Hamburg. Oscar Sundqvist und Curtis Slater sollen Hamburgs Footballteam stärker machen. Worauf sich Sundqvist besonders freut.

Er ist zwar erst seit zehn Tagen ein Seeteufel, aber eins hat Oscar Sundqvist seinen Kameraden im American-Football-Team der Hamburg Sea Devils voraus: Der 28-Jährige hat in dieser Saison bereits einen Titel gewonnen. Mit den Black Knights aus seiner Geburtsstadt Örebro holte der Offensive Lineman im Juli die schwedische Meisterschaft. „Das war ein toller Erfolg, die Erfahrung daraus möchte ich nun in Hamburg einbringen“, sagt der Mann, der in der vorvergangenen Woche als Last-Minute-Zugang für den Rest der Premierensaison in der Europaliga ELF verpflichtet wurde.

Die Gelegenheit dazu zu erhalten, das hätte sich der vollbärtige Koloss noch vor ein paar Wochen kaum träumen lassen. „Ich habe die ELF im Internet verfolgt und dachte: Was für eine geile Liga, da würde ich gern irgendwann spielen.“ Nun ist irgendwann jetzt, und Oscar Sundqvist steht vor demselben Problem, das auch Curtis Slater hat. Die beiden Neuen müssen sich im Schnelldurchlauf an die Spielsysteme von Headcoach Andreas Nommensen und dessen Trainerteam gewöhnen.

Curtis Slater hat viel Erfahrung mit unterschiedlichen Teams und Mitspielern

Wobei Slater, der als Defensive Back den aus medizinischen Gründen in die USA zurückgekehrten Marloshawn Franklin Jr. ersetzen soll, zwei Vorteile hat. Anders als Nationalspieler Sundqvist, der seine zehn Jahre im Ligafootball allesamt in seiner Heimat verbrachte, hat er viel Erfahrung mit unterschiedlichen Teams und Mitspielern.

Lesen Sie auch:

Zudem kennt der 31-Jährige, der zuletzt einige Jahre in Finnland für die Helsinki Roosters und Wolverines auflief, Hamburg bereits. 2015 spielte er für die Huskies in der höchsten deutschen Spielklasse GFL mit Kendral Ellison zusammen, der aktuell die Defensive der Sea Devils coacht.

Am Sonntag gastiert der ärgste Rivale an der Hoheluft

„Kendral fragte vor 14 Tagen an, ob ich bereit wäre, für ihn zu spielen. Einen Tag später saß ich im Flugzeug, denn die Saison in Finnland ist beendet und eine bessere Chance konnte ich nicht bekommen“, sagt der in Japan geborene Texaner. Slater und Sundqvist ist bewusst, dass der Qualitätssprung zwischen skandinavischem Football und dem ELF-Niveau immens ist.

Um sich auf dem Weg, schnellstmöglich die Systeme zu adaptieren, nicht in Details zu verstricken, sei es vonnöten, „nicht zu kompliziert zu denken“, sagt Curtis Slater, der mit seiner Leistung beim 28:20-Erfolg bei Berlin Thunder am vergangenen Sonnabend unzufrieden war. „Ich habe gemerkt, dass ich nicht meine Energie umsetzen konnte, weil ich mich auf zu viel auf einmal konzentrieren wollte.“

Sundqvist freut sich besonders auf die Atmosphäre

Schon an diesem Sonntag (15 Uhr/ProSieben Maxx), wenn mit den Panthers Wroclaw der ärgste Rivale in der Norddivision im Victoria-Stadion an der Hoheluft gastiert, sind beide bereit für Bestleistung. Das Hinspiel in Polen gewannen die Hamburger, mit 7:1 Siegen Tabellenführer im Norden und bereits für die Play-offs qualifiziert, mit 26:23. „Das wird ein hartes Match, aber nach den bisherigen Eindrücken wird es ein gefährlicher Tag für jeden Gegner, wenn wir über die gesamte Spielzeit konstant unsere Leistung abrufen“, sagt Slater.

Sundqvist, der in Schweden nur im Finale vor mehr als 1500 Fans gespielt hat, freut sich besonders auf die Atmosphäre bei seinem ersten Spiel in Hamburg. Bislang sind 1800 Fans zugelassen. „Das wird bestimmt ein ganz besonderes Erlebnis“, sagt er. Wenn alles so läuft, wie er es sich erhofft, wird er am 26. September in Düsseldorf etwas erleben, das noch besonderer ist: den zweiten Meistertitel innerhalb eines Jahres.