „zeitnah“ treffen. Man sei in Gesprächen hieß es, Ausgang offen.

Axmann und Magaard nach Kreuzbandrissen wieder im Training

Torsten Jansen, sonnengebräunt, lebte die zurückgewonnene Entspannung schon vor: „Es macht Spaß, die Jungs wiederzusehen und zu beobachten, mit welchem Engagement sie dabei sind“, sagte der Cheftrainer nach der ersten Einheit. Die Kreisläufer Dominik Axmann und Andreas Magaard, die nach Kreuzbandrissen in der vergangenen Saison früh ausgefallen waren, mischten noch etwas zurückhaltend mit. Linksaußen Casper Mortensen (Achillessehne) konnte nur dosiert trainieren, in zwei Wochen soll er seinen lädierten Fuß voll belasten können. Neu im Profikader stehen außerdem U-21-Weltmeister Moritz Sauter (Füchse Berlin/VfL Potsdam), die Talente Levin Unbehaun (19/eigener Nachwuchs) und Ben Levermann (THW Kiel/U19).

Neben Torhüter El-Tayar weilt Linkshänder Zoran Ilic mit der ungarischen Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Paris. Der Kroate Tomislav Severec (Rückraum links) fällt nach seinem Achillessehnenriss bis zum Jahresende aus. Die ersten Vorbereitungsspiele bestreitet der HSV Hamburg vom 9. bis 11. August beim Heide-Cup in Schneverdingen und trifft dabei im ersten Spiel am Freitag (15.30 Uhr) auf den IK Sävehof aus Schweden. Beim Bundesliga-Auftakt muss die Mannschaft am 6. September (19 Uhr/Dyn) bei Frisch Auf Göppingen antreten. Das erste Heimspiel folgt am 15. September (15 Uhr) in der Barclays Arena am Volkspark gegen den deutschen Meister SC Magdeburg.