Lüneburg/Wulfsen. Voltigierer, Longenführerin und ein Pferd aus den Kreisen Harburg und Lüneburg sind an vier deutschen WM-Medaillen beteiligt.

Einen ganz starken Auftritt bei den Weltmeisterschaften 2021 im Voltigieren legten Longenführerin Barbara Rosiny (Lüneburg), Jannik Heiland (Wulfsen) und das Ausnahmepferd Dark Beluga vom Team Timeloh Hof des Reit- und Fahrvereins Dachtmissen hin. Das Trio aus den Landkreisen Harburg und Lüneburg leistete wie schon bei den Weltreiterspielen 2018 in Tyron (USA) einen großen Beitrag zum Gesamterfolg der deutschen Equipe. Deutschland gewann bei den Welttitelkämpfen in der ungarischen Hauptstadt Ungarn insgesamt drei Gold- und drei Silbermedaillen.

Weltmeisterschaften ein Jahr später, aber immer noch ohne Zuschauer

Corona macht auch vor dem Voltigieren nicht Halt. Training konnte nur stark eingeschränkt durchgeführt werden, Wettkämpfe fanden so gut wie gar keine statt. Die für 2020 geplanten Weltmeisterschaften wurden um ein Jahr verschoben. Umso gespannter waren alle Beteiligten auf die Auftritte in der „National Riding Hall“ im Zentrum der Donau-Metropole Budapest, die leider ohne Zuschauer stattfanden. Trotz der ungewöhnlichen Umstände konnte die Voltigiernation Deutschland wie so häufig mit sehr starken Leistungen überzeugen.

Das Team Deutschland – bestehend aus den Einzelvoltigierern Jannik Heiland (Wulfsen), Janika Derks (Dormagen) auf Dark Beluga und dem Team Fredenbeck (Landkreis Stade) – konnte seinen Weltmeistertitel im Nationenpreis mit großem Vorsprung vor Österreich verteidigen. Jannik Heiland war zusammen mit Barbara Rosiny und Dark Beluga auch 2018 Teil des siegreichen deutschen Teams im Nationenpreis gewesen.

Zwei Weltmeistertitel gehen an den Reitverein Fredenbeck

Der 28-Jährige aus Wulfsen steuerte mit seiner Kür 9,048 Punkte zum Gesamtergebnis bei und legte den Grundstein zum Triumph. Im Anschluss präsentierte Janika Derks ihre Kür zum Thema „Rote Materie“, die mit 8,884 Punkten belohnt wurde. Die 31 Jahre alte Einzel-Voltigiererin startete ebenfalls mit dem 18-jährigen Hannoveraner Dark Beluga. Abschließend bot die Mannschaft des Reitvereins Fredenbeck mit Longenführerin Gesa Bührig und dem Pferd Claus eine herausragende Kür (9,157 Punkte). Das bedeutete den klaren WM-Sieg für das Team Deutschland mit einer Durchschnittsnote von 9,030 Punkten vor den Österreichern (8,735 Punkte).

Das Team aus Fredenbeck sicherte sich auch den separat ermittelten WM-Titel in der Mannschaft. Zum Siegerteam gehörten auch Jannik Heiland und sein guter Freund und Mitbewohner Viktor Brüsewitz, die damit zwei Goldmedaillen mit zurück nach Wulfsen brachten. Ihr Thema war „Unleash yourself“ – entfessel Dich selbst – welches sie in einer ausdrucksstarken Kür darboten.

Vier Runden Pflicht, Technik und Kür an vier Wettkampftagen

Nummer zwei in der Welt: Wie bereits 2018 wurden Jannik Heiland aus Wulfsen und das Pferd Dark Beluga Vizeweltmeister im Einzelvoltigieren der Männer.
Nummer zwei in der Welt: Wie bereits 2018 wurden Jannik Heiland aus Wulfsen und das Pferd Dark Beluga Vizeweltmeister im Einzelvoltigieren der Männer. © Unbekannt | Daniel Kaiser

Für die Einzelstarter standen an vier Wettkampftagen vier Runden mit Pflicht, Technik und zwei Kürumläufen auf dem Programm. „Sowohl für die Athleten als auch die Pferde ein anstrengendes Programm“, sagte Martin Oldeland, Vorstand im Team Timeloh Hof e.V. Im Einzelfinale der Herren bestätigte Jannik Heiland seinen Status quo als zweitbester Voltigierer weltweit. Auf dem Rücken von Dark Beluga wurde er wie 2018 Vizeweltmeister – geschlagen geben mussten sie sich erneut Titelverteidiger Lambert Leclezio aus Frankreich.

Auch Janika Derks (Dormagen) erkämpfte sich bei den Damen auf Dark Beluga die Silbermedaille, jeweils an der Seite von Barbara Rosiny. Die erfahrene Lüneburgerin hatte schon 1990 bei den ersten Weltreiterspielen longiert. Beim Voltigieren ist das harmonische und vertrauensvolle Zusammenspiel des Voltigierers, Pferdes und Longenführers ausschlaggebend für den Erfolg. „Das gelang Jannik Heiland, Janika Derks, Barbara Rosiny und Dark Beluga hervorragend“, so Martin Oldeland. Auch Bundestrainerin Ulla Ramge sei erneut begeistert gewesen von dem Ausnahmepferd, das bei drei Championatseinsätzen nun bereits neun Medaillen (3 Gold, 4 Silber, 2 Bronze) für Deutschland gewonnen hat.

Erst CHIO in Aachen, dann Deutsche Meisterschaften in Verden

Zurück im heimischen Stall, gab es jede Menge Glückwünsche von allen Seiten. Viel Zeit zum Durchatmen und Genießen gibt es allerdings nicht. Bereits an diesem Wochenende steht mit dem CHIO in Aachen das nächste Highlight bevor. Die Voltigiersaison 2021 geht zwei Wochen später mit den deutschen Meisterschaften in Verden an der Aller zu Ende (24. bis 26. September).

Das Fazit von Barbara Rosiny: „Nach allen Corona-Hindernissen war diese WM in Budapest ein ganz besonderes Erlebnis. Die Atmosphäre und Organisation waren hervorragend und es hat richtig Spaß gemacht, wieder in einen Wettkampfzirkel einzulaufen. Mein Pferd Dark Beluga war in Top-Form, wir haben eine konstant gute Leistung über alle Runden zeigen können, so dass auch Jannik Heiland und Janika Derks ihre Leistungen abrufen konnten. Das Schönste für mich ist eine harmonische Einheit mit Pferd, Voltigierer und Longenführerin zu präsentieren. Das ist uns denke ich sehr gut gelungen.“