Hamburg. Hamburger Football-Team schlägt Wroclaw Panthers 17:10, feiert aber etwas zu enthusiastisch. Saisonaus für US-Profi Harris.

Preston Haire wies jegliche Schuld von sich. „Das war ich nicht, sondern unsere O-Line“, stellte der Quarterback der Hamburg Sea Devils klar und lachte, als er am Sonntagnachmittag auf die ramponierte goldene Glocke angesprochen wurde, mit der das American-Football-Team traditionell seine Touchdowns bejubelt.

Nachdem Haire im vierten Viertel den Touchdown zum 17:10 (3:7, 0:0, 7:0, 7:3)-Heimsieg über die Wroclaw Panthers erlaufen hatte, rissen seine Offensive Linemen so stark an der Klingel der Glocke, dass die Konstruktion zu Boden fiel. „Sie sollten die Glocke läuten, weil wir dank ihrer Leistung gepunktet haben. Da waren sie wohl etwas aufgeregt“, sagte Haire grinsend.

American Football: Sea Devils hoffen weiter auf die Play-offs

Mit nun drei Siegen aus den ersten sechs Saisonspielen haben die Sea Devils weiterhin Chancen auf das Erreichen der Play-offs der European League of Football (ELF). „Der Druck ist automatisch da, wenn man schon ein paar Spiele verloren hat“, sagte Haire. In den verbleibenden sechs Partien dürfen sich die Hamburger kaum noch weitere Ausrutscher erlauben.

Hoffnung dürfte den Sea Devils vor allem die wiedererstarkte Defense machen, die gegen die Polen fast nichts zuließ. „Wenn man vom ersten Spielzug absieht, kam heute in der Defense alles so zusammen, wie wir es uns vorgestellt hatten“, freute sich Defensive Coordinator Kendral Ellison.

Fehlstart für die Sea Devils gegen Wroclaw

Nachdem Haire im ersten Angriff bei einem Touchdown-Passversuch eine Interception geworfen hatte, benötigten die Panthers nur einen 60-Yards-Lauf sowie einen 40-Yards-Pass für den ersten Touchdown der Partie. Die Sea Devils waren abgesehen von einem Fieldgoal von Kicker Eric Schlomm offensiv in Halbzeit eins völlig abwesend, ließen hinten nach dem frühen Schock allerdings bis zum Schluss nur noch ein Fieldgoal zu.

Zu erwarten war das nicht, schließlich hatten sich in Linebacker Maurice Wright Jr. (vier bis fünf Wochen Pause) und Defensive Back Deion Harris (Saisonaus) gleich beide defensiven US-Importspieler vor dem Spiel jeweils schwerwiegende Verletzungen am rechten Knie zugezogen.

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Die nachverpflichteten Ersatzleute, Linebacker Michael Taylor und Defensive Back Curtis Slater, waren erst am vergangenen Dienstag in Hamburg gelandet. „Ich kenne beide Spieler schon länger. Sie wissen genau, wie ich mir die Dinge in der Defense vorstelle“, sagte Ellison. „Sie haben so gespielt, als wären sie schon die gesamte Zeit bei uns gewesen.“

Während die Panthers insgesamt nur 14 Rushing-Yards zustande brachten, waren es bei den Sea Devils 292. Und auch wenn Runningback Jakob Michaelsen und Haire die beiden Touchdowns gutgeschrieben bekamen, wussten sie, dass sie sich bei den schweren Jungs vor ihnen für die entstandenen Lücken bedanken konnten. Und die Glocke konnte am Ende glücklicherweise auch wieder repariert werden.