Hamburg. Deutsche Männer sind bei den Titelkämpfen in Eidelstedt Medaillenkandidat. Wie es um die Pläne des Umzugs ins Millerntor-Stadion steht.

Europameisterschaft ist nicht gleich Europameisterschaft. Schon gar nicht im Rugby. Dass die EURO derzeit Land und Leute begeistert, Fanmeilen wie Stadien flutet, muss für die Kontinentaltitelkämpfe in der olympischen Siebener-Variante von Freitag bis Sonntag auf der Sportanlage Steinwiesenweg wenig bedeuten. Dass wiederum vor drei Wochen bereits eine EM stattgefunden hat, heißt für das Turnier am Wochenende: fast genauso wenig.

Gebe es einen Wettbewerb, möglichst komplizierte Spielmodi für Wettkampfserien zu kreieren, die Spielplangestalter der Rugby-Verbände wären haushoher Favorit. „Ich muss manchmal selbst aufpassen, dass ich noch den aktuellen Modus im Kopf habe. Andererseits sind wir erst seit 2016 olympisch und experimentieren noch viel herum, welche Systeme am sinnvollsten sind“, sagt Manuel Wilhelm. Den EM-Modus hat der Vorstandsvorsitzende von Rugby Deutschland aber geistig verankert, und der macht dem 43-Jährigen Hoffnung.

Europameisterschaft im Siebener-Rugby in Hamburg

Beim ersten EM-Teil im kroatischen Makarska landeten die deutschen Männer um Ben Ellermann vom FC St. Pauli nämlich hinter den Favoriten Frankreich und Irland auf Platz drei. „Daraus erwächst unser klarer Anspruch, es aufs Treppchen zu schaffen“, sagt Wilhelm.

Europameister wird, wer in Addition beider Turniere die besten Platzierungen auf sich vereint. Für die deutschen Frauen ist das Podium nach Platz sechs in Kroatien unrealistisch. Ihnen würde es genügen, in der Gesamtabrechnung vor den derzeit fünftplatzierten Tschechinnen zu landen, um sich für die Challenger-Weltserie zu qualifizieren, sozusagen die Zweite Liga im internationalen Siebener-Rugby.

Soll die EM mittelfristig im Millerntor-Stadion ausgetragen werden?

Erstklassig war bereits im vergangenen Jahr, als Hamburg schon einmal Ausrichter war, die Atmosphäre in Eidelstedt. Um wieder die Marke von etwas mehr als 6000 Zuschauern an drei Tagen zu knacken, wird jedoch Zweckoptimismus bemüht.

„Es sind ja ein paar Nationen dabei, die nicht oder nicht mehr bei der Fußball-EM dabei sind. Deren Fans können dann einfach zum Rugby wechseln“, sagt Hamburgs Sport- und Innensenator Andy Grote (SPD). Die Pläne des Rugby-Verbands, die EM mittelfristig im Millerntor-Stadion auszutragen, sind eher unrealistisch. „Nicht nur der Kostenfaktor ist dort in einer anderen Dimension, auch von der Zuschauerkapazität muss man da erstmal hineinwachsen“, sagt Grote.

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Eines ist allerdings auch klar: „So eine EM zu Hause, die macht was mit einem“, sagt Nationalspielerin Gesine Adler. Manchmal ist EM eben doch EM.