Hamburg. Bei der Europameisterschaft im Siebener-Rugby überzeugen die Gastgeber-Teams am ersten Tag. Irland kommt mit einem Superstar.
Mama Ellermann kann den Backofen schon mal vorwärmen. Ihrem Sohn knurrt der Magen. „Wir haben richtig Hunger, hier ist alles für uns drin, und deshalb müssen wir übers Wochenende noch hungriger sein“, sagt Ben Ellermann. Zum Auftakt der EM im Siebener-Rugby auf der Bezirkssportanlage Steinwiesenweg am Freitag waren die wandelnde Werbemaschine für den FC St. Pauli und die deutsche Nationalmannschaft allerdings noch auf Schonkost gesetzt.
„Nur“ 19:7 gegen Litauen hieß es in einem zerfahrenen ersten Gruppenspiel. „Da waren wir noch etwas zurückhaltend. Wie das zu Hause so ist, man will weniger Fehler machen, sonst gibt’s von Mama keinen Kuchen mehr“, sagte Ellermann zur Begründung.
Rugby-EM in Hamburg: Deutsche Teams bringen sich in gute Ausgangslage
Um den köstlichen Apfelstrudel seiner Mutter am Sonntagabend nach möglichst gewonnener EM-Medaille zu vernaschen, muss sich das Team von Bundestrainer Clemens von Grumbkow noch steigern. Nach Platz drei im ersten Teil der Titelkämpfe vor drei Wochen in Kroatien ist die Ausgangsposition zumindest gut – ganz besonders, weil nach deutlich stärkerer Leistung im Abendspiel ein 28:14 gegen Spanien folgte.
Gleiches gilt für die deutschen Frauen nach einer 0:29-Niederlage gegen die mit ihrem Olympia-Kader angereisten Britinnen sowie einem 40:7-Sieg gegen die Ukraine. Ziel ist Platz fünf, um die Qualifikation zur Challenger-Serie zu schaffen. „Zu Hause gibt es den Extrafunken Energie dafür“, sagte die gebürtige Hamburgerin und Mannschaftskapitänin Mette Zimmat, deren Eltern sowie Gasteltern aus Neuseeland mit großer „Mette“-Fahne nebst rund 1700 weiteren Zuschauern auf der Tribüne saßen.
Irland mit Superstar Hugo Keenan in Hamburg
Am Wochenende soll es voller werden, die Frauen spielen an diesem Sonnabend um 11.20 Uhr gegen Polen, die Männer um 13.50 Uhr gegen Georgien. „Hoffentlich wird es nicht zu heiß, für unsere Regeneration nutzen wir jede Sekunde im Schatten“, sagte Zimmat.
Auch nicht in der Sonne stehen wollte Hugo Keenan – obwohl sich bei der EM alles um den irischen Superstar dreht. Die Interviewanfrage muss der 28-Jährige ablehnen: „Es liegt nicht an mir, unsere Managerin hat es verboten.“ Keenan gilt als bester Schlussspieler der Welt im 15er-Rugby, läuft bei Olympia in Paris in der Siebener-Variante auf.
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Ellermann und das deutsche Team sind dafür nicht qualifiziert, der 26-Jährige kann sich dann aber womöglich als EM-Medaillist Mamas Apfelstrudel und Lasagne schmecken lassen.