Buxtehude. Die Teams des zweimaligen DHB-Pokal-Siegers der Frauen sollen schon bald zu Niedersachsen gehören. Das hat auch mit Corona zu tun.
Der Hamburger Handball verliert seine höchstklassige Mannschaft: Der Frauen-Bundesligaclub Buxtehuder SV will sich zur neuen Saison dem niedersächsischen Landesverband (HVN) anschließen. Bei einer Online-Abstimmung hätten 90 Prozent der Mitglieder für den Wechsel votiert, gab der BSV am Dienstag bekannt.
Buxtehudes Handballabteilung hatte etwa 70 Jahre lang zum Hamburger Verband (HHV) gehört. Doch zuletzt brachte dies aus Sicht des Vereins zu viele Nachteile mit sich. „Wir haben uns im Hamburger Handball-Verband über Jahrzehnte gut aufgehoben gefühlt,“ sagt Abteilungsleiter Peter Prior, „aber jetzt gibt es gewichtige Gründe für den Wechsel.“
So brauche der Club dringend eine „Partnerschule des Leistungssports“ am Gymnasium Süd, damit die Toptalente auch am Vormittag trainieren können. Dies wurde bislang von Niedersachsen blockiert, weil der BSV-Nachwuchs nicht zum Landesverband gehörte.
Hamburger Handball-Verband verliert Aushängeschild Buxtehuder SV
Hamburg wiederum stufte die erfolgreichen Bundesliga-Frauen im vergangenen Februar als auswärtige Mannschaft ein und ließ sie deshalb unter Verweis auf die Corona-Bestimmungen ihr Heimspiel gegen Borussia Dortmund nicht wie gewünscht in der Sporthalle in Winterhude austragen. Und das obwohl der Verein seit Jahren eine Trainerin im Hamburger Leistungszentrum finanziert. Letztlich musste der BSV ins viel weiter entfernte Oldenburg ausweichen, um doch noch eine Liveübertragung bei Eurosport zu ermöglichen.
Prior hatte deshalb Konsequenzen angekündigt. Man gehe aber nicht im Streit: „Wir wollen mit dem Hamburger Verband auch künftig weiter zusammenarbeiten – im Interesse des Handballs und seiner Talente.“ Der Wechsel soll bereits zur kommenden Saison umgesetzt werden. Offen sei noch, ob der BSV in die Region Lüneburger Heide oder Weser-Elbe eingruppiert wird.
Als langjähriger Bundesliga-Spitzenclub und je zweimaliger DHB- und Europapokalsieger ist der Buxtehuder SV derzeit das sportliche Aushängeschild des HHV. Die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten, Buxtehudes Bundesliga-Konkurrent und Kooperationspartner aus dem Landkreis Harburg, waren 2017 den umgekehrten Weg gegangen und vom niedersächsischen in den Hamburger Landesverband gewechselt.