Hamburg. Hamburger ELF-Team muss Abgänge mehrerer Leistungsträger verkraften. Wie Headcoach Charles Jones das ausgleichen will.
Kasim Edebali hatte sich wieder etwas einfallen lassen. Zum Combine der Hamburg Sea Devils, einem umfassenden Leistungstest für potenzielle Neuzugänge, erschien der vor rund zwei Monaten zurückgetretene Ex-NFL-Spieler am Sonnabend im Inkognito-Modus.
Der dichte Bart, die graue Schiebermütze und das weiße Namensschild „Kasom Edebalo“ waren dann aber doch etwas verräterisch. Bei den anschließenden Übungen nahm Edebali wie der ebenfalls zurückgetretene Miguel Boock nicht teil, beide wollen die American-Football-Europaliga ELF künftig nur noch als Zuschauer verfolgen.
Hamburg Sea Devils:
„Wir verlieren mehrere Spieler mit viel Qualität. Aus meiner Arbeit am College bin ich es aber gewohnt, jedes Jahr die Topspieler zu verlieren“, sagte Headcoach Charles Jones. „Wir haben immer noch genug Qualität, der Titel bleibt das Ziel für uns.“ In diesem Jahr waren die Sea Devils im Finale an den Vienna Vikings gescheitert, 2021 an der Frankfurt Galaxy.
Der Erfolg, vor allem die starke Defensivabteilung hatte sich aber herumgesprochen in der Liga. Defensive Coordinator Kendral Ellison war nach Abendblatt-Informationen insbesondere von den Leipzig Kings und den neu gegründeten Munich Ravens stark umworben. „Ich musste insgesamt einen Monat darüber nachdenken“, sagte der US-Amerikaner. „Hamburg ist nach Alabama aber meine zweite Heimat. Es hätte etwas richtig Schönes sein müssen, das mich hier wegbringt.“
Sea Devils: 120 Spieler nahmen am Combine teil
120 Spieler nahmen am Combine teil, nur rund zehn von ihnen werden einen Platz im 65-Mann-Kader für die kommende Saison erhalten. Ein vielversprechender Kandidat ist nach Abendblatt-Informationen der US-Linebacker Amin Black (23), der für die renommierte Villanova University in der höchsten US-College-Liga spielte und in der vergangenen Saison das defensive Herz der Marburg Mercenaries in der German Football League war.
Black könnte Boock künftig ersetzen. Zunächst gehe es allerdings darum, die deutschen Spieler unter Vertrag zu nehmen, unterstreicht Ellison. Erst danach kämen die Importspieler. Vier US-Amerikaner und drei Europäer sind erlaubt.
Bekommt Quarterback Salieu Ceesay noch eine Chance?
In der Offensive steht die Entscheidung, ob der umstrittene deutsche Quarterback Salieu Ceesay (24) eine weitere Chance bekommt, noch aus. „In diesem Jahr sind wir mit zwei deutschen Quarterbacks ins Finale gekommen. Es lag nicht an ihnen, dass wir am Ende nicht gewonnen haben“, sagte Jones.
Der neue Offensive Coordinator Brett Morgan wird seine Entscheidung davon abhängig machen, welche externen Spielmacher auf dem Markt sind. Auch die Rückkehr des britischen Star-Runningbacks Glen Toonga (27) ist zurzeit noch ungewiss.