Hamburg. Die Eishockeymannschaft der Hamburg Crocodiles steigt in die Regionalliga auf. Was das für die Zukunft des Vereins bedeutet.
Wenn in einer Eishockeyhalle Schläger und Helme durch die Luft fliegen und Spieler mit hohem Tempo aufeinander zurasen, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder fliegen kurze Zeit später die Fäuste zwischen zwei Kontrahenten – oder aber es gibt Anlass zum Feiern. Glücklicherweise war am Sonntagabend in der Farmsener Eissporthalle letzteres der Grund für die durch die kühle Luft wirbelnde Eishockeyausrüstung.
Denn die Crocodiles Hamburg, die dort ihre Heimspiele austragen, haben mit einem 5:3-Erfolg gegen den Roll- und Eissportverein Bremerhaven den Aufstieg in die viertklassige Regionalliga Nord perfekt gemacht. „Es war ein relativ ruppiges Spiel mit besserem Ausgang für uns. Und dann haben wir natürlich gut gefeiert“, berichtet Heiko Stockhausen, Mannschaftsleiter der Crocodiles.
Der Aufstieg ist für die Crocodiles „ein richtig großer Sprung“
Der Aufstieg ist für die Farmsener nach der Insolvenz und dem Abstieg in die Verbandsliga Nord im vergangenen Sommer ein wichtiger Erfolg. Mit Spielern aus der eigenen Jugend und vielen kleineren Sponsoren möchten sich die Crocodiles jetzt auch nachhaltig in der Regionalliga etablieren. „Die Rahmenbedingungen sind schwierig. Der Aufstieg ist für uns ein richtig großer Sprung“, sagt Stockhausen. „Die Spieler müssen bezahlt werden, der Etat steigt. Deshalb müssen wir ab kommender Saison auch Eintritt verlangen.“
An diesem Freitagabend (20 Uhr) spielen die Crocodiles ihr vorerst letztes kostenfreies Heimspiel in der Verbandsliga Nord gegen die zweite Mannschaft des HSV. Nach dem Spiel bekommt die Mannschaft dann den Meisterschaftspokal überreicht. In der Regionalliga treffen die Crocodiles dann in der kommenden Saison wieder auf den HSV – dann allerdings auf die erste Garde.
Daneben warten Nordduelle wie etwa gegen die Beach Devils Timmendorf oder den Adendorfer EC aus der Nähe von Lüneburg, die Spannung und vor allem viele Zuschauer versprechen. Zum letzten Playoff-Spiel der Adendorfer gegen die Harzer Falken aus Braunlage kamen 1750 Zuschauer. „Da ist die Hütte immer voll“, weiß auch Tobias Bruns, langjähriger Spieler und Mitarbeiter der Crocodiles, der in dieser Saison für die Timmendorfer auf dem Eis stand.
Crocodiles: Kehrt „Urgestein“ Tobias Bruns zurück aufs Hamburger Eis?
„Natürlich habe ich die Spiele trotzdem noch intensiv verfolgt“, sagt Bruns. „Die generelle Entwicklung des Hamburger Eishockeys ist traurig, weil es immer weniger Hallenzeiten gibt. Aber der Aufstieg ist ein schönes Signal aus Farmsen.“ Mit der negativen Entwicklung meint er vor allem die Schließung der q.beyond Arena, die in wenigen Wochen aufgegeben wird, was im Hamburger Eishockey für großen Unmut sorgte.
Mit seinen Erfahrungen aus der Regionalliga will er den Crocodiles jetzt helfen, für die kommende Saison eine konkurrenzfähige Mannschaft aufs Eis zu schicken. „In der Liga werden viele Situationen technisch gelöst, dadurch ist das Spiel schneller“, erzählt er.
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Ob und wann Bruns selbst wieder aufs Eis zurückkehren wird, ist unklar. Am Freitag wird er in Timmendorf verabschiedet, mitwirken kann er aber aktuell ohnehin nicht: Im Februar riss sich der 34-Jährige das Kreuz- und Innenband, als ein Gegenspieler auf sein Knie fiel. Sollte er wieder fit werden, ist eines jedoch gewiss: „Die Crocodiles sind die einzige Option.“